Zum Tod von Georges Prêtre

 

erstellt am
05. 01. 17
13:00 MEZ

Bundesminister Drozda und Staatsoperndirektor Meyer zum Tod des großen Dirigenten
Navès/Wien (staatsoper/bka) - Die Wiener Staatsoper trauert um den großen Dirigenten Georges Prêtre, der am 04. Jänner im 92. Lebensjahr in Frankreich verstorben ist. An der Wiener Staatsoper leitete er seit seinem Debüt mit Capriccio am 2. Juni 1962 bis zu seinem letzten Operndirigat im Haus am Ring mit Samson et Dalila (Premierenserie) am 9. Jänner 1991 insgesamt 36 Abende, darunter Vorstellungen von Carmen, Faust (Premiere 1963), La Bohème, Madama Butterfly, Otello und Rigoletto. Sein letzter Auftritt an der Wiener Staatsoper war die musikalische Leitung der Eröffnung des Wiener Opernballs am 16. Februar 2012.

„Georges Prêtre war sowohl ein Meister der musikalischen Intellektualität als auch einer, der es verstand, Emotionalität durch Musik zu erzeugen. In allen Musikmetropolen der Welt zu Hause stand er für eine besondere Musiksprache, in der sich europäische Traditionen verbanden. So auch in Wien, wo er seine enge Verbundenheit mit dem Wiener Musikverein, den Wiener Symphonikern und den Wiener Philharmonikern stets pflegte. Unvergessen bleiben seine beiden Dirigate des Neujahrskonzerts, zuletzt 2010. Durch seinen Tod verliert die internationale Musikwelt einen ihrer wichtigsten Vertreter des 20. Jahrhunderts“, so Kunstminister Thomas Drozda, der sein Mitgefühl allen Familienangehörigen, Freunden und Wegbegleitern des Maestros ausdrückte.

Staatsoperndirektor Dominique Meyer zum Tod von Georges Prêtre: "Die Nachricht vom Tod Georges Prêtre erfüllt mich mit großer Trauer, zählte er doch gemeinsam mit Pierre Boulez zu den wichtigsten französischen Dirigenten der zweiten Hälfte des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts. Uns verband die Liebe zu Wien, einer Stadt, der er sehr verbunden war und über die erst stets mit Leidenschaft sprach, denn Georges war ein leidenschaftlicher Mensch. Während er bereits weltweit gefeiert wurde, vernachlässigte man ihn in Frankreich lange Zeit, seine dortige Wahrnehmung beschränkte sich hauptsächlich auf die Rolle als Begleiter von Maria Callas. Seine Rückkehr nach Paris in den 1980er Jahren verdankt er dem Auftrag des Intendanten der Pariser Oper, Macbeth - mit Shirley Verrett und Renato Bruson in der Inszenierung von Antoine Vitez - zu dirigieren, eine legendäre Produktion. Später erinnere ich mich mit Rührung an seine Tätigkeit im Théâtre des Champs Elysées, in das ich ihn eingeladen hatte mit der Dresdner Staatskapelle und den Wiener Philharmonikern zu arbeiten, die er liebte. Er war so glücklich, diese beiden besonderen Orchester vor dem Pariser Publikum zu dirigieren und mit ihnen eine klassische und romantische wienerische Musik zu spielen, ein Repertoire, das die Franzosen nicht unbedingt mit Georges Prêtre verbanden."

"Ich erinnere mich auch an das Konzert, das wir mit dem Orchestre National de France aus Anlass seines 80. Geburtstags organisiert hatten", so Meyer weiter: "An diesem Tag zeugte er von einer unglaublichen Energie und einem großen Enthusiasmus für einen Mann seines Alters: Er probte drei Stunden lang morgens und abends und das Konzert dauerte mehr als vier Stunden. Mehrmals sprachen wir über die Möglichkeit seiner Rückkehr in den Orchestergraben der Wiener Staatsoper, leider ein durch sein hohes Alter nicht realisierbares Projekt. Nichts desto trotz akzeptierte er, die Eröffnung des Opernballs 2012 zu dirigieren, eine große Freude für das Orchester und das Publikum.
Sehr bedrückt durch das Ableben seines Sohnes hatte er seine Auftritte reduziert.
George Prêtres Tod wird eine große Leere hinterlassen. Ich persönlich behalte die Erinnerung an einen großen Musiker und ewig Junggebliebenen, dessen Enthusiasmus und Wärme niemals verblichen."

 

 

 

Weitere Informationen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Georges_Pr%C3%AAtre

 

 

 

 

 

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