Johannes Krisch erhält den Großen
 Diagonale-Schauspielpreis 2017

 

erstellt am
24. 02. 17
13:00 MEZ

Im Rahmen der Eröffnung vergibt die Diagonale’17 zum bereits zehnten Mal den Großen Diagonale-Schauspielpreis für Verdienste um die österreichische Filmkultur.
Graz (diagonale) - Die Diagonale freut sich bekannt zu geben, dass diese Auszeichnung heuer an den unvergleichlich charismatischen Johannes Krisch geht. Der Film- und Theaterschauspieler wird den Preis, ein Kunstwerk der Fotografin Stefanie Moshammer, in Graz persönlich entgegennehmen.

„Das ist kein One-Night-Stand, kein bloßes Strohfeuer. Der Wunsch zu spielen hat sehr früh in mir zu brennen begonnen und nie wieder aufgehört. Ich brauche diesen Adrenalinschub“, skizzierte Johannes Krisch sein inbrünstiges Verhältnis zu seiner Profession einmal in einem Interview. Der oftmals als sensibel-widerborstig und unbeugsam-charmant beschriebene Charakterdarsteller zählt zu den versiertesten Schauspieler/innen, die gegenwärtig in Österreich wirken. Mit zahllosen Rollen auf der Bühne und vor der Kamera machte er sich national und international einen Namen – und strebt dabei konsequent und unbeirrt in immer neue Richtungen: „Johannes Krisch ist ein Meister seines Faches und wie jeder wahre Meister sieht er sich demütig und neugierig stets am Anfang: Jeder Film und jede Rolle ist für ihn ein unbekanntes Abenteuer, von dem er nie weiß, wie es ihn verändern und wohin es ihn führen wird“, so die Jury in einem ersten Statement zum Großen Diagonale-Schauspielpreis 2017.

Johannes Krisch wurde 1966 in Wien geboren und begann nach seiner Ausbildung als Tischler 1986 als freier Schauspieler in Wien. Anfangs bespielte er diverse Kellertheater, bevor es ihn 1988 ans Liechtensteiner Landestheater zog. Nach dem Schauspielabschluss wurde Krisch 1989 am Wiener Burgtheater engagiert, wo er seither als fixes Ensemblemitglied tätig ist und unter anderem mit Regisseur/innen wie Claus Peymann, Jürgen Flimm, Hans Neuenfels, Ruth Berghaus, Leander Haussmann und Paulus Manker zusammenarbeitete.

„Johannes Krisch lotet die Grenzen als Künstler aus und ist bereit, sie zu übertreten – mit Liebe, mit Leidenschaft und mit einer großen Vielfalt an schauspielerischem Können. Er macht es sich nicht auf gewohntem Terrain bequem, sondern tastet sich in seiner Rollenauswahl in die dunklen Ecken vor, nimmt es mit großen Gefühlen auf, mit internationalen Regisseur/innen und mit heimischen Filmen, die konsequent in ihrer Haltung sind – so wie er selbst, der nicht den Mund hält, wenn es darum geht, laut eine Meinung zu äußern und Missstände aufzuzeigen – im Leben wie auf der Bühne“, so die Jury des Großen Diagonale-Schauspielpreises über den vielseitigen Darsteller.

Neben seiner Tätigkeit als Bühnenschauspieler, beispielsweise auch bei den Salzburger Festspielen, wirkte Johannes Krisch in jüngsten Jahren immer öfter auch in weithin gefeierten Kinofilmen mit. So war Götz Spielmanns Revanche (2008), in dem Krisch in der männlichen Hauptrolle zu sehen ist, 2009 sogar für den Auslands-Oscar nominiert. Im selben Jahr wurde Krisch für seine Darstellung in „Freier Fall“ für den Nestroy-Theaterpreis als Beste Nebenrolle nominiert. 2011 folgte Krischs bis dahin größte Auszeichnung, der Diagonale-Schauspielpreis für seine Darstellung in nicht weniger als drei höchst unterschiedlichen Spielfilmen und somit für drei bisweilen gegensätzliche Rollen, die er allesamt zur gleichen Zeit mimte: Franziska Weisz, Jurymitglied 2011, betonte damals seine herausragend vielschichtige und überzeugende Darstellung in Die Vaterlosen (R: Marie Kreutzer, 2011), Vielleicht in einem anderen Leben (R: Elisabeth Scharang, 2010) sowie in Kottan ermittelt: Rien ne va plus (R: Peter Patzak, 2010): „Als magnetisierender Patriarch in Die Vaterlosen, als Mann, der durch den Tod seines Sohnes verbittert, als humpelnder Kottan-Kollege, der schnell mal einen Fred Astaire aus dem Hemdsärmel beutelt. Krisch schöpft aus einem offenbar unendlichen Repertoire und macht seine Charaktere nicht nur dreidimensional, sondern so vielschichtig, dass es unmöglich wird, seine Figuren zu schubladisieren oder über sie zu urteilen. Das Spektrum reicht von widerborstig, abgründig über charmant und verführerisch bis zu atemberaubend verletzlich.“ Für den 2011 erschienenen Episodenfilm 360 (R: Fernando Meirelles, 2011), einer filmischen Adaption von Arthur Schnitzlers „Reigen“, stand Krisch zu jener Zeit schließlich auch mit Schauspielgrößen wie Anthony Hopkins, Ben Foster, Rachel Weisz und Jude Law vor der Kamera. Es folgten Rollen im preisgekrönten deutschen Episodenspielfilm Finsterworld (R: Frauke Finsterwalder, 2013) und in der Emigrantionsgeschichte Where I Belong (R: Fritz Urschitz, 2013). Nach einem Auftritt in Michael Glawoggers ORF-Landkrimi Die Frau mit einem Schuh (2013), der seine Premiere bei der Diagonale’14 feierte, war Johannes Krisch mit dem ARD-Drama Aus der Haut (2016) und dem ORF-Dreiteiler Maximilian – Das Spiel von Macht und Liebe (2017) in Fernsehproduktionen sehen. Im Fernsehen trat er im Verlauf seiner Karriere immer wieder schauspielerisch in Erscheinung, beispielsweise in den TV-Serien Tatort, Kommissar Rex, Braunschlag oder Altes Geld. Mit JACK (R: Elisabeth Scharangs, 2016), für den er mit dem Österreichischen Filmpreis bedacht wurde, war Johannes Krisch erst im Vorjahr in der Figur des verurteilten Frauenmörders, Häfenliteraten und Unterweltdandys Jack Unterweger auf der Diagonale in Graz zu sehen.

Aktuell (Kinostart: 24. Februar) ist Johannes Krisch in einer Nebenrolle des Hollywood-Thrillers A Cure for Wellness (R: Gore Verbinski, 2016) in den heimischen Kinos zu bewundern.

Preis 2017
Ein Kunstwerk, gestaltet von Stefanie Moshammer, ermöglicht von Legero United | con-tempus.eu. Stefanie Moshammer (geb. 1988 in Wien) gehört zu den interessantesten Newcomer/innen in der heimischen Fotografieszene. Jüngst widmete das ZEITmagazin der Künstlerin eine umfassende Cover-Story, sie ist somit die erste Österreicherin, der eine ganze Ausgabe des renommierten Mediums gewidmet wurde. Moshammer studierte in Wien, Linz und Århus. Zuletzt wurden ihre Arbeiten beim renommierten Showcase des FOAM Talent 2016 sowie in der Galerie OstLicht präsentiert. Moshammers Fotografien wurden in zahlreichen Magazinen veröffentlicht, darunter i-D, ZEITmagazin, Foam Magazine, Süddeutsche Zeitung Magazin, Vice und Purple Fashion Magazine.

Schauspiel-Jury 2017
Ute Baumhackl (Ressortleiterin Kultur & Medien, Kleine Zeitung)
Christian Konrad (Ressortleiter Film, ORF)
Elisabeth Scharang (Regisseurin)
Susi Stach (Schauspielerin)
Ursula Strauss (Schauspielerin, Preisträgerin Diagonale-Schauspielpreis 2016)

Die Vergabe des Großen Diagonale-Schauspielpreises 2017 an Johannes Krisch erfolgt im Rahmen der festlichen Eröffnung der Diagonale am 28. März um 19.30 Uhr in der Grazer Helmut List Halle.

Bisherige Preisträger/innen
Großer Diagonale-Schauspielpreis: Erni Mangold (2016), Tobias Moretti (2015), Georg Friedrich (2014), Maria Hofstätter (2013), Johannes Silberschneider (2012), Senta Berger (2011), Klaus Maria Brandauer (2010), Josef Hader (2009), Karl Markovics (2008)

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.diagonale.at

 

 

 

 

 

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