Konsum wächst erstmals seit drei Jahren wieder

 

erstellt am
29. 09. 16
11:00 MEZ

WIFO-Prognose für 2016 und 2017
Wien (wifo) - Die heimische Wirtschaftsleistung wird heuer mit +1,7% deutlich stärker wachsen als in den vergangenen vier Jahren. Dadurch verschwindet der Wachstumsrückstand zum Durchschnitt des Euro-Raumes und zu Deutschland. Während der Außenbeitrag das Wirtschaftswachstum heuer noch belastet, steigt die Binnennachfrage kräftig. Die Investitionen werden merklich ausgeweitet, und der Konsum der privaten Haushalte wächst erstmals seit drei Jahren wieder. 2017 wird bei langsam abflauender Binnenkonjunktur die Außenwirtschaft stabilisierend wirken. In Österreich wird das BIP real um 1,5% wachsen.

Der Konsum der privaten Haushalte nimmt heuer erstmals seit drei Jahren wieder zu. Mit +1,5% liefert er einen wichtigen Impuls für das heimische Wirtschaftswachstum. Sowohl die Steuerreform als auch der durch das Bevölkerungswachstum ausgelöste Nachfrageschub tragen dazu bei. 2017 wird die Konsumnachfrage jedoch mit dem Wegfall dieser Sondereffekte wieder etwas an Schwung einbüßen (+1,2%).

Bereits 2015 verstärkte sich in Österreich die Nachfrage nach Investitionsgütern, insbesondere nach Ausrüstungsgegenständen. Diese Tendenz hielt in den ersten zwei Quartalen 2016 an. Da die weiteren Konjunkturaussichten nach wie vor eher gedämpft sind, dürfte es hier eher um Ersatzinvestitionen für veraltete Geräte gehen als um Investitionen zur Kapazitätsausweitung.

Auch die Bauwirtschaft scheint ihre Krise überwunden zu haben und belebte sich bereits Ende 2015. Die günstige Entwicklung setzte sich heuer fort, wobei der Sektor im I. Quartal zusätzlich vom milden Wetter profitierte. Am stärksten wuchs der sonstige Hochbau. Auch der Wohnungsneubau wurde ausgeweitet, obwohl die Maßnahmen der von der Regierung initiierten Wohnbauinitiative noch nicht zum Tragen kamen. Keine Besserung war hingegen im Tiefbau festzustellen. Nach einem Wachstum der Bauinvestitionen von real 1,6% 2016 wird 2017 mit einer weiteren Ausweitung um 1,4% gerechnet.

Die Schwäche der internationalen Konjunktur belastet heuer die heimische Wirtschaft. In den USA fiel das Wachstum seit dem Herbst 2015 geringer aus als in der EU. Auch in den Schwellenländern befindet sich die Wirtschaft nach wie vor in einer schwierigen Lage, doch zeigen sich erste Hinweise auf eine Erholung. Österreichs Exporte werden daher heuer um nur 2,8% steigen, nach +3,6% im Vorjahr. Auch 2017 bleibt die Entwicklung mit +2,8% verhalten. Die heimischen Exportmärkte wachsen nicht dynamischer als 2015 (2016 +2,7%, 2017 +3,0%). Die Abstimmung in Großbritannien über den Austritt aus der EU verunsicherte die Märkte nur vorübergehend; die vorliegende Prognose erwartet sehr geringe Auswirkungen auf die Konjunktur in Österreich. Etwaige Beeinträchtigungen werden generell eher 2017 als 2016 zu beobachten sein.

Die Inflationsrate bleibt auch 2016 mit 1% sehr niedrig, wenngleich der Preisauftrieb wesentlich stärker ist als im Durchschnitt des Euro-Raumes. Nach dem Rückgang in den Vorjahren wird der Rohölpreis 2017 annahmegemäß wieder steigen. Damit wird die Inflation in Österreich auf 1,7% anziehen.

Die Belebung gegenüber den Vorjahren ermöglicht in Österreich eine Fortsetzung des Beschäftigungsaufbaues. Die Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigten steigt heuer um 1,4% und damit stärker als 2015 (+1%) und wird sich auch 2017 um über 1% erhöhen. Die dynamischere Ausweitung der Beschäftigung reicht jedoch immer noch nicht aus, um die Arbeitslosigkeit zu verringern. Allerdings gelingt es, den Anstieg der vergangenen Jahre deutlich zu bremsen. Die Arbeitslosenquote wird nach nationaler Berechnungsmethode von 9,1% im Vorjahr auf 9,2% 2016 und 9,4% 2017 steigen.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.wifo.ac.at

 

 

 

 

 

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