Innsbruck: "Angepasste Projekte"
 für Hotelmarkt optimal

 

erstellt am
14. 04. 17
13:00 MEZ

Potenzialanalyse liefert wertvolle Erkenntnisse über den Hotelstandort Innsbruck
Innsbruck (ikm) - Bereits im Jahr 2005/06 gab die Stadt eine Markt- und Potenzialanalyse des Hotel- und Beherbergungsmarktes (kurz: Hotelstudie) in Auftrag. Nun liegt eine Aktualisierung dieser Studie vor. „Aufgrund der sehr dynamischen Gästeentwicklung in den vergangenen Jahren sowie der Umsetzung unterschiedlicher Projekte und verschiedener marktrelevanter Veränderungen wurde eine Überarbeitung der vorliegenden Studie notwendig. Diese liefert interessante Aufschlüsse über die aktuelle Situation am Hotelstandort Innsbruck“, sind sich Tourismusstadtrat Franz X. Gruber und Planungsstadtrat Mag. Gerhard Fritz bei der Präsentation der Ergebnisse am 14.04. einig. In Auftrag gegeben wurde die Aktualisierung der Studie vom Amt für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration sowie dem Referat Wirtschaft und Tourismus.

Die aktualisierte Studie analysiert wesentliche Trends, Tendenzen und Entwicklungen in der nationalen sowie internationalen Hotellerie-Branche und gibt eine Einschätzung auf Basis prognostizierbarer Marktentwicklungen ab.

Eine Stärken-Schwächen-Analyse für den Standort Innsbruck zeigt, dass die Tiroler Landeshauptstadt prinzipiell durch ihre Lage im Alpenraum sehr gute Voraussetzungen hat: „Besonders für den Tourismus ist die Lage ein wichtiger Faktor. Auch gute familiengeführte Hotelbetriebe und ein anhaltender hoher Nachfragedruck sowie die zufriedenstellende Auslastung sind gute Voraussetzungen für eine Marktentwicklung“, erklärt Stadtrat Gruber. Touristische Konzepte wären Beispiele für jene Investitionen, die auf Basis der Studie nun vorgeschlagen werden. Eine Ermöglichung von weiterem Markenwachstum durch mehr Differenzierung der Hotellerie-Branche sowie eine Ausschöpfung der Potenziale aus der Produkt- und Segmententwicklung sowie im „Longstay“-Bereich sind weitere Vorschläge.

Das Fehlen von Leitbetrieben sowie internationalen Markenhotels und der Investitionsstau in niedrigen Beherbergungskategorien und eine vergleichsweise geringe durchschnittliche Aufenthaltsdauer werden als Herausforderungen angesehen.

Verbesserungen erkennbar
Ein Blick auf den Markt zeigt: Die Situation in Innsbruck hat sich verbessert, es bleibt aber Luft nach oben. Planungsstadtrat Fritz erklärt: „Innsbruck ist im österreichischen Benchmark-Vergleich in Hinblick auf die erzielten Auslastungen aktuell sehr erfolgreich, verzeichnet dabei jedoch ein geringeres Marktwachstum als andere Städte.“ Grund dafür ist unter anderem ein vergleichsweise maßvolles Angebotswachstum. „Klar ist, dass Innsbruck zusätzliche Betten braucht, um das Potenzial als Wirtschaftsstandort erfolgreich auszuschöpfen“, geht Fritz ins Detail.

Angebot und Nachfrage
Wird die Entwicklung des Angebots sowie der Nachfrage im Zeitraum 2005 bis 2025 betrachtet, zeigt sich, dass sowohl bei den Nächtigungen (+30 Prozent) als auch bei den Ankünften (+40 Prozent) ein deutlicher Zuwachs verzeichnet werden konnte. Auch die Bettenauslastung mit durchschnittlich 62 Prozent im Jahr 2015 ist um über zehn Prozent gestiegen. „Diese Zahlen sind im Vergleich mit anderen Landeshauptstädten wie Salzburg, Wien und Graz erfreulich“, erläutert Stadtrat Gruber und führt weiter aus: „Innsbruck zieht besonders inländische Nächtigungsgäste an, dieser Wert ist im österreichischen Vergleich vergleichsweise hoch.“

Das Bettenwachstum war mit einer Steigerung von acht Prozent in den Jahren 2005 bis 2015 sehr moderat. Andere Österreichische Städte wiesen hier deutlich höhere Steigerungen auf.

Szenarien für Prognosen
Im Vorjahr gab es in der Tiroler Landeshauptstadt ein Gesamtpensum von 8.019 touristischen Betten. Um den zukünftigen Bettenbedarf zu prognostizieren, werden in der Studie drei verschiedene Szenarien bis 2026 gezeichnet. Diese unterscheiden sich durch das Nächtigungswachstum (gering/gemäßigt/dynamisch). Bei einem geringen Wachstum wird ein zusätzlicher Bedarf von rund 1.600 Betten prognostiziert. Dieser erhöht sich bei einem gemäßigten Wachstum: Dann wären rund 2.200 zusätzliche Betten notwendig, beim dynamischen sogar 2.800. Das zweite Szenarium gilt laut Studienautoren als am wahrscheinlichsten.

Marktrelevante Branchenentwicklungen
Die Studie zeigt, dass sowohl das Konsumverhalten als auch das Kauf- und Reiseverhalten sich in Richtung „Multiopionalität“ ändert. „Dieser Begriff ist eng mit den Schlagworten Variabilität, Online-Affinität und Individualismus verknüpft und bedeutet, dass Gäste vermehrt maßgeschneiderte Angebote suchen. Dies eröffnet einen Markt für Hotelmarken unterschiedlicher Positionierung und verschiedener Kundenbindungsprogrammen“, geht Stadtrat Gruber auf die Marktentwicklung ein. Eine weitere Branchenentwicklung bildet eine in vielen europäischen Städten wachsende „Lifestyle (Budget)“- und „Boutique“-Hotellerie, sowie eine gestiegene Nachfrage nach spezialisierten (Jugend-)Hostels. Letztere sind bis dato in Innsbruck nicht vertreten. „Es zeigt sich außerdem, dass die Nachfrage nach Unterkünften, die bis zu einem Jahr genutzt werden – nach sogenannten ,Longstay‘-Konzepten, steigt“, erläutert Gruber weiter.

Fokus auf reale Projekte
Bei der Überarbeitung der Studie aus 2005/06 wurde ein Augenmerk auf aktuell vorliegende Projektanträge für Hotel-Neuentwicklungen gelegt. Diese sind, bezogen auf Konzepte und Makrostandorte, unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten kompatibel. „Hierbei ist festzuhalten, dass eine entsprechende notwendige raumordnungssachliche Prüfung im Zuge der Studie nicht vorgenommen wurde. Es ist Aufgabe des Amts für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration diese Prüfung für handfeste Projekte durchzuführen“, erläutert Stadtrat Fritz.

 

 

 

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