Wer auf Schneekanonen schießt, hat
 das Visier falsch justiert!

 

erstellt am
17. 10. 16
10:00 MEZ

Österreichs oberster Seilbahner fordert von deutscher Umweltministerin sachliche Gewichtung in der Kunstschnee-Debatte
Wien (fachverband) - Für Unverständnis sorgen bei Franz Hörl (Obmann des Fachverbandes der österreichischen Seilbahnen) die jüngsten Aussagen der deutschen Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD), die im Rahmen der Alpenkonferenz im bayrischen Grassau meinte, es dürfe auf Dauer keinen Skibetrieb mit Schneekanonen mehr geben. Für Österreichs obersten Seilbahner eine Aussage, die abseits einer entsprechenden Begründung gleich in mehrerer Hinsicht zurückzuweisen ist. „Erstens deshalb, da Beschneiung – auch wenn sie derart modern und energieffizient wie in Österreich erfolgt – zwar gerne als Klima-Sündenbock hingestellt wird, dies aber nicht den Tatsachen entspricht. Wir entnehmen Wasser, dieses wird nach Reinheits-Gebot ohne jegliche Zusätze zu Schnee und gelangt dann wieder in seinem Ursprungszustand in die Natur zurück“, so Hörl, der darauf verweist, dass ein einzelnes mittelständisches Industrieunternehmen mehr Strom verbraucht als alle österreichischen Seilbahnen gemeinsam. Mittlerweile sind 85 Prozent der für Beschneiung verwendeten Energie erneuerbar.

Als „beinahe“ zynisch bezeichnet Hörl die Aussage der Umweltministerin, es brauche Formen des Wintertourismus abseits des Skibetriebs. „Wesentliches Merkmal des Wintertourismus ist und bleibt der Schnee, egal ob als Grundlage für Skisport oder etwas anderem. Selbst Langlaufen, Tourengehen oder Schneeschuhwandern macht auf Schnee einfach mehr Spaß“, so Hörl. Auch die Forderung nach nachhaltigem Tourismus versteht Hörl nicht als Argument gegen, sondern vielmehr für die Seilbahnen. „Diese sind letztlich das umweltfreundlichste Verkehrsmittel der Welt, können im Falle ohne nachhaltige Umweltschäden abgebaut werden und sind ebenso wenig Klimasünder wie Schneekanonen!“

Im Sinne einer sachlichen Gewichtung spricht Hörl auch die Existenzgrundlage für hunderttausende Menschen an. „Die Seilbahnen sorgen allein in Österreich für mehr als 110.000 Jobs, die unmittelbar davon abhängigen Arbeitsplätze im Tourismus noch gar nicht eingerechnet. Was für deutsche Verhältnisse nach wenig klingen mag, ist bei insgesamt 4,15 Millionen Erwerbstätigen jedoch eine relevante Größe!" Auch mit Blick auf die gesamte Bedeutung des Tourismus wird die Wichtigkeit des Wintersports und der Seilbahnen ersichtlich. Österreich zählt pro Jahr 135 Millionen Nächtigungen, wobei der Winter und somit der Wintersport immer noch die stärkste Saison sind. Im Vergleich: das zehnmal größere Deutschland kommt auf insgesamt 436 Millionen Nächtigungen und damit im Verhältnis auf gerade einmal ca. dreimal so viel. „Umso mehr braucht es eine ehrliche, sachliche Debatte, die auch die Entwicklungsmöglichkeit alpiner Regionen berücksichtigt. Ich kann mir schon vorstellen, dass dies aus dem Blickwinkel Berlin und Kleve schwer fällt, aber die Kenntnisnahme regionaler wirtschaftlicher Potenziale muss die Grundlage für Wortmeldungen zu diesem Thema sein“, so Hörl. Bevor sie aus der Ferne auf Schneekanonen schießt, sollte sich die Umweltministerin den wahren und sachlich begründbaren Themen in der Nachhaltigkeitsdebatte widmen. „Dazu zählt etwa das Thema Mobilität oder auch neue Industrieformen, die nicht wie etwa die deutsche Stahlindustrie davon leben, Rohstoffe aus weit entfernten Ländern nach Deutschland zu verschiffen“, so Österreichs oberster Seilbahnvertreter, der Ministerin Hendricks jederzeit und gerne zu einem Lokalaugenschein in die österreichischen Alpen einlädt. „Am liebsten im Winter, denn verschneit sind die Alpen immer noch am schönsten!"

 

 

 

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