BMEIA: Jahresrückblick 2016

 

erstellt am
27. 12. 16
13:00 MEZ

Großereignisse im Jahr 2016
Wien (bmeia) - Wien ist seit Jahrzehnten eine Drehscheibe internationaler Politik. Anfang des Jahres feierte die internationale Gemeinschaft den „Implementation Day“ des im Sommer 2015 in Wien erfolgreich abgeschlossenen Iran Deals. An diesem Tag wurde der Weg für die Aufhebung der internationalen Wirtschaftssanktionen gegen den Iran frei.

Einen weiteren wichtigen Beitrag leistete Wien als Austragungsort der Syriengespräche, die dieses Jahr auch in unserer Hauptstadt stattfanden. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Herausforderungen im Zuge der politischen Stabilisierung Libyens und die Lage in Syrien. Die Schaffung stabiler Verhältnisse ist für die humanitäre Lage innerhalb dieser Länder und die Eindämmung des Flüchtlingsstromes nach Europa essenziell. Die Syriengespräche setzen die lange Tradition Österreichs als "Brückenbauer" fort. Im April fand das Chief Executive Board Meeting der Vereinten Nationen statt. Österreich ist außerdem besonders stolz darauf, die CTBTO in Wien beheimaten zu dürfen und eine besondere Jubiläumsfeier ausgetragen zu haben, nämlich den 20. Jahrestag der Unterzeichnung des Atomwaffenteststoppvertrags oder „Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty“ (CTBT). Österreich wird sich weiterhin um die ausstehenden Ratifikationen des Atomwaffenteststoppvertrags bemühen. Insgesamt haben rund 40 internationale Organisationen ihren Sitz in Wien, neben New York, Genf und Nairobi ist Wien einer der vier Amtssitze der Vereinten Nationen. Aber auch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) oder auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) haben ihren Sitz in der österreichischen Hauptstadt.

Österreich führte im Jahr 2016 den Vorsitz der Kontaktgruppe der Mittelmeerpartner der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). In diesem Rahmen fand im Oktober 2016 die Mittelmeerkonferenz in Wien zum Thema Jugendradikalisierung statt. Mit der Übernahme des OSZE-Vorsitzes 2017 steht für Außenminister Sebastian Kurz die nächste außenpolitische Herausforderung vor der Tür.

Eine wichtige Initiative des BMEIA gemeinsam mit der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich ist die Initiative „Europa fängt in der Gemeinde an“, die auch heuer zahlreiche Events ausrichtete. Mittlerweile sind bereits über 900 Personen ehrenamtlich als EU-GemeinderätInnen tätig. Sie sind oft erste Ansprechpartner in EU-Belangen auf Gemeindeebene für die Bürgerinnen und Bürger. Zu diesem Zweck erhalten sie detaillierte Informationen über aktuelle EU-Geschehnisse und können auch an einer organisierten Brüssel-Reise teilnehmen, um die Institutionen zu besuchen und Informationen aus erster Hand zu erhalten. Ein wichtiges Vernetzungstreffen ist die Generalversammlung, die im März 2016 zum vierten Mal stattfand. Im Mittelpunkt dieses Treffens, an dem über 300 EU-GemeinderätInnen teilnahmen, stand der Austausch über aktuelle Themen und Herausforderungen der Europapolitik wie Migration, TTIP oder Lebensmittelsicherheit.

Im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach wurden am 28. August 2016 drei herausragende Projekte zur Förderung von Europaverständnis und Europabewusstsein mit dem Europa-Staatspreis 2016 ausgezeichnet. Der im Vorjahr vom BMEIA initiierte Staatspreis für Europa ist eine wichtige Anerkennung für die vielen Initiativen, die zum Verständnis für die EU und zum Zusammenhalt in Europa beitragen und wird in den drei Kategorien Zivilgesellschaft, Europaberichterstattung und Jugend verliehen. Wir gratulieren noch einmal den diesjährigen Gewinnern: Wirtschaftskammer Österreich mit der Aktion „Europaschirm – Wir bringen Europa in die Gemeinden“, Regisseur Jakob Brossmann für seinen Film „Lampedusa im Winter“ und die Jugendinitiative europaclubs.

Anlässlich des EU-Anti-Trafficking-Day am 18. Oktober fand in der Hofburg die Konferenz „Menschenhandel und seine Opfer – neue Entwicklungen“ statt. Österreich ist durch seine Lage im Zentrum Europas von Menschenhandel als Transit- und Zielland betroffen. Besonders MigrantInnen und Flüchtlinge sind gefährdet, Opfer von Menschenhandel zu werden. Die enorme Profitspanne beim Menschenhandel macht Menschenhändler erfinderisch, immer neue Formen für ihr Verbrechen zu finden. Anlässlich der Konferenz wurde die Webausstellung „Gegen Menschenhandel“ präsentiert. Auch während des österreichischen OSZE-Vorsitzes 2017 wird eines der Schwerpunktthemen die Bekämpfung von Menschenhandel sein.

Seit diesem Jahr lädt das Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres vier Mal im Jahr in Kooperation mit der Industriellenvereinigung und der Wirtschaftskammer Österreich internationale Führungskräfte aus dem Bereich Politik, Verwaltung und Wirtschaft zum ALPs -„Austrian Leadership Programs“ ein. Neben dem Kennenlernen weltweit führender österreichischer Unternehmen sowie Persönlichkeiten aus dem Bereich Wirtschaft, Politik, Kunst und Kultur, zielt das Programm auf die Schaffung eines internationalen und tragfähigen Netzwerks ab, das sich Österreich verbunden fühlt. Vier ALPs-Durchgänge gingen erfolgreich mit Besuchern aller Kontinente zu Ende. Dabei wurden marktführende österreichische Unternehmen, wie Redbull, Berndorf, Tyrolit, Swarovski, Agrana, Austrian Airlines, die F. List GmbH, die Schlumberger Kellerwelten, COBRA, Kapsch AG, Wienerberger, Dewetron, die ERSTE Group, Raiffeisen uvm. besichtigt.

Ebenfalls eine neue Initiative ist Welt.Wirtschaft.Österreich., mit der das Außenministerium einen Beitrag für Österreichs Wirtschaft und Standort leisten will. Der erfolgreiche Wirtschaftsstandort gerät zunehmend durch stärkere internationale Konkurrenz unter Druck, somit ist eine Plattform geschaffen worden, die dem entgegentreten soll. Im Rahmen der Initiative werden Ideen aus anderen Staaten gesammelt und unter http://www.erfolgsideen.at/ zur Diskussion gestellt.

Im Juni wurde zusammen mit der Außenwirtschaft Österreich der WKÖ das Büro „Open Austria“ im Silicon Valley gegründet um Österreichs Unternehmen, Start-ups und Wissenschaft mit dem wichtigsten Innovationsraum der digitalen Wirtschaft zu vernetzen.

Stellvertretend für die vielen Kulturveranstaltungen, die in Österreich und durch die österreichischen Kulturforen weltweit organisiert werden, soll an dieser Stelle die Auslandskulturtagung genannt werden. Ganz nach dem Motto „NETZWERKEN! Rund um die Welt. Rund um die Uhr“ lieferte die Tagung einen Überblick über die aktuellen Schwerpunkte der Auslandskultur. Besonders erfolgreiche Projekte des vergangenen Jahres wurden öffentlich präsentiert. Beim anschließenden „Treffpunkt Auslandskultur“ gab es die Möglichkeit sich mit den LeiterInnen und KollegInnen der Österreichischen Kulturforen auszutauschen.

Im Oktober fanden die Feierlichkeiten zum fünfjährigen Jubiläum der Initiative ZUSAMMEN:ÖSTERREICH unter dem Motto „Vorurteile abbauen. Motivation schaffen." im Semper Depot statt. Zahlreiche IntegrationsbotschafterInnen und Kooperationspartner von ZUSAMMEN:ÖSTERREICH berichteten über ihre Erfahrungen bei den Schulbesuchen, ihre Rolle als IntegrationsbotschafterInnen und Erinnerungen aus den letzten fünf Jahren. Die von Integrationsminister Sebastian Kurz 2011 initiierte erfolgreiche Initiative ZUSAMMEN:ÖSTERREICH hat es sich zur Aufgabe gemacht, positive Beispiele für gelungene Integration vor den Vorhang zu holen. Mittlerweile zählen über 350 IntegrationsbotschafterInnen zur Initiative und sind mit ihren persönlichen Geschichten Vorbilder für gelungene Integration.

Im Juni organisierte das Integrationsministerium das wissenschaftliche Symposium „Werte im Umbruch? - Flüchtlingsintegration in Österreich“. Dabei diskutierten ExpertInnen aus Österreich und Deutschland in zwei Panels, wozu es Werte in der Flüchtlingsintegration braucht und wie diese in der Praxis vermittelt werden können.

Abschließend gilt es noch einen Rückblick auf die Reisetätigkeiten zu werfen: Eine Wirtschaftsreise führte Außenminister Sebastian Kurz nach Afrika. In Südafrika traf er seine Amtskollegin Maite Nkoana-Mashabane zu einem Arbeitsgespräch und nahm am südafrikanisch-österreichischen Wirtschaftsforum teil. Am zweiten Tag in Südafrika besuchte Außenminister Sebastian Kurz das Ntuthuko Stimulation Centre, welches von Österreich unterstützt wird und Kinder mit körperlicher und geistiger Behinderung so weit fördert, dass sie in den wenigen verfügbaren Ausbildungseinrichtungenaufgenommen werden können. Weiters traf er AuslandsösterreicherInnen zu einem Empfang an der österreichischen Botschaft in Pretoria und besuchte die Austrian Welding Academy - ein gefördertes Projekt der Austrian Development Agency, das junge Menschen zu Schweißern ausbildet. Die zweite Etappe der Wirtschaftsreise führte Außenminister Sebastian Kurz nach Kenia. In Nairobi besuchte er Projekte der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, wie die African Angel Bakery und die Acakoro Fußballakademie in den größten Slums Nairobis (Korogocho und Mathare). Auch am Programm: das Kenia-Österreich Wirtschaftsforum und Arbeitsgespräche mit Energieminister Keter und Außenministerin Amina Mohammed.

Ein weiterer Schwerpunkt der österreichischen Außenpolitik ist der westliche Balkan. Österreich unterstützt die Länder Albanien, Mazedonien, Montenegro Kosovo, Mazedonien und Serbien in ihren EU-Beitrittsbemühungen. Daher bereiste Außenminister Kurz im Februar in 6 Tagen alle 6 Länder des Westbalkan. In allen Ländern präsentierte er mit den jeweiligen Außenministern zum ersten Mal bilaterale Aktionspläne, um das österreichische Engagement am Westbalkan strategisch weiter zu verstärken. Die Aktionspläne reichen von Wirtschafts- und Bildungskooperationen über Unterstützung beim EU-Beitrittsprozess bis hin zur kulturellen und zivilgesellschaftlichen Zusammenarbeit.

Eine weitere wichtige Reise führte Außenminister Sebastian Kurz in den Irak. Die Opfer des IS Terrors und der Vertreibung brauchen Hilfe vor Ort. Darüber machte man sich vor Ort ein Bild und arbeitete nach der Rückkehr hart daran, die Unterstützung erfolgreich zu erhöhen.

Außenminister Sebastian Kurz nahm außerdem an der 71. Generalversammlung sowie dem UN Flüchtlings- und Migrationsgipfel der Vereinten Nationen in New York teil.

Generalsekretär Michael Linhart hat im Rahmen seiner Südkaukasusreise gemeinsam mit dem georgischen Vizeaußenminister Gigi Gigiadze die neue österreichische Botschaft in Tiflis in Georgien eröffnet. Georgien ist ein Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit und das am stärksten nach Europa orientierte Land der Region. Im Rahmen der strategischen Neuausrichtung des diplomatischen Vertretungsnetzes wurden 2016 drei neue österreichische Botschaften in Mitgliedsländern der Östlichen Partnerschaft der EU eröffnet: Minsk in Belarus, Chisinau in der Republik Moldau und eben Tiflis in Georgien.

Generalsekretär Michael Linhart reiste von 12.-14. Oktober 2016 nach Myanmar und Thailand. Anlass für die Reise war das 21. EU-ASEAN-Treffen in Bangkok. Für Österreich ist ASEAN ein wichtiger Handelspartner. Im ersten Halbjahr 2016 sind die österreichischen Exporte in die Region um mehr als 5% gestiegen. In Myanmar traf Generalsekretär Linhart unter anderem mit Nobelpreisträgerin und Staatsrätin Aung San Suu Kyi, dem Parlamentspräsidenten und Vertretern des Außen- und Finanzministeriums zusammen.
Meilensteine in Sachen Integration

Erste Integrationsbotschafterkonferenz von Zusammen:Österreich, 21. April 2016
2016 stand ganz im Zeichen der Flüchtlingsintegration. Im Folgenden darf ein Überblick über die wichtigsten Meilensteine des Jahres gegeben werden.

Schon im Jänner nahm die Bundesregierung den 50 Punkte-Plan im Ministerrat zustimmend zur Kenntnis. Dieser wurde als Reaktion auf rund 90.000 Asylsuchende im November 2015 vom Integrationsministerium gemeinsam mit Mitgliedern des Expertenrats für Integration vorgelegt, um ein strukturiertes Vorgehen in Sachen Integration von Asyl-und subsidiär Schutzberechtigten zu garantieren.

Eine der wichtigsten Maßnahmen des 50 Punkte-Plans war die Schaffung von Werte- und Orientierungskursen. Die Kurse werden seit Jänner bundesweit vom Österreichischen Integrationsfonds durchgeführt. Um Asylberechtigten und subsidiär Schutzberechtigten eine rasche und nachhaltige Integration in Österreich zu ermöglichen ist neben dem Einstieg in den Arbeitsmarkt und dem Erlernen der deutschen Sprache der Besuch eines Werte- und Orientierungskurses essentiell um die Grundprinzipien des Zusammenlebens in Österreich und die europäischen Werte kennenzulernen. Hierbei werden daher Themen wie die Gleichberechtigung von Mann und Frau, die Religionsfreiheit und die Schulpflicht behandelt. Diese europäischen Grundhaltungen und Werte müssen Asylberechtigten und subsidiär Schutzberechtigten klar kommuniziert werden. Die Kurse vermitteln außerdem wichtige Voraussetzungen für das Leben in Österreich wobei insbesondere auf die Bedeutung von Deutschkenntnissen, Bildungsmaßnahmen und der Integration in den Arbeitsmarkt eingegangen wird. Bisher konnten in über 1.000 Kursen fast 13.000 Flüchtlinge erreicht werden.

Die finanziellen Mittel für die notwendigen Integrationsmaßnahmen stellte die Bundesregierung bereits im Herbst 2015 bereit und richtete einen Sondertopf für Integration mit 75 Millionen Euro ein. Zusätzlich wurden 70 Millionen Euro für aktive Arbeitsmarktintegration von Asylberechtigten bereitgestellt.

Im April 2016 folgte die Einigung zwischen dem Integrationsministerium, dem Innenministerium und dem Arbeitsministerium auf die stärkere Abstimmung von Sprachförderung für Flüchtlinge. Die Mittel für diese gemeinsame Sprachförderstrategie werden aus dem Sondertopf Integration zur Verfügung gestellt.

Durch das Integrationsministerium wurden dadurch in Zusammenarbeit mit dem ÖIF 2016 insgesamt 35.000 Deutschkursplätze im Rahmen von Projekt- und Individidualförderungen finanziert. Darüber hinaus fördert das BMEIA Integrationsprojekte lokaler NGOs, gemeinnütziger Organisationen und Vereine. Projektinhalt sind, neben Lernhilfeprojekten, Beratungsleistungen zur Arbeitsmarktintegration, aber auch Stipendienprogramme für Schüler mit Migrationshintergrund. Ein Fokus lag 2016 auf Integrationsleistungen für Asylberechtigte- und subsidiär Schutzberechtige Personen. Im Jahr 2016 wurden insgesamt 132 Projekte mit einem Fördervolumen von € 10,32 Millionen gefördert.

Um auch Kinder und Jugendliche mit Fluchthintergrund beim Deutschlernen in Schulen zu unterstützen, wurde im Mai 2016 beschlossen, Sprachstartgruppen einzurichten.

Mit Anfang Juni 2016 trat die Novelle zu „Asyl auf Zeit“ in Kraft. Diese neu vorgesehene, zeitliche Befristung der Aufenthaltsberechtigung soll vom Asylberechtigten dazu genutzt werden, sich bestmöglich in die Gesellschaft zu integrieren, wodurch „Asyl auf Zeit“ als Integrationsmotor wirkt. Anerkannte Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte werden mit Erhalt des Statusbescheides aufgefordert, persönlich beim Österreichischen Integrationsfonds zu erscheinen. Dort erhalten sie individuelle Beratung und werden über Maßnahmen zur Integrationsförderung informiert, wie insbesondere über die Teilnahme an Sprachkursen zum Erlernen der deutschen Sprache wie auch an Werte- und Orientierungskursen.

 

 

Anfang des Sommers wurde ein Maßnahmenpaket zur Integration von Flüchtlingen durch das Integrations-, das Innenministerium und das Bundeskanzleramt präsentiert. Neben Maßnahmen aus dem 50 Punkte-Plan richtet das Paket den Fokus auf gemeinnützige Tätigkeiten.

Einen wichtigen Beitrag zur Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen leistet das Anerkennungs- und Bewertungsgesetz. Es ist Mitte Juli 2016 in Kraft getreten. Auch Flüchtlinge, die ohne Dokumente nach Österreich gekommen sind, können dadurch mittels besonderer Verfahren eine Bewertung ihrer Qualifikationen erhalten.
Im August 2016 präsentierte Integrationsminister Sebastian Kurz zusammen mit Univ.-Prof. Heinz Faßmann, dem Vorsitzenden des unabhängigen Expertenrats für Integration, sowie Dr. Stephan Marik-Lebeck von der Statistik Austria den neuen Integrationsbericht. Der heurige Integrationsbericht weist eine Zwischenbilanz zu den Maßnahmen des 50-Punkte-Plans für Integration auf und erörtert, wo Österreich in der Integration von Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten steht. Auch wurde das Statistische Jahrbuch "migration & integration" veröffentlicht, das aktuelle Zahlen und Fakten zur Zuwanderung nach Österreich sowie zu Themen wie Sprache und Bildung, Arbeitsmarkt und Qualifikation enthält.

Auch in diesem Jahr ist im Bereich der Integration viel passiert und viel umgesetzt worden. Dennoch bleiben die Herausforderungen enorm und der Erfolg von Integrationsmaßnahmen hängt wesentlich davon ab, dass es zu keiner ungeregelten Zuwanderung wie 2015 kommt.

Kulturjahr 2016 - Österreich und Bosnien-Herzegowina
Kulturjahr Österreich - Außenminister Sebastian Kurz mit dem Minister für Zivile Angelegenheiten Bosnien und Herzegowinas, Adil Osmanovic, in Wien. 29.11.2016

Der Westbalkan ist eine Schwerpunktregion der österreichischen Außenpolitik und damit auch der österreichischen Auslandskulturarbeit. Nach dem Länderschwerpunkt Serbien 2015 legte die Auslandskultur dieses Jahr den Schwerpunkt auf Bosnien und Herzegowina.

Außenminister Sebastian Kurz eröffnete das Kulturjahr 2016 Österreich und Bosnien-Herzegowina mit einer Auftaktveranstaltung am 27. Jänner in der Arena 21 gemeinsam mit dem bosnischen Außenminister Igor Crnadak. Im Februar folgte die feierliche Eröffnung im bosnischen Nationaltheater.

„Österreich und Bosnien-Herzegowina verbindet eine jahrelange enge Partnerschaft und Freundschaft. Diese baut auf den engen historischen, kulturellen, wirtschaftlichen und menschlichen Beziehungen unserer beiden Länder auf“, so Außenminister Sebastian Kurz anlässlich der Auftaktveranstaltung zum Kulturjahr mit Bosnien-Herzegowina.

Im Februar dieses Jahres traf Außenminister Kurz mit seinem Amtskollegen Igor Crnadak auf seiner Westbalkanreise zusammen. Bei dieser Gelegenheit unterzeichnete er ein Abkommen über wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit, welches vor allem den Know-How-Transfer verbessern soll. Österreich ist mit 1,3 Milliarden Euro der größte Investor in Bosnien-Herzegowina.

Im Kulturjahr Österreich und Bosnien-Herzegowina 2016 findet eine verstärkte Vermittlungs- und Veranstaltungstätigkeit in beiden Ländern statt, mit dem inhaltlichen Fokus auf neuen Kultur- und Kunstverbindungen sowie dem Dialog- und zivilgesellschaftlichen Aktivitäten.

In über 50 Einzelveranstaltungen wurden mit einem umfangreichen Programm die Beziehungen weiter vertieft. Im Folgenden werden ausgewählte Projekte dieses Jahres präsentiert: Die Task Force Dialog der Kulturen und Religionen des Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres hat im Rahmen des „Auslandskulturschwerpunkt 2016: Bosnien-Herzegowina“ in Kooperation mit dem Frauenmuseum Hittisau, dem Land Vorarlberg sowie der Vorarlberger Projektstelle für Zuwanderung und Integration „okay.zusammen leben“ eine Initiative ins Leben gerufen, welche der Schriftstellerin und Journalistin Lejla Gacanica aus Bosnien und Herzegowina durch die sogenannte Dialogresidenz die Möglichkeit gab, sich ein Monat lang im Bregenzer Wald mit Fragen des interkulturellen Dialogs, wie sie sich in Bosnien-Herzegowina und in Österreich stellen, zu beschäftigen.

Der aus Bosnien und Herzegowina stammende Universitätsprofessor Enes Karic, Autor zahlreicher islamwissenschaftlicher, philologischer und philosophischer Werke, war am 12. November 2016, bei der Internationalen Buchmesse und Lesefestwoche „Buch Wien“ zu Gast.

Ein Highlight des Kulturjahres war die im September stattgefundene Internationale Konferenz im Rahmen des Kulturjahres mit dem Titel „State and Religions in Bosnia and Herzegovina and Austria: A Legal Framework for Islam in a European Context“ in Sarajewo. Die Konferenz war ein Kooperationsprojekts des BMEIA, des Außenministeriums und des Ministeriums für Zivile Angelegenheiten von Bosnien und Herzegowina, der Islamischen Gemeinschaft Bosnien u. Herzegowina, der Österreichischen Botschaft Sarajewo und der Österreichischen Kulturvereinigung.

Zum Abschluss des Kulturjahres Österreich – Bosnien und Herzegowina 2016 unterzeichneten Bundesminister Sebastian Kurz und der Minister für Zivile Angelegenheiten Bosnien und Herzegowinas, Adil Osmanovic, ein neues Abkommen über die Zusammenarbeit auf den Gebieten der Kultur, Bildung, Wissenschaft, der Jugend und des Sports.

„Kultur braucht Austausch, fördert Begegnungen und baut Brücken. Das Kulturabkommen schafft eine Basis für den Ausbau und die Vertiefung der kulturellen Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern“, betonte Sebastian Kurz

Das Abkommen ermöglicht eine verstärkte Zusammenarbeit bei künstlerischen Auftritten und Ausstellungen, bei der Zusammenarbeit von Bibliotheken, Archiven, Museen und Einrichtungen des Denkmalschutzes sowie bei Übersetzungen von literarischen Werken und Fachliteratur. Im Bildungssystem soll der Transfer von Know-how unterstützt werden, der u.a. Kooperation und Vernetzung von Übungsfirmen sowie die Förderung von Partnerschaften zwischen Schulen und anderen Bildungseinrichtungen vorsieht. Auf dem Gebiet der Frauenangelegenheiten und der Gleichstellung wird eine verstärkte Zusammenarbeit, insbesondere der Austausch von ExpertInnen, unterstützt.

Wichtige Träger der kulturellen und wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Österreich und Bosnien und Herzegowina sind unter anderem die Österreichische Botschaft in Sarajewo, die drei Österreich-Bibliotheken in Banja Luka, Sarajewo, und Tuzla, die einer breiteren Öffentlichkeit österreichische Literatur sowie Informationen über Geschichte und Gegenwart Österreichs zugänglich machen.

Mit der Unterzeichnung des Kulturabkommens und einem anschließenden Konzert der Sarajevoer Philharmonie im Wiener Konzertsaal "Muth" wurde das Kulturjahr Österreich-Bosnien und Herzegowina 2016 in Österreich feierlich beendet.

Als feierlicher Abschluss in Bosnien und Herzegowina wurde am 13. Dezember das Österreich Institut in Sarajewo in Kooperation mit der Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (ADA) eröffnet. Das Österreich Institut führt Deutschkurse außerhalb Österreichs durch.

Das Österreich Institut, einige Projekte und deren Publikationen, sowie die geschlossenen Abkommen werden über dieses Jahr hinaus für dieses erfolgreiche Kulturjahr stehen. Wir freuen uns außerdem auf das Kulturjahr 2017, in dem die kulturellen Verbindungen zwischen Kroatien und Österreich im Mittelpunkt stehen werden.

     

Allgemeine Informationen:
http://www.bmeia.gv.at

 

 

 

 

 

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