Wien: Konferenz zur Zukunft der Arbeit

 

erstellt am
06. 10. 16
11:00 MEZ

Verschiebungen in Wachstumsbranchen und neue Beschäftigungsformen als Diskussionspunkte
Wien (rk) - Die Veränderung der Arbeitswelt ist spürbar, und wird getrieben durch technologische, demografische und ökologische Entwicklungen. Stichworte wie Industrie 4.0 oder Sharing Economy werden in diesem Zusammenhang breit diskutiert, ebenso wie das notwendige Schonen der natürlichen Ressourcen. „Veränderungen der Arbeitswelt sind nichts Neues, aber es geht darum, sie zu gestalten und im Sinne der ArbeitnehmerInnen auch zu nutzen“, so Wirtschafts-Stadträtin Renate Brauner im Rahmen der Konferenz „Zukunft der Arbeit“, die am 06.10. in Wien stattgefunden hat. „Wir wollen die hohe Qualität der Arbeit in Wien aufrechterhalten und die Jobs der Zukunft gestalten. Diese neuen Jobs werden vor allem in Städten entstehen – in Wien beispielsweise im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie“, so Brauner weiter. Neben Aspekten wie der Einkommenssicherung oder der Kompetenz der ArbeitnehmerInnen am Standort Wien „ist Arbeit ganz allgemein ein wichtiges soziales Gut, bedeutet gesellschaftliche Teilhabe und ist sinnstiftend“, so Brauner.

Verschiebungen in Wachstumsbranchen
Das ist ein Ergebnis einer auf der Konferenz präsentierten Studie über die Zukunft der Beschäftigung in Wien. Die Studienautoren Hubert Eichmann und Mathias Nocker von der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA) gehen davon aus, dass die Branchen am Wiener Arbeitsmarkt in unterschiedlicher Weise beeinflusst werden. Zu den Gewinnerbranchen werden zweifelsohne das Gesundheits- und Sozialwesen sowie der Bereich Erziehung und Unterricht gehören. Zuwächse könnte es auch in der Beherbergung und Gastronomie, dem IKT-Sektor sowie im Bereich der wissensintensiven Dienstleistungen geben. Eine Branche, die am ehesten negativ von den aktuellen Entwicklungen betroffen sein wird, ist der Bereich der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen. „Die Studie macht deutlich: Es gibt Verschiebungen zwischen den Branchen, das oft ausgerufene Ende der Arbeit wird es aber nicht geben“, so Brauner. „Vielmehr müssen wir als Stadt auf diese Veränderungen reagieren. Ein Instrument hierzu ist der Qualifikationsplan Wien 2020. Hier ziehen die SozialpartnerInnen und die Stadt am gleichen Strang für höhere formale Bildungsabschlüsse – damit die Wienerinnen und Wiener jene Jobs, die heute und in Zukunft angeboten werden, auch annehmen können“. Klar sei aber auch: Die Veränderung der Arbeitswelt fordere Debatten über die Verteilung von Einkommen und Vermögen und über die Finanzierung des Sozialstaats. „Es ist daher sehr zu begrüßen, dass Bundeskanzler Kern mit der Wertschöpfungsabgabe einen zukunftsorientierten Lösungsansatz in die Diskussion eingebracht hat“, so Brauner.

Neue Beschäftigungsformen
Im zweiten Teil der Veranstaltung präsentierte Irene Mandl von Eurofound, der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen, eine Studie über die neuen Beschäftigungsformen in Europa. Dabei ging es um die Bedeutung der Beschäftigungsformen und deren Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen. Hier wurden bis zu neun Typen neuer Beschäftigungsformen identifiziert, die am europäischen Arbeitsmarkt Fuß gefasst haben. „Wenngleich die europäischen Arbeitsmärkte nach wie vor von Standardbeschäftigung dominiert sind, zeigt sich eine zunehmende Heterogenität an Beschäftigungsformen“, sagte Irene Mandl. „Denn Erwerbstätige in Wien haben das Recht auf faire Bezahlung, auf soziale Absicherung und Mindeststandards in der Arbeitswelt“, so Brauner weiter.

Wien ist gut vorbereitet
Die Stadt Wien setzt sich seit geraumer Zeit mit den neuen Entwicklungen in der Arbeitswelt auseinander. Bereits 2014 wurde eine Studie zur Sharing Economy beauftragt und 2015 vorgestellt. Es gab in der Folge eine Arbeitsgruppe, die zur Änderung des Wiener Tourismusförderungsgesetzes am vergangenen Freitag geführt hat. „Ziel der Stadt ist ein fairer Wettbewerb und die Sicherung hoher Arbeits-, Umwelt- und KonsumentInnenschutzstandards“, sagte Renate Brauner. FORBA hat für die Stadt Wien die Auswirkungen der Megatrends (Technologische Entwicklung, Ressourcenschonung, Demografie) auf die Branchen in Wien untersucht. Die heutige Konferenz „Zukunft der Arbeit“ ist die zweite Konferenz zu diesem Thema, im November 2015 ging es um „Local Heroes & Global Players. Wie fair ist die Sharing Economy“. „Wir haben im Regierungsübereinkommen vereinbart, dass Thema Qualität der Arbeit auch gesondert zu diskutieren. Dies wird das Thema der nächsten Konferenz werden. Wien bekennt sich zu guter Arbeit“, so Brauner abschließend: „Es geht darum, die Entwicklungen zu gestalten, denn die Jobs der Zukunft sollen und werden in Wien entstehen.“

 

 

 

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