Hiegelsberger in Brüssel: Marktmacht des
 Handels muss eingedämmt werden

 

erstellt am
03. 10. 16
10:00 MEZ

Fairness in der Wertschöpfungskette gefordert – EU arbeitet an gestärkten Verhandlungspositionen für die Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung
Brüssel/Linz (lk) - Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger traf bei seinem Besuch in Brüssel am 30.09. die Abgeordnete zum Europäischen Parlament, Elisabeth Köstinger, und den stellvertretenden Generaldirektor der Landwirtschaftsabteilung der EU-Kommission (DG AGRI), Joost Korte um die oberösterreichische Position in Bezug auf Märkte und Preise zu vertreten. Der Tenor in Brüssel lautete: Wir brauchen eine stärkere Diversifizierung in der Landwirtschaft und ein Gegengewicht zur Marktmacht des Lebensmittelhandels. Es war ein Aufruf zur Marktorientierung, Innovation und Produktentwicklung für veredelte Produkte.

Den Weg dorthin zeichneten Korte und Köstinger über eine gestärkte Position des Landwirts/der Landwirtin in der Wertschöpfungskette. Die Problematik der Marktmacht des Lebensmittelhandels ist in der gesamten EU bekannt, in Österreich aufgrund der hohen Marktkonzentration allerdings sehr speziell. Für Korte kann diese nur durch Transparenz in der Wertschöpfungskette und den Zusammenschluss der Landwirt/innen zu Erzeugergemeinschaften gebrochen werden.

„Der Lebensmittelhandel schöpft den Großteil der Margen ab, da kann sich die Agrarpolitik bemühen wie sie will. Die niedrigen Milchpreise waren für unsere Konsumentinnen und Konsumenten am Milchregal jedoch nicht zu spüren. Die Verantwortung für den Milchpreis darf nicht an den Molkereien hängen. Wir müssen die gesamte Wertschöpfungskette miteinbeziehen. Der Lebensmittelhandel muss ein fairer Partner der Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung sein“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.

Korte und Köstinger berichteten von der Gründung einer Task-Force durch Kommissar Phil Hogan, die noch in diesem Jahr konkrete Vorschläge liefern soll wie die Übermacht des Handels eingedämmt werden kann. Die Bedeutung eines gemeinsamen Marktauftritts für die Landwirtschaft, das Lebensmittelgewerbe und die Lebensmittelindustrie biete eine Möglichkeit. Längerfristige Lieferverträge seitens des Handels sind eine weitere Möglichkeit um Stabilität und Vertrauen in den Markt zu bringen.

„Die bäuerliche Landwirtschaft in unserer Heimat muss auch dem Lebensmittelhandel etwas wert sein. Wir brauchen Fairness unter allen Spielern der Wertschöpfungskette. Bis dahin ist es unsere Aufgabe Initiativen zu starten und die Bedeutung unserer Lebensmittel für die Lebensqualität in unserer Heimat zu kommunizieren“, sagte Hiegelsberger.

 

 

 

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