Roland Goeschl. Farbraum total

 

erstellt am
23. 03. 17
13:00 MEZ

Salzburg (mdmsalzburg) - Das Museum der Moderne Salzburg lädt ein: Über mehr als 14 Wochen können zwei Ausstellungen im Rupertinum bei freiem Eintritt besucht werden. Unter dem Motto Aktionsraum Museum steht einmal nicht die Kunst, sondern ihr Publikum in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels im Mittelpunkt. Mit Roland Goeschl. Farbraum total wird in Gedenken an den im Dezember 2016 verstorbenen Bildhauer ei des 1932 in Salzburg geborenen Künstlers gezeigt.

Rupertinum [2] & Generali Foundation Studienzentrum
7. April 2017 - 16. Juli 2017
In Gedenken an den im Dezember 2016 verstorbenen Bildhauer Roland Goeschl zeigt das Museum der Moderne Salzburg eine Werkauswahl des 1932 in Salzburg geborenen Künstlers aus den Bestän- den der Generali Foundation und des Museums. Die Ausstellung richtet den Blick auf Goeschls Auffassung von Skulptur und zeigt seinen künstlerischen Werdegang von frühen Plastiken bis zu monumentalen Arbeiten im öffent- lichen Raum. Ebenso präsentiert werden von Goeschl mitgestaltete Humanic-Fernsehwerbespots, die unter Horst Gerhard Haberl als künstle- rischem Leiter in den 1960er- und 1970er-Jahren entstanden sind. Goeschl veröffentlichte auch in der experimentellen Kunstzeitschrift pfirsich (Graz, 1970-1976), von der rare Ausgaben in der Ausstellung zu sehen sind. Die Zeitschrift wurde ebenfalls von Haberl, gemeinsam mit Richard Kriesche, herausgegeben und von Karl Neubacher gestaltet.

Roland Goeschl war Meisterschüler und Assistent von Fritz Wotruba und erhielt in den 1960er-Jahren während seiner Auslandsaufenthalte in London und Paris wesentliche Impulse für sein Werk. Durch die Auseinandersetzung mit Konkreter Kunst und Pop Art erweiterte und radikalisierte sich sein Kunstbegriff. Die Primärfarben Blau, Rot und Gelb in Verbindung mit zunächst runden, anthropomorphen und schließlich kubisch-abstrakt n

Gebilden wurden zu Goeschls Markenzeichen. In sogenannten Schü t- skulpturen nutzte er auch das Zufallsprinzip für seine Gestaltung. Schließlich entwickelte er seine Plastiken zu architektonischen Raumgebilden, wobei er gezielt die Allianz mit Industrie und Handel suchte, für die er großflächige Fassaden gestaltete. Roland Goeschl gilt als Verfechter von Kunst im öffentlichen Raum - einer Kunst für alle, barrierefrei zugänglich. Bekannt sind seine große Säule und die Fassadengestaltung an der Technischen Universität in Wien, wo er ab 1972 als ordentlicher Professor am Institut für Künstlerische Gestaltung der Fakultät für Architektur und Raumplanung unterrichtete und den Fachberei h Zeichnerische und Malerische Darstellung leitete. Von 1989 bis 1991 war er Institutsvorstand und bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 Stellvertreter. Goeschl war somit ein einflussreicher Lehrer und zählt zu den prägendsten Bildhauer- persönlichkeiten in Österreich. Einem breiten Publikum ist er auch bekannt geworden durch die Humanic-Fernsehwerbung, für die er eine Reihe von Spots gestaltet hat, die in den Wohnzimmern für Kontroversen über Kunst gesorgt haben. Der österreichische Schuhhersteller Humanic begann ab 1969 zeitgenössische österreichische KünstlerInnen aus bildender Kunst und Literatur einzuladen, experimentelle Fernsehclips zu gestalten. In der Ausstellung sind 26 Humanic-Spots zu sehen, davon sieben von Goeschl mitkonzipiert.

Aktionsraum Museum
7. April 2017 - 16. Juli 2017, Rupertinum [1]
Unter den Motto Aktionsraum Museum hat das Museum der Moderne Salzburg erstmals ein Projekt entwickelt, in dem es sich den Herausforderungen durch neue und unterschiedliche Bevölkerungsgruppen widmet, die der gesellschaftliche Wandel der letzten Jahre hervorgebracht hat. Verschiedene Interessensgruppen und Akteure wurden eingeladen, eine Ausstellung zu erarbeiten, in der das Publikum selbst im Mittelpunkt steht. Die rund fünfzig TeilnehmerInnen reichen von SeniorInnen über SchülerInnen mit unterschiedlichen Bildungswegen und Lehrlinge bis zu Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Der Kontakt wurde über öffentliche Aufrufe oder Bildungseinrichtungen hergestellt. In Workshops mit VermittlerInnen und KünstlerInnen konnten die TeilnehmerInnen ihren Gedanken zur Stadt und Region Salzburg Ausdruck verleihen, die zahlreichen Ideen bündeln und in einen kreativen Prozess übersetzen. Es entstanden Filme, Sound-Installationen, Skulpturen und Fotografien, die sich zu einer Ausstellung im Rupertinum fügen. In weiteren Aktionen öffnet sich die Ausstellung aber auch den BesucherInnen und lädt sie dazu ein, sich aktiv daran zu beteiligen.

Seit geraumer Zeit beschäftigen sich Kulturinstitutionen mit der Frage, wie sich ihr Publikum gewandelt hat und wie es in seiner gegenwärtigen und künftigen Zusammensetzung mit kulturellen Angeboten erreicht werden kann. "Mit dem Projekt Aktionsraum Museum wollen wir neue und bislang noch nicht angesprochene Öffentlichkeiten selbstbestim t einbeziehen und das Museum als Plattform für Bildung und gesellschaftliche Auseinander- setzung erlebbar machen. Wir stellen uns die Frage, wie im Museum kulturelle Teilhabe konkret gelebt werden kann. Vor diesem Hintergrund haben wir uns dazu entschlossen, eine prozessorientierte Ausstellung zu organisieren, um die Vielfalt der AdressatInnen unserer Kulturangebote und vor allem deren spezifische Interessen besser kennenzulernen.

Der ‚Aktionsraum' ist stets auch ein Raum für den wechselseitigen Austausch mit
Menschen verschiedener Herkunft, Milieus und Meinungen", so Sabine Breitwieser, Direktorin am Museum der Moderne Salzburg.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.museumdermoderne.at

 

 

 

 

 

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