Aktuelle Studie untersucht Zusammenhänge
 zwischen Gesundheit und sozialem Umfeld

 

erstellt am
20. 09. 16
11:00 MEZ

Wien (bmgf) - Die Statistik Austria wurde vom Bundesministerium für Gesundheit und Frauen beauftragt, die Zusammenhänge zwischen individuellem Gesundheitszustand bzw. Gesundheitsverhalten und Einkommen, Bildung, beruflicher Tätigkeit, Arbeitslosigkeit und Migrationsbiografie zu analysieren. Basis dafür waren die Ergebnisse der Gesundheitsbefragung 2014. Anhand der vorliegenden Zahlen ist zu sehen, in welchem Ausmaß sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen einen schlechteren Gesundheitszustand aufweisen und Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind. Besonders betroffen sind Personen mit lang andauernden Belastungen und Nachteilen wie einem geringen Einkommen, Langzeitarbeitslose, Personen mit niedriger Schulbildung oder mit einer Migrationsbiografie. "Alle Menschen haben ein Recht auf ein Leben in guter Gesundheit, unabhängig von Bildungsstatus, Einkommenssituation oder Lebensumständen. Gesundheitliche Chancengerechtigkeit darf in Österreich kein Schlagwort bleiben", erklärt Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser.

Gesundheitszustand von Kindern unter 18 Jahren erstmals erhoben
Erstmalig wurden in der Gesundheitsbefragung 2014 auch Informationen über den allgemeinen Gesundheitszustand von Kindern unter 18 Jahren eingeholt. Befragt wurde ein Elternteil über die im selben Haushalt lebenden Kinder zur allgemeinen Gesundheitswahrnehmung, zu gesundheitlichen Beschwerden, zum Bedarf an langfristiger Gesundheitsversorgung und zu Impfungen. Insgesamt schätzten die Eltern den Gesundheitszustand ihrer Kinder als überwiegend sehr gut oder gut ein (97 Prozent der Mädchen, 96 Prozent der Buben). Die Befragung zeigt auch: Das kostenlose Impfangebot wird gut angenommen. So geben 91 Prozent der Eltern, unabhängig vom Sozialstatus, an, das Impfangebot für ihre Kinder in Anspruch genommen zu haben.

Einkommen und Gesundheit
Personen in einkommensschwächeren Haushalten beurteilen ihren Gesundheitszustand schlechter als Personen in höheren Einkommensklassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen und Männer in der höchsten Einkommensstufe ihren Gesundheitszustand als sehr gut oder gut einstufen, ist 3,2 mal bzw. 3,1 mal höher als für Frauen und Männer der niedrigsten Einkommensstufe. Dementsprechend leiden einkommensschwache Personen häufiger an chronischen Krankheiten. Bei Männern der niedrigsten Einkommensstufe treten chronische Kopfschmerzen, Depressionen sowie chronische Nacken- und Kreuzschmerzen im Vergleich zur höchsten Einkommensstufe vermehrt auf. Bei Frauen ist der Einkommenseffekt bei Depressionen, Harninkontinenz, chronischem Kopfschmerz und Bluthochdruck am stärksten.

Auch das Rauchverhalten erweist sich für beide Geschlechter als stark einkommensabhängig: Mit steigendem Einkommen sinkt der Anteil der Frauen und Männer, die täglich zur Zigarette greifen, wobei die Einkommensunterschiede bei den Männern stärker ausgeprägt sind. Weiters steigt sowohl die Impfbereitschaft als auch die Inanspruchnahme von Untersuchungen zur Früherkennung von Krebs mit der Höhe des Einkommens.

Bildung und Gesundheit
Höher gebildete Personen fühlen sich gesundheitlich besser, leiden seltener an chronischen Krankheiten und Schmerzen und neigen weniger häufig zu gesundheitsriskantem Verhalten. Männer der niedrigsten Bildungsstufe haben im Vergleich zur höchsten ein 2,6-faches Risiko, unter chronischen Kreuz- oder Nackenschmerzen zu leiden. Noch größer ist das Risiko von Pflichtschulabsolventen für chronische Kopfschmerzen und Depressionen (3,5-fach bzw. 2,8-faches Risiko). Umgekehrt stellt sich die Situation bei Allergien dar: Bei niedriger Schulbildung ist die Wahrscheinlichkeit, an einer Allergie zu erkranken, geringer.

Bei Frauen sind die größten bildungsspezifischen Unterschiede bei Diabetes erkennbar. Frauen mit Pflichtschulabschluss haben im Vergleich zu Frauen mit höherer Schulbildung ein 2,8-faches Risiko, an Diabetes zu erkranken. Auch für chronische Kopfschmerzen, Harninkontinenz, Depression, Bluthochdruck und chronische Kreuzschmerzen ist das Risiko von Frauen mit Pflichtschulabschluss deutlich erhöht.

"Die eigene Gesundheitswahrnehmung ist ein guter Indikator für die gesundheitliche Lage. Sie erlaubt den Expertinnen und Experten eine Prognose über die künftige Häufigkeit von Erkrankungen und die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen. Die Ergebnisse dieser Studie sind wertvolle Informationen und ermöglichen eine zielgerichtete Präventionsarbeit", so Oberhauser. Der Bericht "Soziodemographische und sozioökonomische Determinanten von Gesundheit" ist auf der Website des BMGF http://www.bmgf.gv.at veröffentlicht.

 

 

 

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