Platter: „Brexit ist Weckruf an die EU“

 

erstellt am
19. 01. 17
13:00 MEZ

Antrittsbesuch des britischen Botschafters in Tirol
London/Wien/Innsbruck (lk) - Kürzlich hieß Landeshauptmann Günther Platter den britischen Botschafter Leigh Turner zu dessen offiziellen Antrittsbesuch willkommen. Seit Jahrzehnten pflegt Tirol mit Großbritannien enge Beziehungen, in freundschaftlicher sowie in wirtschaftlicher Hinsicht. So haben rund 20 große Tiroler Unternehmen Niederlassungen in Großbritannien, darunter Plansee, Swarovski, Tyrolit und Riedel. Insgesamt beliefen sich die Exporte von Tirol nach Großbritannien im vergangenen Jahr auf rund 300 Millionen Euro. Damit war das Vereinigte Königreich der sechstwichtigste Exportmarkt für die Tiroler Wirtschaft.

Wirtschaftliche Beziehungen sollen erhalten bleiben
Trotz Brexit wollen LH Platter und Leigh Turner die guten wirtschaftlichen Beziehungen erhalten. „Ich bedaure den Ausgang des Brexit-Votums sehr. Gemeinsam wären wir stärker gewesen in einer Welt, die sich extrem schnell verändert. Dennoch hoffe ich auf eine weitere gute Zusammenarbeit mit dem Vereinigten Königreich“, betonte LH Platter beim Besuch.

Auch der britische Botschafter Leigh Turner betonte, dass der Ausgang des Referendums nicht bedeutet, dass Großbritannien seinen Partnern den Rücken zukehrt: „Großbritannien verlässt die Europäische Union, aber nicht Europa. Unsere bilateralen Beziehungen mit Tirol und Österreich sind und bleiben sehr stark. Wir werden daran arbeiten, unsere engen Verbindungen in Wirtschaft, Tourismus und Kultur weiter auszubauen.“

Großer Reformbedarf der EU

LH Platter sieht den Brexit in erster Linie als Weckruf an die EU: „Der Brexit hat zu einer großen Verunsicherung in der Europäischen Union geführt. Aber die Europäische Union sollte die aktuelle Stimmung als Ansporn nehmen, um etwas zu verändern. Der Reformbedarf der EU ist groß und eine Neuausrichtung der EU-Politik auf die aktuellen Herausforderungen sowie auf die Bedürfnisse der Menschen ist unumgänglich. Nach wie vor gibt es keinen funktionierenden Schutz der EU-Außengrenzen und die Mitgliedsstaaten haben es nicht geschafft, die Migrationsfrage gemeinsam zu lösen.“

Eine zentrale Aufgabe sei es nun, das Subsidiaritätsprinzip in der Union zu stärken. „Ich bin der Meinung, dass wir eine starke EU in großen Fragen wie der gemeinsamen Sicherheits-, Verteidigungs- und Außenpolitik brauchen und wir zugleich den Ländern und Regionen Entscheidungen in Bereichen überlassen sollten, die diese besser und bürgernäher selbst regeln können“, erklärte LH Platter, der ein großer Befürworter des ursprünglichen Friedensprojekts der EU ist.

 

 

 

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