KLEMENS BROSCH

 

erstellt am
30. 09. 16
11:00 MEZ

Kunst und Sucht des Zeichengenies – von 30. September 2016 bis 8. Jänner 2017 im NORDICOLinz
Linz (nordico) - Klemens Brosch zählt zu den herausragenden und interessantesten Zeichnern Österreichs im 20. Jahrhundert. Gemeinsam würdigen nun die Landesgalerie Linz und das NORDICO Stadtmuseum das Leben und Werk dieses in Linz geborenen Zeichengenies. In einem einmaligen, museumsübergreifenden Projekt wird der künstlerische Werdegang ebenso beleuchtet wie die tragische Biografie des passionierten Zeichners, der ein gewaltiges grafisches Werk und einige Ölgemälde in nur 16 Schaffensjahren hinterließ.

Frühvollendet, tragisch und verloren
Der Künstler galt bereits in der Schule und später an der Wiener Akademie als Wunderkind. Mit pedantischer Präzision, wie im Schaffensrausch, beschäftigte sich Brosch mit dem Symbolhaften und dem Unheimlichen, mit dem Zauber und der Vergänglichkeit der Natur. Durch seine akribische Strichführung und seinen manischen Zeichenduktus wurde er bald zu einem Vorreiter der Neuen Sachlichkeit, des späteren Surrealismus bzw. Hyperrealismus.

Broschs ungewöhnliche Bildthemen wirken dämonisch und hintergründig. Seine magischen Landschaften scheinen versteinert und verlassen. Seine Skizzen sind ebenso genial wie zwanghaft. Die künstlerischen Visionen entführen in fantastische, vielfach bedrohliche Traumwelten. Als der Zeichner als Soldat nach Galizien ins Feld ziehen muss, bringt er sein Entsetzen über die Gräuel in anklagenden Kriegsdokumentationen zu Papier. Bereits 1914 wird dem kränklichen Grafiker vom Militärarzt Morphium verordnet. Immer stärker verfällt Klemens Brosch dem Suchtgift, dem übersteigerten Pathos und der Bildvision. Leben und Schaffen sind bis zu seinem tragischen Selbstmord am Linzer Pöstlingberg im Jahr 1926 von Todessehnsucht und zerstörerischen Untergangsvisionen beherrscht.

Zwei Häuser - eine Ausstellung
Die Landesgalerie Linz bietet einen umfassenden Einblick in den künstlerischen Kosmos des genialen Zeichners. Studienblätter, die durch ihren Detailreichtum bestechen, bilden den Auftakt zur Ausstellung; gefolgt von virtuosen Landschaftsaquarellen und beeindruckenden Aus- und Einblicken in die Natur. Symbolistische Bildwelten und fantastische Visionen stehen neben erschütternden Dokumenten des Ersten Weltkrieges. Ergänzt wird die Ausstellung durch grafische Werke von Francisco de Goya, Max Klinger und Rembrandt van Rijn, welche die kunsthistorischen Einflüsse auf die Arbeit von Klemens Brosch exemplarisch verdeutlichen.

Die Ausstellung im NORDICO beschäftigt sich mit der Biografie und den Linz-Bezügen des Künstlers. Markanten Lebensabschnitten und -orten werden eigene Räume gewidmet: Die gesellschaftlichen Hintergründe dieser Zeit - das legendäre Kunstkabinett des Apothekers Melichar - werden ebenso thematisiert wie Erfolge, Heirat, Sucht und Aufenthalte in der Anstalt Niedernhart sowie der inszenierte Freitod.

Die Sammlungen des Oberösterreichischen Landesmuseums (Landesgalerie Linz) und der Museen der Stadt Linz (NORDICO Stadtmuseum und LENTOS Kunstmuseum) besitzen einen Großteil des Gesamtwerks des Künstlers. Weitere Exponate stammen von österreichischen Museen und aus privaten Sammlungen.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.lentos.at
http://www.nordico.at

 

 

 

 

 

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