EU-Bildungsvorhaben 2017

 

erstellt am
10. 02. 17
12:30 MEZ

Fokus auf Modernisierung von Schul- und Hochschulbildung – Europäische Agenda für Kompetenzen wird umgesetzt
Wien (pk) – Laut Ressortbericht des Bildungsministeriums auf Grundlage des EU-Arbeitsprogramms 2017 soll im laufenden Jahr die Umsetzung der neuen Europäischen Agenda für Kompetenzen (New Skills Agenda for Europe) eine zentrale Rolle im Bildungsbereich spielen. Der Fokus liegt dabei auf der Modernisierung der Schul- und Hochschulbildung, so der Vorhabensbericht. Aber auch die Senkung der Schulabbruchsquote sowie der Erhöhung des Anteils der 30- bis 34-Jährigen HochschulabsolventInnen ist Ziel der gemeinsamen EU-Bildungspolitik 2017 ( III-342 d.B. und III-604-BR/2017).

Bei der Bildung hat die Europäische Union keine Regelungskompetenz, die Rechtsetzung liegt in nationaler Hand. Die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten erfolgt ausschließlich kooperativ und dient der Definition gemeinsamer Ziele sowie dem Erfahrungsaustausch bei der Umsetzung bildungspolitischer Vorhaben. Diese werden von der globalen Europa 2020-Strategie geleitet und anhand des bildungsspezifischen strategischen Rahmens für europäische Zusammenarbeit (Education and Training 2020, ET 2020) vorgegeben.

"Erasmus+" – 2016 über 13.000 Mobilitäten ermöglicht
Das europäische Bildungsprogramm "Erasmus+" ermöglicht Lernmobilität und praktische grenzüberschreitende Kooperationen von Bildungsinstitutionen. Das Programm bietet die Möglichkeit, in einem anderen europäischen Land zu lernen, zu unterrichten, ein Praktikum zu absolvieren oder grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten. "Erasmus+" ist ein anhaltender Erfolg in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport, heißt es von Seiten des Bildungsministeriums. Das österreichische Bildungswesen wurde internationalisiert und auch die Bildungs-Mobilität hat Breitenwirkung entfaltet, die ohne EU-Bildungsprogramme nicht denkbar wäre.

Im Jahr 2016 wurden über 13.000 Mobilitäten und mehr als 400 Projekte genehmigt. Für 2017 stehen Österreich 32,2 Mio. € an EU-Fördermitteln zur Verfügung, davon 14,6 Mio. € für die Hochschulbildung und 2,6 Mio. € für internationale Hochschulmobilität. Das Bildungsministerium sichert die maximale Ausschöpfung der Fördermittel durch Kofinanzierung österreichischer Projekte. Die Halbzeitevaluierung 2017 soll als Grundlage für das Nachfolgeprogramm ab 2021 dienen.

Schulabbruch: Trotz Zielerreichung weiterhin wichtiges Thema
Bei den frühzeitigen SchulabbrecherInnen übertrifft Österreich mit 7,3% derzeit deutlich das EU-Ziel von 10%. Dennoch wird dem Thema weiterhin nationale Aufmerksamkeit gewidmet, so der Bericht des Bildungsministeriums. Der Anteil der Hochschulabschlüsse liegt derzeit bei 38,7%.

Der Strategische Rahmen für europäische Zusammenarbeit ET 2020 wurde 2009 beschlossen und 2015 einer Halbzeitrevision unterzogen. Im Ratder EU-BildungsministerInnen befassen sich Arbeitsgruppen mit den Schwerpunkten Schule, Hochschule, Berufsbildung, Erwachsenenbildung, digitale Fertigkeiten sowie gemeinsame Werte zur Gewalt- und Rassismusprävention. Bildungsministerin Sonja Hammerschmid begrüßt diesen europäischen Fokus auf Inklusion, politische Bildung und Radikalisierungsprävention.

Malta rückt Inklusion und Diversität in den Mittelpunkt
Vor dem Hintergrund der Flüchtlingsbewegungen nach Europa würden Inklusion und Diversität vermehrt an Bedeutung gewinnen, ist dem Vorhabensbericht 2017 zu entnehmen. Die EU-Mitglieder wollen unter maltesischer Ratspräsidentschaft Wege finden, um qualitativ hochwertige Bildung für alle zu erreichen. Die Kommission will zudem in Europas Jugend investieren, was vom Bildungsministerium begrüßt wird. Auch weiterhin soll die Umsetzung der neuen Europäischen Agenda für Kompetenzen forciert werden, um den Herausforderungen von gering qualifizierten Menschen auf dem Arbeitsmarkt zu begegnen. Der gemeinsame Rahmen für die Bereitstellung besserer Dienste für Kompetenzen und Qualifikationen (Europass) soll die geänderten Bedürfnisse auf dem Arbeitsmarkt und in der Bildung widerspiegeln und an den technischen Fortschritt angepasst werden. Das Bildungsministerium zweifelt jedoch an der Governance des neuen Europass und daran, ob die neuen Services und Instrumente umfassend integriert werden können, da diese sich an stark unterschiedliche Zielgruppen richten.

Weiters soll der Europäische Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen überarbeitet werden, um die Vergleichbarkeit zu verbessern und flexiblere Lernwege zu unterstützen. Laut Bildungsministerium bleiben aber weiterhin Unklarheiten und bestehende "Unschärfen" werden nicht ausreichend bereinigt.

Im zweiten Halbjahr 2017 widmet sich die estnische Ratspräsidentschaft der digitalen Dimension als Querschnittsthema aller Politikbereiche. Die Umsetzung der neuen Europäischen Agenda für Kompetenzen – insbesondere die Modernisierung der Hochschulausbildung - wird weiterhin themengebend sein. Ein konkretes Programm liegt noch nicht vor. Im September 2017 sollen neue Zugänge zu Lernen und Lehren im Rahmen einer Präsidentschaftskonferenz erörtert werden.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.parlament.gv.at

 

 

 

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