Österreich trotzt dem Megatrend Landflucht

 

erstellt am
28. 03. 17
13:00 MEZ

Urbanes Landleben ist leistbar und attraktiv – Massivbaubranche mit großer Rolle als regionaler Faktor
Wien (pwk) - Eine repräsentative Umfrage belegt die Attraktivität des ländlichen Raums in Österreich: Große Teile der städtischen Bevölkerung träumen vom Wohnen am Land. Auch sonst lässt die Umfrage den globalen Trend zum Stadtleben bei uns nicht erkennen. Am Land locken gute Infrastruktur, Lebensqualität und leistbare Wohnkosten. Das passt auch zur allgemeinen EU-Statistik: Beim Arbeitsmarkt in den Regionen liegt Österreich im Spitzenfeld. Die Massivbauhersteller konnten 2016 ihren Beitrag dazu in einer Regionalstudie belegen. Bei den Rahmenbedingungen ist die Politik gefordert. 92 Prozent der Bevölkerung am Land sind mit ihrem aktuellen Wohnort zufrieden oder sehr zufrieden - in Wien immerhin 86 Prozent. In der Market-Meinungsumfrage im Auftrag von BAU!MASSIV! wurden auch Motive für die Wahl oder Veränderung der Wohnsituation abgefragt. In diesem Sinne erscheint das Land als idealer Ort, tatsächlich befindet sich Österreich hier auf gutem Niveau: Der internationale Vergleich zeigt, dass Armut am Land oder Landflucht nicht die Bedeutung haben wie anderswo.

Land wirkt attraktiv und leistbar
„Einen zentralen Faktor stellt die Sicherheit dar, dicht gefolgt von Nahversorgung, Leistbarkeit des Wohnraums und Verkehrsanbindung.“, erklärt Prof. Dr. Werner Beutelmeyer, Instituts-Vorstand und Geschäftsführer des Market Instituts Linz. „Eigentum in Form eines Hauses am Land erscheint als Idealzustand, zwei Drittel der Bevölkerung schätzen diesen auch als leistbar ein,“ interpretiert Beutelmeyer die Umfrage, „Nur ein knappes Viertel der Menschen am Land kann dem Gedanken an einen Umzug in die Stadt etwas abgewinnen. Umgekehrt zieht es die Großstädter aufs Land, in Wien die Hälfte und sogar zwei Drittel der anderen Stadtbevölkerungen.“ Jobangebot und Ausbildungsmöglichkeiten erscheinen als Gründe für ein Leben in der Stadt.

Massiv bauen stärkt die Regionen
Eine weitere Erkenntnis: Geht es tatsächlich ums Bauen, favorisieren 52 Prozent der Bevölkerung den Massivbau, Leichtbau liegt mit 19 Prozent deutlich im Hintertreffen. Für massive Baustoffe sprechen Energieeffizienz und lange Lebensdauer. Dabei geht Regionalität ganz klar vor dem Preis. Mit dem Effekt, dass regionale Wirtschaft und Arbeitsmarkt gestützt werden und die Umweltbelastung sinkt. Der Zuspruch freut Dr. Andreas Pfeiler, Geschäftsführer des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie. „Das bestätigt unsere Studie aus dem Vorjahr, unsere Branche wirkt aus der Region für die Region. Und Massivbau entspricht den Wünschen der Bevölkerung.“ Das Institut STUDIA berechnete nämlich in einer Regional-studie, dass der Transportweg für massive Baustoffe von der Produktion bis zum Kunden nur 35 Kilometer beträgt.

Solide Jobstruktur am Land
Dr. Wolfgang Amann, Direktor des Instituts für Immobilien, Bauen und Wohnen, bestätigt als unabhängiger Experte die Rolle von Bauen als regionalem Faktor: „Die Massivbaubranche gehört zu den traditionellen Industrien lokaler Prägung, die das Rückgrat der ländlichen Wirtschaft bilden. Dazu kommen innovative Betriebe mit hoher Exportquote, die ebenfalls am Land operieren.“ Diese Kombination schaffe einkommensstarke Regionen und eine Art urbanisierten ländlichen Raum. Auch seien laut EUROSTAT 2015 die österreichischen Haushaltseinkommen am Land weit weniger durch Wohnkosten überlastet als in der Stadt (2 statt 12 Prozent) und damit weit unter dem EU-Schnitt von 9 Prozent. „Daher fällt in Österreich die Armutsgefährdung am Land geringer aus als in der Stadt. Freilich gibt es immer noch Regionen mit Nachholbedarf,“ ergänzt Amann.

Massivbau – nachhaltig auf mehreren Ebenen
„Unsere Branche erhält oft gerade da Strukturen, wo sonst nur wenig zu finden ist“, erklärt Pfeiler, die Regionalstudie illustrierte die Rolle der Massivbauwirtschaft mit Zahlen: 200.000 Existenzen hängen an den 65.000 Arbeitsplätzen in diesem Bereich, und dies zu 55 Prozent im ländlichen Raum. „Weil wir mit einem Anteil von rund 1,2 Prozent am Bruttoinlandsprodukt auch ein starker regionaler Wirtschaftsmotor sind“, so Pfeiler, „geht es uns auch darum, das Land in seiner Struktur zu erhalten.“ Zudem zeichnen sich Massivbauten durch Ressourceneffizienz, Langlebigkeit und nahezu 100-prozentige Wiederverwertbarkeit aus.

Noch leben gut zwei Drittel der Bevölkerung im ländlichen Raum, doch die Umfrage zeigt: Viele Menschen spüren eine Tendenz zur Abwanderung in die Städte unter der jungen Bevölkerung. „Dem können wir mit guter Infrastruktur und leistbaren Wohnungen entgegen wirken“, schließt Pfeiler aus der Umfrage und fordert von der Politik ausreichende Finanzmittel für bedarfsgerechten und nachhaltigen Wohnungsneubau in den Regionen. Den Stärken im Massivbau stehen gering wertbeständige Bauweisen und die Konkurrenz aus Ländern mit teilweise geringeren Umweltstandards gegenüber: „Eine Herkunftsbezeichnung für Baustoffe würde Nachhaltigkeit gewährleisten und helfen, die Qualität heimischer Produkte zu vermitteln,“ appelliert Pfeiler, „es würde regionale Strukturen absichern, damit wir unsere Rolle als Wirtschaftsmotor auch im ländlichen Raum weiter wahrnehmen können.“

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.baumassiv.at

 

 

 

 

 

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