Inflation lag im Jahr 2016 bei durchschnittlich 0,9%

 

erstellt am
18. 01. 17
13:00 MEZ

Wien (statistik austria) - Die durchschnittliche Inflationsrate des Verbraucherpreisindex (VPI 2015) im Jahr 2016 belief sich nach Berechnungen von Statistik Austria – wie im Jahr 2015 – auf 0,9%. Sie lag damit deutlich unter den Werten der Jahre 2014 (+1,7%) und 2013 (+2,0%). In diesem Jahrtausend wies nur das Jahr 2009 (+0,5%) einen niedrigeren Wert auf. Im Jahresverlauf nahm die Inflation von 1,2% im Jänner bis auf 0,5% im April (Jahrestiefststand) ab, verblieb dann bis August bei 0,6%, um dann stetig bis Dezember auf 1,4% (Jahreshöchststand) anzusteigen. Wie bereits im Vorjahr, wiesen auch 2016 Bewirtungsdienstleistungen, gefolgt von den Mieten, den größten Preisauftrieb auf. Mineralölprodukte (Treibstoffe und Heizöl) verbilligten sich im Gegensatz dazu besonders stark, vor allem in den beiden ersten Quartalen. Im Jahr 2015 waren die Preise der Mineralölprodukte allerdings noch viel stärker zurückgegangen.

Größter Einfluss auf die Jahresinflation: "Restaurants und Hotels"
"Restaurants und Hotels" erwiesen sich 2016 als bedeutendster Preistreiber. Ausschlaggebend für die durchschnittlichen Preisanstiege von 3,3% in dieser Ausgabengruppe (Einfluss: 0,31 Prozentpunkte) waren vor allem teurere Bewirtungsdienstleistungen (durchschnittlich +3,2%; Einfluss: +0,26 Prozentpunkte). Beherbergungsdienstleistungen kosteten um 3,6% mehr (Einfluss: +0,05 Prozentpunkte).

Preisdynamik trotz billigen Heizöls: "Wohnung, Wasser, Energie"
Zu den durchschnittlichen Teuerungen von 0,8% für "Wohnung, Wasser, Energie" (Einfluss +0,15 Prozentpunkte) trugen vor allem die um 3,1% gestiegenen Mieten bei (Einfluss: +0,14 Prozentpunkte). Die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich durchschnittlich um 0,9% (Einfluss: +0,05 Prozentpunkte). Der Preisrückgang von durchschnittlich 14,0% bei den Heizölpreisen (Einfluss: -0,09 Prozentpunkte) schlug auf die Preisentwicklung der gesamten Haushaltsenergie durch (durchschnittlich -1,8%; Gas -1,9%, feste Brennstoffe -0,2%, Fernwärme -0,1%, Strom +1,1%).

Weitere Preistreiber: "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" sowie "Freizeit und Kultur"
Die durchschnittliche Teuerung von 1,5% für "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" (Einfluss: +0,14 Prozentpunkte) ging überwiegend auf Versicherungsdienstleistungen zurück, die sich insgesamt um 1,8% verteuerten (Einfluss +0,08 Prozentpunkte).

Im Bereich "Freizeit und Kultur" stiegen die Preise durchschnittlich um 1,3% (Einfluss: +0,14 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür waren Freizeit- und Kulturdienstleistungen, die insgesamt um 2,2% anstiegen (Einfluss +0,09 Prozentpunkte) sowie um 3,0% teurere Pauschalreisen (Einfluss +0,06 Prozentpunkte).

Unterdurchschnittlich verteuert: "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke"
Die Ausgaben für "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" verteuerten sich um durchschnittlich 0,7% (Einfluss: +0,08 Prozentpunkte). Dazu trugen sowohl die Preisanstiege von 0,7% bei Nahrungsmitteln (Fleisch sowie Brot und Getreideerzeugnisse jeweils +1,3%, Obst +3,0%, Gemüse -0,5%, Milch, Käse und Eier insgesamt -1,7%) als auch bei alkoholfreien Getränken (+1,3%) bei.

Wichtigster Preisdämpfer: Treibstoffe in der Ausgabengruppe "Verkehr"
Die Preise für "Verkehr" gingen durchschnittlich um 1,8% zurück (Einfluss: -0,23 Prozentpunkte). Die Treibstoffpreise sanken um 7,9% (Einfluss: -0,26 Prozentpunkte) und wirkten als Hauptpreisdämpfer. Die Preise für Reparaturen privater Verkehrsmittel stiegen hingegen um 3,4% (Einfluss: +0,05 Prozentpunkte).

Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex im Jahr 2016: +1,0%
Die Inflationsrate des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2005) fiel mit 1,0% etwas höher aus als im Jahr 2015 (+0,8%). Der Unterschied zum VPI von +0,1 Prozentpunkten resultiert aus Gewichtungsunterschieden zwischen VPI und HVPI. Deutliche Teuerungen für "Restaurants und Hotels" (höhere Gewichtsanteile im HVPI als im VPI) erhöhten den HVPI gegenüber dem VPI um 0,19 Prozentpunkte. Preisanstiege bei Reparaturen privater Verkehrsmittel sowie bei Freizeit- und Kulturdienstleistungen (jeweils höhere Gewichtsanteile im HVPI als im VPI) ließen den HVPI um 0,03 Prozentpunkte beziehungsweise um 0,2 Prozentpunkte gegenüber dem VPI ansteigen. Die kräftigen Preisrückgänge bei Treibstoffen sowie bei Flugtickets (jeweils höhere Gewichtsanteile im HVPI als im VPI) verminderten jedoch den HVPI um 0,06 beziehungsweise um 0,4 Prozentpunkte gegenüber dem VPI. Die erwähnten höheren Gewichtsanteile des HVPI gegenüber dem VPI bei "Restaurants und Hotels", Freizeit- und Kulturdienstleistungen, Reparaturen privater Verkehrsmittel, Treibstoffen und Flugtickets resultieren alle daraus, dass Ausgaben ausländischer Touristinnen und Touristen nur im HVPI enthalten sind. Ausgaben für Versicherungsdienstleistungen (geringere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI; im HVPI nur mit den Nettobeträgen, also Prämien minus Schadenszahlungen gewichtet) dämpften den HVPI um 0,05 Prozentpunkte.

 

 

 

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