Wachter-Preis 2016 an Immunologen und
 Stammzellenforscher Prof. Hans Clevers

 

erstellt am
28. 11. 16
11:00 MEZ

Bahnbrechende Forschungserkenntnisse aus den Niederlanden werden in Innsbruck ausgezeichnet.
Innsbruck (i-med) - An der Medizinischen Universität Innsbruck wurde zum neunten Mal der renommierte Ilse & Helmut Wachter-Preis verliehen. Der Wissenschaftspreis wird alle zwei Jahre für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Medizinischen Forschung vergeben. Die Qualität der ausgezeichneten WissenschafterInnen ist hoch: 1999 erging der Preis beispielsweise an die beiden Biochemiker Prof. Avram Hershko und Prof. Aaron Ciechanover, welche im Jahr 2004 den Chemie-Nobelpreis erhielten und 2014 wurde zuletzt der israelische Krebsforscher Prof. Alexander Levitzki ausgezeichnet.

Der diesjährige Preisträger, der Niederländer Prof. Dr. Hans Clevers, ist einer der bekanntesten Immunologen und Molekulargenetiker. „Prof. Hans Clevers hat durch seine bahnbrechenden Entdeckungen im Bereich des Dickdarmkrebses und der Stammzellenforschung große Möglichkeiten bei der Entwicklung neuer Therapien geschaffen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Lukas A. Huber, Vorsitzender der Wachter Stiftung, die Entscheidung, Prof. Hans Clevers auszuzeichnen.

Große Bedeutung für Innsbrucker Forschung
„Dies ist für uns hier in Innsbruck insofern von großer Bedeutung, da wir z.B. gemeinsam mit dem Department für Kinder- und Jugendheilkunde an unheilbaren Darmerkrankungen von Kindern forschen. Mit einer kleinsten Probeentnahme während einer Darmspiegelung gelingt es uns Minidärme zu züchten, die wir im Reagenzglas behandeln und damit neue Therapien für diese Kinder erforschen können“, unterstreicht Huber die Bedeutung der Entdeckungen von Hans Clevers. Seiner Forschung ist es zu verdanken, dass Darmzellen im Labor gezüchtet werden können. „Prof. Clevers hat jedoch darüber hinaus mehrere bahnbrechende Entdeckungen gemacht“, so Huber. „Er hat herausgefunden, dass Signalwege, die die Zellen steuern, während der Krebsentstehung die identen Signalwege sind, die während der Embryonalentwicklung auch aktiv sind. Basierend auf dieser Erkenntnis hat Clevers Moleküle identifiziert, die diese Arbeit ausüben. Dabei hat er eine Stammzelle entdeckt, die in den Krypten des Darms sitzt und die einzigartige Fähigkeit hat, aus dieser einzelnen Zelle einen ganzen Darm wachsen zu lassen.“ Dabei hat Clevers auch die Technologien entwickelt, wie aus dieser einzelnen Zelle „Mini-Därme“ wachsen können.

Prof. Clevers selbst freut sich: „Der Wachter-Preis ist eine sehr prestigeträchtige Ehrung, die europaweit sichtbar ist. Ich bin sehr stolz, ein Träger dieser Auszeichnung zu sein.“

Die Verleihungszeremonie fand am 26.11. an der Universität statt.

Zur Person
Von 1991-2002 war Hans Clevers Professor der Immunologie an der Universität Utrecht; seit 2002 ist er Professor für Molekulargenetik. Von 2002-2012 war Clevers zudem Direktor des Hubrecht Institut in Utrecht und 2012-2015 Präsident der Royal Netherlands Academy of Arts and Sciences (KNAW). Seit 1. Juni 2015 ist Clevers Forschungsdirektor des Prinzessin Maxima Centers für Pädiatrische Onkologie. Clevers ist Träger zahlreicher hochdotierter und renommierter Wissenschaftspreise.

Fakten Ilse & Helmut Wachter-Preis
Der Ilse und Helmut Wachter-Preis ist einer der weltweit hochdotierten Wissenschaftspreise (Preissumme von € 15.000.-). Die Einrichtung des Ilse & Helmut Wachter Preises an der Medizinischen Universität Innsbruck sowie der gleichnamigen Stiftung geht auf den Lebenswunsch von em.Univ.-Prof. Dr. Helmut Wachter zurück, dem im Jänner 2012 verstorbenen ehemaligen Vorstand des Instituts für Medizinische Chemie und Biochemie an der Medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck. Prof. Dr. Wachter wollte mit diesem Preis seine Verbundenheit mit der Medizinischen Universität zum Ausdruck bringen und deren Ansehen in der Welt fördern. Der Preis ist für herausragende wissenschaftliche Leistungen in sämtlichen Gebieten der Medizin ausgesetzt und steht Wissenschafterinnn und Wissenschaftern aller Nationalitäten offen. Die/der Preisträger/in wird von den Organen der Stiftung aus weltweit eingeholten Nominierungen ermittelt.

Die "Ilse & Helmut Wachter Privatstiftung" verfolgt den Zweck, durch Verleihung eines Geldpreises die medizinischen Wissenschaften zum Wohle der Menschheit zu fördern und so zum Ansehen der Medizinischen Universität Innsbruck beizutragen.
Weitere Informationen:

Bisherige PreisträgerInnen

  • Preisträger 2014: Prof. Alexander Levitzki für seine Entwicklung der Signaltransduktionstherapie.
  • Preisträger 2012: Prof. Jean-Laurent Casanova für seine Arbeit über die Genetik von Infektionskrankheiten im Kindesalter
  • Preisträger 2010: William A. Catterall für seine herausragende Forschung auf dem Gebiet der Ionenkanalforschung
  • Preisträger 2007: Irving L. Weissman für seine Pionierarbeit in der Stammzell-Forschung
  • Preisträgerin 2005: Cynthia J. Kenyon für die Entdeckung von Regulationsmechanismen des Alterungsprozesses bei C. elegans
  • Preisträger 2003: Wolfgang P. Baumeister für die Aufklärung der Struktur u. des Mechanismus des Proteasoms
  • Preisträger 2001: Prof.Dr. Hanns Möhler für die Aufklärung der Beeinflussbarkeit der Angst durch Benzodiazepine
  • Preisträger 1999 : Prof.Dr. Avram Hershko & Prof.Dr. Aaron Ciechanover für die Aufklärung des Ubiquitin-Systems

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.wachterstiftung.org
Allgemeine Informationen:
http://www.i-med.ac.at

 

 

 

 

 

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