Pflegeausbildung NEU: Tirol stellt
 Weichen für die Zukunft

 

erstellt am
24. 11. 16
11:00 MEZ

Pflegeausbildung bleibt regional – Gesundheits- und Krankenpflegeschulen werden Studienstandorte
Innsbruck (lk) - Die Tiroler Landeregierung nimmt die Novellierung des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes durch den Bund (GuKG-Novelle 2016) zum Anlass für eine umfassende Bildungsreform im Pflegebereich. Die Weichenstellung erfolgte am 23.11. in der Sitzung der Tiroler Gesundheitsplattform, in welcher neben dem Land Tirol auch Bund, Sozialversicherungsträger, Städtebund, Gemeindeverband, Krankenanstaltenträger, Patientenvertretung und Ärztekammer vertreten sind.

Pflegeausbildung NEU: Pflegeassistenz, Pflegefachassistenz und Gehobener Dienst (Bachelor-Ausbildung)
Die GuKG-Novelle 2016 des Bundes, welche in der Juli Sitzung des Nationalrates beschlossen wurde, sieht künftig die drei Ausbildungsmöglichkeiten Pflegeassistenz (einjährig), Pflegefachassistenz (zweijährig) und Bachelor-Ausbildung (dreijährig) vor. Getragen ist die Novelle vom Bestreben einer Stärkung der Pflege und von einer Qualitäts- und Kompetenzerweiterung. Das Berufsbild der Pflege hat sich die letzten Jahre sehr stark verändert. Die demografische Entwicklung und die mit der höheren Lebenserwartung einhergehende Zunahme der chronischen Erkrankungen sowie der Anstieg von schwerst-pflegebedürftigen Personen hat eine Weiterentwicklung der Ausbildung erforderlich gemacht. Dieser Entwicklung hat der Bund in Abstimmung mit den Ländern nun Rechnung getragen.

LH Günther Platter informierte über die Entscheidung der Tiroler Gesundheitsplattform: „An den Standorten des Ausbildungszentrum West in Innsbruck und Hall sowie an den fünf bestehenden Gesundheits- und Krankenpflegeschulen der Bezirkskrankenhäuser in Kufstein, Lienz, Reutte, Schwaz und Zams werden dislozierte Studienstandorte von fh gesundheit und UMIT für die zukünftige Bachelorausbildung installiert. Darüber hinaus werden an allen diese Schulen PflegeassistentInnen und PflegefachassistentInnen ausgebildet. Damit gewährleisten wir tirolweit eine wohnortnahe und praxisnahe Ausbildung in gelebter Vernetzung mit den Bezirkskrankenhäusern. Die ersten Studienstandorte in Innsbruck und Schwaz starten im Herbst 2018. Für die bereits heute sehr gut aufgestellte Pflegeausbildung in Tirol bedeutet dieser Schritt eine weitere Aufwertung und Modernisierung des Berufsbildes. Die Pflege ist mit mehr als 11.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Tirol die größte Berufsgruppe im Gesundheitssystem, die unverzichtbare Dienste für die Menschen leistet.“

Gesundheits-, Pflege- und Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg ergänzte: „Das neue Hochschulangebot wird durch eine Kooperation der fh gesundheit in Innsbruck mit der Landesuniversität UMIT in Hall und den regionalen Gesundheits- und Krankenpflegeschulen möglich. Rechtsträger der neuen Bachelorausbildung ist die fh gesundheit. Auf diese Weise entstehen zwischen Zams und Lienz in Tirol insgesamt über 300 Studienplätze für die sechsemestrige Pflege-Bachelorausbildung. Überdies bedeutet die Neuausrichtung der Pflegeberufe für den gehobenen Dienst die Möglichkeit zur vertieften Qualifikation in Verbindung mit einer Kompetenzerweiterung für die Bereiche der medizinischen Diagnostik und Therapie. Darüber hinaus steht mit der zweijährigen Ausbildung zur Pflegefachassistenz eine neue Berufsqualifikation zur Verfügung. Ergänzt wird die Ausbildungsreform durch die Pflegeassistenz, vergleichbar der früheren Pflegehilfe. Beide Ausbildungen in den Pflegeassistenzberufen werden an allen Tiroler Gesundheits- und Krankenpflegeschulen angeboten. Damit bietet das umfassende Tiroler Bildungsnetzwerk im Bereich Pflege sämtliche Möglichkeiten, um den zukünftigen Bedarf an Pflegekräften zielorientiert und mit hoher Fachkompetenz abzudecken.“

Ernst Schöpf, Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes: „Der heutige einstimmige Beschluss der Tiroler Gesundheitsplattform ist der erfolgreiche Abschluss eines jahrelangen und sehr breit aufgesetzten Prozesses mit vielen Beteiligten. Die regionalen und dislozierten Ausbildungsmöglichkeiten für den gehobenen Pflegedienst sichern nicht nur die Krankenpflegeschulen in den Regionen ab, sondern werten diese auf. Ich bedanke mich für ein tolles Miteinander, das dieses ausgezeichnete Modell der Pflegeausbildung NEU möglich gemacht hat.“

Gabriele Polanezky, Pflegedirektorin des Bezirkskrankenhauses Schwaz: „Das Land Tirol hat unter Einbindung der betroffenen Einrichtungen sehr früh auf diese Novellierung des Bundes reagiert. Ein hervorragendes Ergebnis ist gelungen: Alle sieben Krankenpflegeschulen nehmen am Fachhhochschulprogramm teil, alle drei Qualifikationen werden hier jeweils angeboten. Das ist ein sehr wichtiger Schritt, da aus diesen Schulen das Personal für unsere Krankenhäuser, Heime sowie Gesundheits- und Sozialsprengel rekrutiert wird.“

fh gesundheit-Geschäftsführer Walter Draxl: „Die Tiroler Landespolitik hat alle zentralen Player wie die Tiroler Gesundheits- und Krankenpflegeschulen in den Bezirken, die private Universität UMIT und die fh gesundheit mit der Zielsetzung an einen Tisch gebracht, flächendeckend eine gleichwertig hohe Ausbildungsqualität in den unterschiedlichen Pflegeausbildungen für Gesamttirol sicherzustellen: von der Pflegeassistenz über die Pflegefachassistenz bis zum FH-Bachelor-Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege. Damit ist die Tiroler Vorgehensweise bei der Umsetzung der neuen Pflegeausbildungen beispielgebend.“

UMIT-Rektorin Sabine Schindler stellte fest: „Es freut uns sehr, dass wir von Seiten der Health and Life Sciences Universität UMIT unsere Expertise in Pflegeforschung und -lehre, die wir in den vergangenen 13 Jahren aufgebaut haben, bei der Pflegeausbildung NEU einbringen dürfen. Als Vorreiter der Akademisierung der Pflege in Österreich haben wir mit dem Kombistudium Pflege bereits in der Vergangenheit eng mit den Tiroler Gesundheits- und Krankenpflegeschulen zusammengearbeitet. Die dabei gesammelten Erfahrungen können wir jetzt in die neu gestaltete Pflegeausbildung einbringen und damit gemeinsam mit der Fachhochschule Gesundheit und mit den Tiroler Gesundheits- und Krankenpflegeschulen zu einer hochwertigen akademischen Ausbildung beitragen.“

„Wir freuen uns, mit der Einbindung der fünf regionalen Pflegeschulen einen wesentlichen Beitrag für die die Pflegeausbildung NEU in Tirol leisten zu können. Damit wird nicht nur deren Bedeutung und Bestand gesichert, sondern gleichzeitig eine enge Kooperation mit den späteren Wirkungsstätten der PflegerInnen in den Bezirkskrankenhäusern, den Pflegeheimen oder den Sozial- und Gesundheitssprengeln gewährleistet“ hob Bgm Rudolf Puecher, Obmann des Gemeindeverbandes Bezirkskrankenhaus Kufstein, wesentliche Vorteile der dislozierten Ausbildung hervor.

„Als Tiroler Gesundheitskasse ist uns auch die Betreuung von älteren oder chronisch kranken Menschen ein wichtiges Anliegen. Dafür werden bestausgebildete und spezialisierte Fachkräfte in den Pflegeberufen benötigt. Daher wird die nunmehr vom Land Tirol ins Leben gerufene Reform der Pflegeausbildung von der TGKK vollinhaltlich mitgetragen“, unterstreicht Werner Salzburger, Obmann der Tiroler Gebietskrankenkasse, die Bedeutung der Pflegeberufe.

 

 

 

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