Duzdar: Politik muss gegen Cybermobbing
 und Hasspostings aktiv vorgehen

 

erstellt am
10. 04. 17
13:00 MEZ

Ingrid Brodnig zu neuem Digital Champion Österreichs ernannt
Wien (bka) - "Ich freue mich, dass wir mit Ingrid Brodnig eine ausgewiesene Expertin als neuen Digital Champion für Österreich gewinnen konnten, die sich bereits seit Jahren mit aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen der Digitalisierung beschäftigt, insbesondere mit Problembereichen wie Cybermobbing, Hasspostings und Fake News", sagte Staatssekretärin Muna Duzdar am 10.04. in einem Mediengespräch zum Thema "Digital Champion" im Bundeskanzleramt. "Mit ihrer Ernennung wollen wir ein Zeichen setzen, dass die Politik diesem Themenfeld große Bedeutung zumisst und negativen Entwicklungen aktiv gegensteuern will", so Duzdar. Die Initiative "Digital Champions" wurde im Dezember 2011 von der EU-Kommission ins Leben gerufen. Jedes EU-Mitgliedsland nominierte in der Folge einen solchen digitalen Botschafter, der sich ehrenamtlich für einen besseren Zugang zu digitalen Technologien, Förderung von Medienkompetenzen und den Austausch von Erfolgskonzepten einsetzt.

"Die Digitalisierung hat viel Positives gebracht, wie einen kostenlosen und niederschwelligen Zugang zu Informationen. Hier sehe ich die Aufgabe der Politik darin, eine Teilhabe aller sicherzustellen und notwendige Kompetenzen zu vermitteln. Gleichzeitig müssen wir uns auch den Schattenseiten der Digitalisierung widmen und Wege finden, um auf Fake News, Cybermobbing und Hasspostings reagieren zu können", sagte die Staatssekretärin. Ein erster Schritt sei die Einrichtung der Meldestelle für Hasspostings. Geplant sei ab Herbst außerdem die Schaffung von Sonderstaatsanwaltschaften. "Ingrid Brodnig kann in ihrer neuen Funktion dazu beitragen, dass auch die Europäische Kommission diesem Themenkomplex mehr Augenmerk schenkt und der Erfahrungsaustausch in Österreich und auf EU-Ebene verstärkt wird", so Duzdar.

Als erster Digital Champion Österreichs fungierte bisher Meral-Akin Hecke, die ihre Funktion mit Jahresanfang zurückgelegte. Ihr Arbeitsschwerpunkt lag auf der Stärkung der digitalen Medienkompetenz, der Schließung der digitalen Kluft und Open Data. Ingrid Brodnig will ihr Augenmerk auf die Vernetzung zwischen Zivilgesellschaft und EU-Ebene legen und als Wissensvermittler und Schnittstelle fungieren: "Mir ist es wichtig sicherzustellen, dass die Perspektive der Bürgerinnen und Bürger im politischen Prozess gehört wird", so Brodnig. Sie plane bereits für Juni eine Kick-off-Veranstaltung zum Gedankenaustausch auf Expertenebene sowie in der Folge einen jährlichen Bericht zu aktuellen Themen der Digitalisierung. Wichtig sei ihr auch, praxisorientiertes Wissen zu vermitteln und eine Brückenfunktion zwischen Fachwelt und Gesellschaft einzunehmen.

Ingrid Brodnig, geboren 1984 in Graz, studierte an der Fachhochschule Joanneum Journalismus und Unternehmenskommunikation. Sie war für das Stadtmagazin "Falter" und als Redakteurin des Nachrichtenmagazins "Profil" tätig und ist heute selbständige Publizistin mit Fokus auf digitale Debattenkultur. Sie hält laufend Vorträge und Workshops und veröffentlicht regelmäßig im "Profil" eine IT-Kolumne. Ihr erstes Buch befasste sich mit dem Thema, wie die Anonymität im Internet unsere Gesellschaft verändert. Ihr zweites Buch widmet sich der Frage, wie dem "Hass im Netz" entgegengewirkt werden kann.

 

 

 

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