Konsumenten wollen bei Lebensmitteln Regionalität

 

erstellt am
13. 04. 17
13:00 MEZ

Herkunftsdeklaration auch bei Verarbeitungsprodukten und in der Gastronomie unverzichtbar
Linz (lk-ooe) - Lebensmittel und deren Produktionsbedingungen werden für Konsumenten immer wichtiger, trotzdem ist deren Herkunft bei verarbeiteten Lebensmitteln meist immer noch nicht ausgezeichnet. LK-Präsident ÖR Ing. Franz Reisecker fordert daher eine erweiterte Herkunftsdeklaration: „Die seit 2017 in Frankreich geltende Herkunftskennzeichnungspflicht für Fleisch in verarbeiteten Lebensmittel sollten wir uns auch in Österreich als Vorbild nehmen.“

Der in den letzten Wochen publik gewordene Skandal rund um Gammelfleisch aus Brasilien rückt die Debatte rund um die Herkunft unserer Lebensmittel noch stärker ins Zentrum. Obwohl nur ein geringes Risiko besteht, dass das künstlich aufbereitete Fleisch auch in österreichische Supermärkte gelangt ist, wird wieder einmal die Bedeutung einer transparenten Lebensmittel-Kennzeichnung klar. „Die Anforderungen an die österreichischen Bauern in punkto Tierschutz und nachhaltiger Bodenbewirtschaftung gehen über die europaweit einheitlichen Vorschriften hinaus. Die daraus resultierende hohe Qualität der Lebensmittel wird von den Österreichern sehr geschätzt und aktiv nachgefragt. Auch bei verarbeiteten Produkten, die zu einem substantiellen Anteil aus Fleisch, Milchprodukten oder Eiern bestehen, braucht es daher mehr Transparenz in Bezug auf die Herkunft“, fasst Präsident Reisecker die Forderungen zusammen.

EU-Parlament für Kennzeichnungspflicht
Bereits im Mai 2016 hat das Europäische Parlament eine Herkunftskennzeichnung für Fleisch und Milchprodukte in verarbeiteten Lebensmitteln gefordert. Während die EU-Kommission noch keinen Vorschlag vorgelegt hat, sind einzelne EU-Mitgliedsstaaten bereits auf einem guten Weg. Präsident Reisecker führt vor allem Frankreich als Vorbild an: „Bereits Mitte des letzten Jahres wurde die französische Regelung von der Kommission genehmigt. Bei allen Produkten mit einem Fleischanteil von mehr als acht Prozent muss auf dem Etikett das Land der Geburt, der Aufzucht und der Schlachtung der Tiere ausgewiesen sein. Nach einer Übergangsphase bis zum 31. März dürfen jetzt nur mehr derartig gekennzeichnete Produkte vermarktet werden. Die hohe Wertschätzung der Franzosen für ihre landwirtschaftlichen Produkte wird damit abgesichert.“

Mehr Transparenz bei verarbeiteten Produkten und in der Gastronomie
Während die Herkunftskennzeichnung bei frischen Produkten bereits Standard ist, muss diese bei verarbeiteten Produkten und auch in der Gastronomie noch etabliert werden. Dazu Präsident Reisecker: „Die Österreicherinnen und Österreicher kaufen immer mehr Convenience-Produkte, also bereits fertige oder halbfertige Mahlzeiten, und essen immer öfters außer Haus. Gerade in diesen beiden Bereichen gibt es aber weiterhin große Informationsdefizite rund um die verwendeten Lebensmittel. Bei Verarbeitungs- oder Convenience-Produkten drängt der Preisdruck darüber hinaus oft zur Verwendung von Ausgangsprodukten geringerer Qualität, beispielsweise von Eiern aus der in Österreich nicht mehr erlaubten Käfighaltung. Frische Eier fürs Osternest aber auch während des restlichen Jahres werden hingegen fast ausschließlich in österreichischer Qualität gekauft.“

Wahlfreiheit der Konsumenten sicherstellen

Die Landwirtschaftskammer fordert eine einfache und klare, aber verpflichtende Herkunftskennzeichnung des Hauptrohstoffs bei Lebensmitteln aus Milch, Fleisch oder Eiern. Genauso wie die Herkunft der wertbestimmenden Rohstoffe für Speisen in der Gastronomie sowie in Großküchen deklariert werden soll. Damit ein interessierter Konsument tatsächlich wählen kann, braucht er verpflichtende Kennzeichnungsangaben. „Mit der Kampagne »Gut zu wissen« versucht die Landwirtschaftskammer bereits aktiv, Gastronomiebetriebe und vor allem auch Kantinen freiwillig zur Auszeichnung der verwendeten Hauptzutaten zu bewegen. Zusätzlich braucht es aber eine gesetzliche Regelung für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung“, ist Präsident Reisecker überzeugt.

Herkunftskennzeichnung bringt Vorteile für Konsumenten, Landwirte und den Handel
Die Transparenz in der Produktionskette gewinnt weiter an Bedeutung und schafft für alle Marktteilnehmer Vorteile. LK-Präsident Reisecker betont daher seit Jahren die Notwendigkeit einer verpflichtenden Regelung: „Regionalität als Kaufanreiz kann im Handel nur dann sinnvoll umgesetzt werden, wenn die Herkunft der Lebensmittel zweifelsfrei zurückverfolgt werden kann. Auch für die Gastronomie ergeben sich dadurch große Chancen bei den immer qualitätsbewussteren Gästen.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.ooe.lko.at

 

 

 

 

 

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