Gert Jonke-Preis 2017 für Paul Nizon

 

erstellt am
20. 03. 17
13:00 MEZ

Bern/Klagenfurt (stadt) - Kurz vor dem von der UNESCO ausgerufenen Welttag der Poesie am 21.03. wurde am Vormittag des 19.03. im Musil-Haus der von der Stadt Klagenfurt und dem Land Kärnten in Kooperation mit der Jonke-Gesellschaft ausgeschriebene Gert Jonke-Preis 2017 verliehen. Ausgezeichnet wurde der in Paris lebende Schweizer Autor Paul Nizon.

Der Gert-Jonke-Preis, der dieses Jahr zum vierten Mal vergeben wurde, geht an den aus der Schweiz stammenden Kunsthistoriker, Kunstkritiker und Schriftsteller Paul Nizon. Kulturreferentin Bürgermeisterin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz überreichte die Urkunde zu dem mit 15.000 Euro dotierten Preis gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Mag. Markus Malle (in Vertretung des Landeskulturreferenten) an den Preisträger.

Die hochkarätige Jury, bestehend aus Dr. Angelika Klammer (Lektorin, Wien), Prof. Dr. Alexandra Pontzen (Literaturwissenschaftlerin an der Universität Duisburg-Essen) und Norbert Wehr (Herausgeber der Zeitschrift Schreibheft, Köln), bezeichnet Paul Nizon als "Virtuosen der poetischen Selbsterforschung". Seine Romane, Erzählungen und Journale sind bedeutende Werke der Gegenwart, sind Sprachkunst im besten Sinne des Wortes, so das Juryurteil.
Nizons stete Suche nach neuen Ausdrucksformen führe zu einer großen Vielfalt formaler und sprachlicher Mittel. In Frankreich gelte er als der "zur Zeit größte Magier der deutschen Sprache", schreibt die französische Zeitung "Le Monde".

Paul Nizon wurde 1929 in Bern geboren, 1977 ging er nach Paris. Seit 1962 ist Nizon als freier Schriftsteller tätig. 1962 war er Gast der Gruppe 47 in Berlin. Dort lernte er Autoren wie Günter Grass, Martin Walser und Ingeborg Bachmann kennen und las aus seinem zweiten Buch Canto, das 1963 erschien. Er hatte verschiedene Gastdozenturen inne, etwa 1984 an der Johann- Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main und 1987 an der Washington University in St. Louis.

Der mehrfach preisgekrönte Schriftsteller (darunter der Erich-Fried-Preis 1996, sowie der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur 2010) gehört seit 1971 dem Autorenverband Autorinnen und Autoren der Schweiz und seit 1980 dem Deutschschweizer P.E.N.-Zentrum an. Seit 2011 ist er Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Nizons Archiv befindet sich im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern.

Der Gert-Jonke-Preis ist ein Literaturpreis für Prosa, Dramatik und Lyrik in Erinnerung an den Klagenfurter Literaten Gert Jonke, der im Jahr 2009 starb. Der vom Land Kärnten und der Stadt Klagenfurt gestiftete und mit 15.000 Euro dotierte Preis wird zweijährlich abwechselnd in den literarischen Hauptkategorien Prosa, Dramatik und Lyrik vergeben.

Die Zusammensetzung der Jury wechselt entsprechend den Sparten.

Die bisherigen Preisträger waren 2011 Alois Hotschnig (Prosa), 2013 Friederike Roth und Händl Klaus (Dramatik) und 2015 Julian Schutting (Lyrik).

Im Anschluss an die Gert Jonke-Preisverleihung wurde im Parterre des Musil- Hauses, im Robert-Musil-Literatur-Museum, die Ausstellung "CHLOROPHYLLKLANGPULVERSTAUB - Gert Jonkes ‚Pflanzenkosmos' eröffnet. Im Mittelpunkt der Schau steht ein von der Abteilung Stadtgarten realisierter "musizierender" Pflanzentisch. - Die Installation ist bis Mai im Musilmuseum zu sehen.

Weitere Informationen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Nizon

 

 

 

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