Regionale Produzenten gehen an die „Genussbörse“

 

erstellt am
13. 03. 17
13:00 MEZ

Interaktive Plattform "Regionale Produkte für landesnahe Betriebe" soll Angebot und Nachfrage besser koordinieren. Elise-Marie Hütterer als neue Geschäftsführerin des Vereins „Genuss Burgenland“ präsentiert.
Eisenstadt (blms) - Die Verwendung regionaler Produkte in landesnahen und anderen großen heimischen Unternehmen wollen Land, Wirtschafts- und Landwirtschaftskammer in einer gemeinsamen Initiative forcieren. Eine interaktive elektronische Plattform soll Angebot und Nachfrage besser koordinieren und den Informationsaustausch zwischen Produzenten und Unternehmen ermöglichen. Ziel: die bessere Erschließung des heimischen Marktes für die Landwirtschaft, höhere Wertschöpfung und mehr Qualität in den Küchen landesnaher Betriebe. Bei einem Pressegespräch in der Genussakademie in Donnerskirchen informierten Agrarlandesrätin Verena Dunst, LWK-Präsident Ök.-Rat Franz Stefan Hautzinger, Dr. Andreas Reiner von der Landesholding GesmbH, Franziska Huber, Vertreterin Lebensmittelgewerbe WK Burgenland, und der Obmann des Vereins „Burgenländisches Genuss- und Agrarmarketing“ WHR Dr. Engelbert Rauchbauer am 10.03. über die Plattform, deren Träger der Verein „Burgenländisches Genuss- und Agrarmarketing Burgenland“ ist. Mit Sommerbeginn soll die Plattform online gehen. Elise-Marie Hütterer wurde anschließend als neue Geschäftsführerin des Vereines „Burgenländisches Genuss- und Agrarmarketing“ präsentiert; sie soll für die Betreuung der Homepage sorgen und die Genussakademie Burgenland zum Genusskompetenzzentrum ausbauen.

„Wir haben ein klares Ziel: Wir wollen die landesnahen Betriebe so weit wie möglich mit regionalen, authentischen Produkten in bester Qualität ausstatten und ein Netzwerk von Produzenten und Einkäufern aufbauen“, erklärt Dunst. Sie sieht die neue Plattform als „eine weitere Möglichkeit für die heimischen Agrarproduzentinnen und -produzenten, ihre Produkte anbieten zu können, aber auch als Auftrag an unsere landesnahen Betriebe, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich mit gesunden Lebensmitteln zu versorgen“. Dass in diesen Betrieben reichlich Potential vorhanden ist, unterstreicht Dr. Andreas Reiner von der Landesholding GesmbH: „Wir haben derzeit 67 Beteiligungen mit insgesamt 1.900 Mitarbeitern und ein jährliches Einkaufsvolumen von 120 Mio. Euro.“ Ein Schwerpunkt sei dabei die Beschaffung, bei der die Förderung heimischer Betriebe Vorrang habe.

„Wir schlagen mit der neuen Plattform ein neues Kapitel auf“, sagt LWK-Präsident Hautzinger. „Damit öffnet sich das Tor sehr weit, Regionalität auch umzusetzen“. 50 % der Mahlzeiten würden außer Haus konsumiert, ein großer Teil davon in öffentlichen oder landesnahen Einrichtungen. „85 % der Konsumenten wollen heute über die Herkunft der Lebensmittel Bescheid wissen“, so Hautzinger. Er sieht in der neuen Initiative einen Beitrag zum Erhalt der heimischen landwirtschaftlichen Betriebe, zur Hebung der Qualität in den Küchen der Landesbetriebe und nicht zuletzt zum Klimaschutz. „Eine tolle Initiative“ nennt Franziska Huber, Vertreterin Lebensmittelgewerbe in der WK Burgenland, das Projekt. Mit der Plattform werden nicht nur heimische Betriebe, sondern auch das Bewusstsein beim Kunden, im Burgenland einzukaufen, gestärkt.

Interesse an regionalen Produkten ist groß
Ein erster Workshop im Vorjahr hat dem Kennenlernen der Einkäufer, Produzenten und verarbeitenden Betrieben gedient. Derzeit erarbeiten die Einkaufsverantwortlichen der landesnahen Betriebe gemeinsam mit den technischen Betreuern ihre Profilerstellung in der Plattform. „Bei den Vorgesprächen mit den Einkaufsleitern hat sich gezeigt, dass das Interesse für saisonale regionale Produkte besonders groß ist“, sagt Dunst. In einem nächsten Schritt wird dieses Profil den Produzenten und Verarbeitern präsentiert, die ihrerseits ein Anwendungsprofil erarbeiten sollen. Auch kleine Betriebe sollen auf der neuen „Genussbörse“ die Chance erhalten, ihren Betrieb zu listen und ihr Angebot vorzustellen. Gestaltet wird die Homepage von der Firma contemas in Neusiedl am See gemeinsam mit der Werbeagentur Rabold aus Oberwart. Bis Sommer soll die Homepage online gehen. Finanziert wird die Erstellung der Plattform über das EU-Förderprogramm „regional governance“, aus dem 20.000 Euro kommen. Die laufende Betreuung soll vom Team der Genussakademie wahrgenommen werden.

Vorerst nur für professionelle Einkäufer
Die Plattform ziele nicht auf den Endkonsumenten ab, sondern vorerst auf die Vermittlung zwischen professionellen Einkäufern der Landesholdingbetriebe und den Produzenten. In weiterer Folge könne das Projekt ausgeweitet werden auch auf Kindergärten, Schulen und andere Institutionen. „Die Plattform soll als Unterstützung dienen, ihr regionales Angebot zu erweitern und den Produzenten und Verarbeitern die Chance geben, von den Einkaufsverantwortlichen auch wahrgenommen zu werden“, so die Agrarlandesrätin. Genuss Burgenland-Obmann WHR Dr. Engelbert Rauchbauer hebt auch einen weiteren Aspekt hervor: „Von der Vermarktung hochwertiger heimischer Produkte profitiert auch der Tourismus. Was beim Wein gelungen ist, soll auch bei regionalen Produkten gelingen“.

„Genuss Burgenland“ in weiblicher Hand
Als neue Geschäftsführerin des Vereines „Burgenländisches Genuss- und Agrarmarketing“ wurde die 39-jährige Bad Sauerbrunnerin Elise-Marie Hütterer präsentiert. Hütterer hat Weinmarketing an der FH Eisenstadt und Weinbau, Önologie und Weinwirtschaft an der BOKU in Wien studiert und Praktika bei renommierten Weinbaubetrieben in Südtirol und im Burgenland absolviert. Sprachliches Rüstzeug verschafften ihr ein Dolmetschstudium in Englisch und Italienisch und ein Auslandssemester an der Universität Padua. Von 2009 bis 2015 war sie selbständig als Geschäftsführerin im Café Restaurant „Die Stub’n am Hauptplatz“ in Bad Sauerbrunn tätig. Hütterer wird die neue „Genussbörse“ betreuen und soll die Vermarktung der Genuss Burgenland forcieren und diese zum Genusskompetenzzentrum ausbauen. Sie will dafür vermehrt genusstouristische Maßnahmen setzen und den Bekanntheitsgrad regionaler Produkte steigern. Dunst kündigte dazu die Entwicklung eines Genusslehrgangs mit der FH Burgenland an.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.burgenland.at
http://www.eisenstadt.at
http://www.oberwart.gv.at
http://mattersburg.gv.at
http://www.oberpullendorf.at
http:www.burgenland.info

 

 

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at