Technikfolgenabschätzung soll stärker
 in Gesetzgebung integriert werden

 

erstellt am
24. 10. 16
11:00 MEZ

Jahrestagung 2016 des europäischen Netzwerkes für parlamentarische Technikfolgenabschätzung (EPTA) in Wien
Wien (pk) - Industrie 4.0, Roboter in der Pflege und in anderen Bereichen, das Internet und die "Sharing Economy", allgegenwärtige Informations- und Kommunikationsinfrastrukturen, künstliche Intelligenz – alle diese Entwicklungen sind gerade dabei, die Arbeitswelt grundlegend zu verändern. Die damit verbundenen Perspektiven der Weiterentwicklung der Gesellschaft, von Fragen der zukünftigen Ausbildung, der Entwicklung des Arbeitsmarkts bis zur Finanzierung des Sozialsystems, sind Thema der Technikfolgenabschätzung (TA). Fragen der Arbeit im digitalen Zeitalter stehen dementsprechend auf dem Programm der Jahrestagung 2016 des europäischen Netzwerks für parlamentarische TA, European Parliamentary Technology Assessment (EPTA), die am 21.10. im Parlament eröffnet wurde. Das Treffen bietet ParlamentarierInnen und ExpertInnen aus ganz Europa und aus Übersee die Möglichkeit, Fragen der parlamentarischen TA zu diskutieren.

Lichtenecker: Technikfolgenabschätzung stärker im Parlament verankern
Abgeordnete Ruperta Lichtenecker (G), Vorsitzende des Ausschusses für Forschung, Innovation und Technologie des Nationalrats, begrüßte die rund 100 TeilnehmerInnen aus 29 Ländern, die nicht nur aus Europa, sondern auch aus den USA, Mexiko, Südkorea, Indien und Japan angereist sind. In ihren Eröffnungsworten zeigte sie sich erfreut darüber, dass das österreichische Parlament jetzt einen weiteren Schritt zur Verankerung von Foresight und Technologieabschätzung setzt und dies einhellig von allen im österreichischen Parlament vertretenen Parteien getragen und unterstützt wird.

"Dieser Schritt zeigt auch, wie wichtig fundierte wissenschaftliche Grundlagen gerade bei immer kürzer werdenden Innovationszyklen für die parlamentarische Arbeit ist und mit Technikfolgenabschätzung eine wichtige Unterstützung für die Entscheidungen der Abgeordneten und Mitglieder des Bundesrates verankert wird", sagte Lichtenecker in diesem Zusammenhang.

Der Direktor des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Michael Nentwich, ist derzeit Österreichs Vertreter im EPTA-Netzwerk. Er begrüßte den entscheidenden Schritt des österreichischen Parlaments zur Institutionalisierung der TA und betonte, dass Österreich bereits in den 1980er Jahren Vorreiter im Bereich der Technikfolgenabschätzung war. "Jetzt besteht die Chance, die auch in Österreich vorhandene Expertise dem Parlament regelmäßig zugutekommen zu lassen", merkte Nentwich an.

TA-Einrichtungen in europäischen Parlamenten
Bereits tags zuvor boten ein Europaratsseminar im Parlament sowie ein Treffen des EPTA-Rates den VertreterInnen der parlamentarischen TA-Einrichtungen und österreichischen ParlamentarierInnen Gelegenheit, sich über arbeitstechnische und organisatorische Fragen auszutauschen. Die EPTA-Tagung widmet sich in Fachvorträgen und anschließenden Diskussionen dem Thema des technischen Wandels und der Digitalisierung auf die Arbeitswelt. Dabei soll besonderes Augenmerk auf die weitreichenden gesellschaftlichen und politischen Implikationen dieses Wandels gelegt werden.

TA-Einrichtungen beraten die Parlamente in Europa in verschiedener Form, sei es in Gestalt eigener Ausschüsse oder als spezielle TA-Abteilungen, die im jeweiligen Parlament angesiedelt sind. Die Palette der technischen Fragestellungen reicht dabei von Nanotechnologie und Hirnforschung über Mautsysteme und Energiesysteme der Zukunft. In einigen anderen Ländern, darunter auch Österreich, übernehmen unabhängige Institute die Aufgaben der parlamentarischen TA. Derzeit ist es das ITA, über das Österreich seit 2013 dem 1990 gegründeten EPTA-Network angehört. Nationalratsabgeordnete Ruperta Lichtenecker hat für das Jahr 2016 den Vorsitz im EPTA-Rat übernommen.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.parlament.gv.at

 

 

 

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