Konjunkturaufschwung in Österreich

 

erstellt am
24. 03. 17
13:00 MEZ

WIFO-Prognose für 2017 und 2018
Wien (wifo) - Nach einem Wachstum von 1,5% im Jahr 2016 dürfte die österreichische Volkswirtschaft 2017 und 2018 wesentlich kräftiger expandieren. Die Vorlaufindikatoren liefern deutliche Hinweise auf eine weitere Konjunkturbelebung. Neben einer lebhaften Binnennachfrage, die wiederum von der günstigen Arbeitsmarktlage profitiert, sollte der Außenhandel wieder stärker zum Wirtschaftswachstum beitragen. In diesem Szenario wird die österreichische Wirtschaft im laufenden Jahr um 2,0% und 2018 um 1,8% wachsen.

Die österreichische Volkswirtschaft befindet sich in einer Aufschwungphase. Ihre Hauptstütze ist bisher die lebhafte Binnennachfrage, die wiederum von der günstigen Arbeitsmarktlage profitiert. Das Auslandsgeschäft dürfte sich im Einklang mit dem Anziehen der Nachfrage auf den Absatzmärkten verstärken. In den USA wird die Wirtschaft insbesondere im Jahr 2017 wieder kräftiger wachsen, und ähnlich dürfte sich die Konjunktur auch im Euro-Raum weiter beleben. Zudem sollte mit der Aufwärtstendenz der Rohstoffpreise die Entwicklung vor allem in rohstoffexportierenden Ländern wieder an Dynamik gewinnen. Daher sollte aufgrund einer Steigerung der heimischen Exporte in beiden Prognosejahren der Außenhandel wieder deutlich mehr zum Wachstum beitragen und damit die schwungvolle Binnenkonjunktur unterstützen.

In diesem Umfeld einer breit angelegten positiven Entwicklung der Nachfragekomponenten einerseits sowie der Produktion der einzelnen Wirtschaftsbereiche andererseits dürfte die Konjunktur in Österreich zunehmend an Dynamik gewinnen. Das günstige Bild der Vorlaufindikatoren untermauert zusätzlich die Aussicht auf ein Anhalten der Aufschwungphase über den gesamten Prognosehorizont. Unter diesen Bedingungen könnte das reale BIP im laufenden Jahr um 2,0% wachsen und 2018 um 1,8% zunehmen. Das Expansionstempo übersteigt damit über den gesamten Prognosezeitraum spürbar die Wachstumsrate des Produktionspotentials. Zwar dürften damit die gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten im Zuge der Konjunkturbelebung merklich ausgeweitet werden, die Produktionslücke (Output-Gap) wird sich bis Ende 2018 dennoch nicht schließen. Der von dieser negativen Produktionslücke ausgehende inflationsdämpfende Einfluss sollte jedoch abebben und der Preisdruck damit zunehmen. Nach einer Teuerungsrate von 0,9% im Jahr 2016 dürfte der Verbraucherpreisindex (VPI) in beiden Prognosejahren um jeweils 1,7% steigen. Schwankungen der Rohölnotierungen bilden weiterhin ein Risiko insbesondere für die Inflationsprognose, das aber insgesamt ebenso wie die Risiken für das Wirtschaftswachstum ausgeglichen erscheint.

Die öffentlichen Finanzen profitieren zwar von der günstigen Konjunktur und dem Rückgang der Zinsausgaben, jedoch steht diesen positiven Einflüssen eine insgesamt tendenziell expansive Ausrichtung gegenüber. Der fiskalische Expansionsgrad sollte dennoch 2017 und 2018 schrittweise abnehmen und somit der negative Finanzierungssaldo kleiner werden. Der Konjunkturaufschwung bringt einen spürbaren Beschäftigungsanstieg mit sich. Wegen der anhaltend starken Ausweitung des Arbeitskräfteangebotes dürfte die Arbeitslosenquote 2017 nur leicht sinken und im Folgejahr stagnieren.

 

 

 

Siehe auch:
IHS: Robuster Aufschwung in Österreich
Allgemeine Informationen:
http://www.wifo.ac.at

 

 

 

 

 

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