Projektstart "Zukunft Landwirtschaft" im Burgenland

 

erstellt am
01. 02. 17
13:00 MEZ

Agrarlandesrätin Verena Dunst will tragfähige Lösungen erzielen und neue Perspektiven aufzuzeigen
Eisenstadt (blms) - Die kleinstrukturierte burgenländische Landwirtschaft sieht sich seit Jahren mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Das eigentliche Ziel, die Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln durch eigene Produktion sicher zu stellen, ist durch einen beispiellosen globalen Wettbewerb, durch eine standardisierte hochtechnologische und kapitalintensive Massenproduktion mit all ihren negativen Folgen in den Hintergrund gerückt. Gleichzeitig haben sich damit die Einkommens- und (Über-) Lebensbedingungen für die meisten in der Landwirtschaft Tätigen verschlechtert. Agrarlandesrätin Verena Dunst hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit den burgenländischen LandwirtInnen und ExpertInnen unter wissenschaftlicher Begleitung der Universität für Bodenkultur in Wien und dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FIBL) neue, tragfähige Lösungen zu entwickeln und damit den burgenländischen Bäuerinnen und Bauern sowie den landwirtschaftlichen ProduzentInnen neue Perspektiven aufzuzeigen. Der Kick-off Workshop zur Initiative „Zukunft Landwirtschaft“, des wohl wichtigsten landwirtschaftlichen Projektes des Jahres 2017, fand am 31.01. unter dem Titel „Von Landwirtschaft leben. Strategien jenseits von Wachsen oder Weichen“ in den Räumlichkeiten der Genussakademie Burgenland in Donnerskirchen statt.

„Im Rahmen dieses neuen Projektes ist es mein erklärtes Ziel, zukunftsträchtige Optionen für die burgenländische Landwirtschaft zu entwickeln. Dies erfordert eine Landwirtschaft, die im Angesicht von Globalisierung und starker internationaler Verflechtungen bestehen kann. Das Hauptgewicht der burgenländischen Agrarpolitik wird dabei in der Forcierung der Qualität der heimischen Produkte – insbesondere auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Klimawandel, in der gezielten Besetzung von Marktnischen und in der Entwicklung neuer Vertriebswege liegen, denn die burgenländische Antwort auf Überproduktion kann nicht dauerhaft in Stützungszahlungen liegen, sondern ausschließlich in der Steigerung der Qualität und in der Entwicklung neuer Produkte. Der aktuelle Trend zu gesunder Ernährung bietet hier zahlreiche Möglichkeiten. Die Kleinstrukturiertheit ist in diesem Zusammenhang keine Schwäche, sondern eröffnet im Gegenteil zahlreiche Chancen. Einen Preiswettkampf werden die burgenländischen LandwirtInnen - auch bei noch so hohen Förderungen - verlieren. Eine Qualitätsstrategie aber ermöglicht reelle Chancen für kostendeckende Preise. Hierfür sollen in den kommenden Monaten die dementsprechenden Parameter entwickelt werden.“

So sollen die Stärken der saisonalen und regionalen Produktion, d.h. die Frische, die kurzen Transportwege, die Regionalität, die durchgängige Kontrolle von Anbau und Produktion stärker herausgearbeitet und auf dieser Basis sowohl neue bzw. wiederentdeckte traditionelle Produkte entwickelt als auch Vermarktungsstrategien aufgebaut werden. Eine derartige Strategie bindet Anknüpfungspunkte beim Tourismus, bei urbanen KundInnen in den Großräumen Wien und Graz und - soweit die Produktionskapazitäten dafür gegeben sind - durchaus auch international. Wir haben, so Agrarlandesrätin Dunst abschließend, mit der Entwicklungsgeschichte des burgenländischen Weins eine beispiellosen Erfolgsgeschichte, die uns jeden Tag vor Augen führt, dass eine Qualitätsstrategie trotz scheinbar überragender internationaler Konkurrenz große Chancen bietet: „Es soll hier deshalb kein Top-Down Prozess gestartet werden, bei dem die Antworten ‚von oben‘ vorgegeben werden. Ganz im Gegenteil. Es soll ein Prozess stattfinden, in dessen Rahmen nationale und internationale Expertisen mit lokalen burgenländischen Realitäten konfrontiert bzw. gemeinsam Lösungen gesucht und auch gefunden werden. Dies wird in mehreren Workshops passieren.“

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.burgenland.at

 

 

 

 

 

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