Kinder- und JugendhilfereferentInnen-
 konferenz der Länder
 

 

erstellt am
17. 10. 16
11:00 MEZ

Frühe Hilfen und Unterstützung für alle Kinder und Jugendlichen
Innsbruck (lk) - Am 14.10. tagten die Kinder- und JugendhilfereferentInnen der Länder in Villach. Ein Punkt auf der Agenda waren die Modellprojekte der „Frühen Hilfen“, die den Fokus auf die Vernetzung und Kooperation zwischen dem Gesundheitsbereich und der Jugendhilfe richten. Sie stellen ein Gesamtkonzept von Maßnahmen zur physischen und psychischen Gesundheitsförderung bzw. zur gezielten Frühintervention in der Kindheit dar, das die spezifischen Lebenslagen und Ressourcen von Familien berücksichtigt. „Ausreichende Unterstützung und Förderung in der frühen Kindheit können die Lebensqualität, die sozioökonomische Lage und nicht zuletzt die Gesundheit bis weit ins Erwachsenenleben hinein positiv beeinflussen“, betont LRin Christine Baur, zuständig für die Kinder- und Jugendhilfe in Tirol.

Durch das systematische und frühzeitige Erkennen von gesundheitlichen Problemen und der Unterstützung durch die Familienbegleitung soll für die Familie in einem umfassenden Case Management maßgeschneiderte Hilfe für Säugling, Kleinkind und/oder die Familie angeboten werden, die der brauchen. „Die Frühen Hilfen, die bisher als Pilotprojekte angelegt wurden, sollen seitens des Bundes auch für die Zukunft sichergestellt werden“, fordert LRin Baur.

Unterstützung ab dem Tag der Ankunft
Auch die möglichst rasche Unterstützung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen nach ihrer Ankunft in Österreich und präventive Maßnahmen zu deren Integration waren zentrale Thema der Kinder- und JugendhilfereferentInnenkonferenz. „Der Großteil der asylsuchenden Jugendlichen wird in Österreich bleiben. Spracherwerb, Ausbildungs- und Arbeitschancen sind daher die wichtigsten Voraussetzungen für eine gelingende Integration und ein selbständiges Leben. Junge Asylsuchende, die auf sich allein gestellt sind, brauchen dabei eine besondere Unterstützung“, ist LRin Baur überzeugt. Hinzu kommt, dass eine geordnete Tagesstruktur und der frühestmögliche Zugang zu Bildung speziell bei jungen Asylsuchenden eine große Rolle spielen.

„Der Bund und die Länder haben viele wichtige Schritte gesetzt, um junge Asylsuchende besonders zu fördern und zu unterstützen“, betont LRin Baur. So wurden zum Beispiel Planstellen für LehrerInnen, SchulpsychologInnen, Stützkräfte, SchulsozialarbeiterInnen, interkulturelle mobile Teams und Sprachfördermöglichkeiten geschaffen. Gleichzeitig gebe es aber noch Verbesserungsbedarf, insbesondere bei der Altersgruppe zwischen 15 und 18 Jahren: „Jugendliche, die mit 15 Jahren oder älter nach Österreich kommen, sind nicht mehr schulpflichtig und können daher nicht als außerordentliche Schülerinnen und Schüler eine Schule besuchen. Damit werden ihnen maßgebliche Bildungschancen verwehrt“, zeigt LRin Baur auf, die sich für eine Neuregelung des Status von außerordentlichen SchülerInnen einsetzt.

Zugang zu Lehre und Bildung
Auch der Zugang zu Lehrausbildungen ist für junge Asylsuchende derzeit sehr eingeschränkt. „Eine Öffnung oder zumindest Ausweitung dieses Zugangs zu Lehrstellen würde den Jugendlichen breitere Möglichkeiten eröffnen“, so LRin Baur. Zudem sei die Gruppe der umF nicht im Ausbildungsgesetz erfasst, was ihnen schlechtere Bildungschancen einräumt. „Im Sinne des Rechts auf Bildung nach Artikel 28 der UN-Kinderrechtskonvention müssen alle Kinder gleich behandelt werden“, stellt LRin Baur abschließend klar.

 

 

 

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