Österreichische Studie über UV-Anlagen zur Trink-
 wasseraufbereitung mit Telford Preis ausgezeichnet

 

erstellt am
20. 12. 16
10:00 MEZ

Wien (meduni wien) - Trinkwasser sollte vor allem frei von Krankheitserregern sein und kann mit ultra-violetter Strahlung effektiv desinfiziert werden. Entsprechende UV-Anlagen müssen allerdings festgelegten Qualitätsstandards entsprechen. Ein Team um Alois Schmalwieser von der Vetmeduni Vienna untersuchte in einer zehnjährigen Studie wie bestimmte Kriterien den Betrieb beeinflussen. Dadurch konnten sie erstmals den Einfluss des Alters der UV-Lampen und der Wassertemperatur quantitativ erfassen. Die Ergebnisse wurden in die österreichische Qualitätsnorm M5873-1 eingetragen, im renommierten Journal of Environmental Engineering and Science veröffentlicht und mit dem begehrten Telford Premium Preis ausgezeichnet.

Für die Trinkwasserqualität ist vor allem das Fehlen von Krankheitserregern entscheidend. Krankheitserreger im Wasser können schwere Krankheiten wie Cholera auslösen. Trotz der hohen Qualität des Trinkwassers in Österreich, sind deshalb auch Wasserwerke in Österreich mit Anlagen zur Sicherung der Wasserqualität ausgestattet. Das Werk Wien-Nussdorf verfügt über eine sogenannte UV-Anlage, die das durchfließende Wasser mit ultravioletter Strahlung desinfiziert.

UV-Strahlung verbessert Wasserqualität und ist kundenorientiert
„Ultraviolette Strahlung wird standardmäßig in Laboren zur Reinigung von Abzügen und Laborgeräten verwendet“, sagt Alois Schmalwieser vom Institut für Physiologie und Biophysik der Vetmeduni Vienna. „Die Bestrahlung wirkt besonders effektiv gegen Keime und Parasiten, da sie deren oft starke Hülle durchdringt und ihr Erbgut beschädigt, so dass sich die Mikroorganismen nicht mehr vermehren oder entwickeln können“. Zusätzlich verändern sich durch die UV-Strahlen weder Geschmack, noch Geruch, anders als bei einer Behandlung mit Chlor.

UV-Anlagen müssen allerdings die Vorgaben der österreichischen Qualitätsnorm, ÖNORM M5873-1, erfüllen. Diese legt Anforderungen an Auslegung, Betrieb und Überwachung der Anlagen fest. Die Bedingungen sollen sicherstellen, dass bei der Desinfektion lebensmittelrechtliche Bestimmungen eingehalten werden. Für drei entscheidende Faktoren erstellte Schmalwiesers Forschungsteam eine Zeitreihe über die letzten zehn Jahre.

Lampenalter und Wassertemperatur erstmals quantitativ erfasst
Besonders wichtig ist die UV-Durchlässigkeit des Wassers für die Leistungsfähigkeit der Anlage. Diese verändert sich aufgrund wechselnder Inhaltsstoffe über das Jahr. Für eine ordnungsgemäße Funktion spielen das Lampenalter und die Wassertemperatur ebenso eine entscheidende Rolle. Der Einfluss dieser beiden Faktoren konnte bislang nicht quantitativ erfasst werden. Schmalwieser und seinem Team gelang es durch die Langzeitstudie für beide Kriterien ein entsprechendes Modell zu erstellen. Dadurch ist es erstmals möglich die Auswirkungen auf die Desinfektionsmethode zu bestimmen.
Die Sensortechnik, mit der die Anlage überwacht wird, hat laut Schmalwieser langfristig zusätzlich Einfluss auf die Qualitätssicherung. Ihre Stabilität verändert sich über ihre Lebensdauer. Die Anlagen in Österreich entsprechen jedoch bislang allen Vorgaben.

UV-Team-Austria für Studie mit international anerkanntem Preis ausgezeichnet
Schmalwieser und seine KollegInnen betreiben Als UV-Team-Austria den Standort Wassertechnikum-Wiental. Dort testen die Forschenden unterschiedliche Prototypen zur UV-Bestrahlung größerer Wassermengen und entwickelten eine zuverlässige Methode zur Qualitätssicherung der Anlagen, die auch in der ÖNORM M5873-1 berücksichtigt wird. Ihr zehnjähriger Bewertungstest wurde dieses Jahr in der Fachzeitschrift Journal of Environmental Engineering and Science veröffentlicht und vom Verlag, Institution of Civil Engineers (ICE) Publishing, mit dem Telford Premium Preis ausgezeichnet. Schmalwieser freute sich dabei besonders über die Beachtung, die die Studie unter den FachkollegInnen erhielt. Diese entscheiden über die Vergabe der einzelnen Preise.

Über den Telford Premium Preis
Der Verlag der britischen “Institution of Civil Engineers” (ICE Publishing) vergibt jährlich Preise für akademische und industrielle Veröffentlichungen in den verlagseigenen Fachzeitschriften. Ausgezeichnet werden Arbeiten, die zu wesentlichen Verbesserungen in den Bereichen Bauwesen, sowie Struktur- und Materialwissenschaften beigetragen haben. Schmalwieser erhielt den begehrten Telford Premium Preis gemeinsam mit seinen KoautorInnen für ihre Publikation über eine zehnjährige Studie zur Qualitätssicherung beim Einsatz von UV-Anlagen zur Desinfektion von Trinkwasser. Überreicht wurde die Auszeichnung am 7. Oktober bei einer feierlichen Zeremonie in London.

Über die Veterinärmedizinische Universität Wien
Die Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna) ist eine der führenden veterinärmedizinischen, akademischen Bildungs- und Forschungsstätten Europas. Ihr Hauptaugenmerk gilt den Forschungsbereichen Tiergesundheit, Lebensmittelsicherheit, Tierhaltung und Tierschutz sowie den biomedizinischen Grundlagen. Die Vetmeduni Vienna beschäftigt 1.300 MitarbeiterInnen und bildet zurzeit 2.300 Studierende aus. Der Campus in Wien Floridsdorf verfügt über fünf Universitätskliniken und zahlreiche Forschungseinrichtungen. Zwei Forschungsinstitute am Wiener Wilhelminenberg sowie ein Lehr- und Forschungsgut in Niederösterreich gehören ebenfalls zur Vetmeduni Vienna.

Der Artikel „Ten-year monitoring of an ultraviolet disinfection plant for drinking water“ von Alois Schmalwieser, Alexander Cabaj, Georg Hirschmann und Regina Sommer wurde im Journal of Environmental Engineering and Science veröffentlicht.
http://www.icevirtuallibrary.com/doi/full/10.1680/jees.14.00014

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.vetmeduni.ac.at

 

 

 

 

 

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