Ludwig: Das Fundament für die "IBA_Wien 2022 -
 Neues soziales Wohnen" ist gelegt

 

erstellt am
19. 04. 17
13:00 MEZ

Stadtrat stellt Memorandum der Internationalen Bauausstellung vor. Es bildet die Grundlage für alle Projekte der großen „Freiluft-Präsentation“ in der ganzen Stadt.
Wien (rk) - Wiens geförderter Wohnbau wurde seit den 1920er-Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und genießt heute Weltruf. Regelmäßig bestätigen auch internationale Auszeichnungen und Studien, dass Wiens hervorragende Lebensqualität in hohem Maße auf den sozialen Wohnbau unserer Stadt zurückzuführen ist. So werden Bauträgerwettbewerbe, die im geförderten Wiener Wohnbau als Lenkungsinstrument mit innovativen Qualitätsanforderungen dienen, von UN-Habitat als „Best Practice“ geführt. Aber auch die sanfte Stadterneuerung wurde mit dem höchsten Preis der Vereinten Nationen im Bereich des Wohnens, der „Scroll of Honour“, prämiert.

Neue Wege zur Sicherung der hohen Qualität im sozialen Wohnbau
Heute sind Metropolen immer stärker damit konfrontiert, dass die Geschwindigkeit und Dynamik wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungsprozesse in Ausmaß und Intensität weltweit zunehmen. „Wenn wir also die international herausragenden Qualitäten Wiens im sozialen Wohnbau für die Zukunft sichern und sogar noch weiter ausbauen wollen, dann müssen in einer sich verändernden Welt auch neue Wege beschritten werden“, erklärte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig am 18.04.

„Der soziale Grundsatz, breiten Bevölkerungsschichten den Zugang zu leistbaren und qualitätsvollen Wohnungen zu ermöglichen, wird uneingeschränkt das Fundament bilden, auf dem auch alle zukünftigen Maßnahmen aufbauen werden. Es gilt jedoch, die Richtlinien, Methoden und Verfahren im Hinblick darauf zu überprüfen sowie innovative Lösungen für den sozialen Wohnbau der Zukunft zu erarbeiten“, so der Wiener Wohnbaustadtrat weiter.

Einen wesentlichen Beitrag dazu soll die „IBA_Wien 2022 – Neues soziales Wohnen“ leisten. Zur Durchführung dieser mehrjährigen, internationalen Bauausstellung IBA_Wien wurde im Vorjahr ein kleines Team um den langjährigen Leiter der Wiener Wohnbauforschung, Wolfgang Förster, gebildet. Begleitet und beraten von einem international zusammengesetzten Beirat unter dem Vorsitz von Professor Kunibert Wachten hat das IBA-Team im ersten Jahr die nun vorliegende Programmatik erstellt.

Das Memorandum als Kernstück des Programms zur IBA_Wien 2022
Inhaltlicher Ausgangspunkt jeder Internationalen Bauausstellung ist ein Memorandum, in dem die Ziele und Themenschwerpunkte sowie die Kriterien für die einzelnen IBA-Projekte beschrieben werden. Das Memorandum der IBA_Wien ist eingebettet in eine Programmatik, die den Rahmen für die Prozesse und Projektentwicklungen der nächsten Jahre bildet. Neben den Handlungsfeldern „Neubau“ und „Bestandsentwicklung“ wird sie sich vor allem dem „Zusammenleben in der Stadt“ widmen.

„Mit dem nun vorliegenden Memorandum, das die soziale Komponente zentral im Mittelpunkt verankert hat, ist der Grundstein und das Fundament für die Umsetzung der einzelnen Projekte gelegt“, wie Wohnbaustadtrat und IBA-Präsident Michael Ludwig erläutert.
Drei Leitthemen für das neue soziale Wohnen

Das Memorandum der IBA_Wien sieht diese drei Leitthemen vor, zu denen die künftigen IBA-Projekte Lösungen anbieten sollen.

„Neue soziale Quartiere“
Eine Stadt hört nie auf, sich weiterzuentwickeln. Sozial nachhaltige Quartiere müssen daher mehrere Schwerpunkte aufweisen, wie z.B. Nutzungsmischung, Erarbeitung von Synergien durch gemeinschaftliche Entwicklungen, neue Finanzierungs- und Kooperationsmodelle u.v.a.m. Dabei wird z.B. der Frage nachgegangen, wie verschiedene Gruppierungen in der Bevölkerung in der Zukunft leben werden: Ältere Menschen, Jungfamilien, Singles usw.

„Neue soziale Qualitäten“
Aus den gesellschaftlichen Veränderungen ergeben sich auch immer wieder neue Anforderungen, um die angestrebte soziale Nachhaltigkeit in Quartieren weiterzuentwickeln. Dabei bietet sich ein weites Feld für innovative und kreative Lösungsansätze, sei es durch einen neuen Umgang mit Gemeinschaftseinrichtungen, durch neue Wohnformen, soziale Interaktionen usw. Die Frage der Leistbarkeit nicht nur des Wohnens sondern des Alltagslebens generell nimmt hier einen besonderen Stellenwert ein.

„Neue soziale Verantwortung“
Spezifisch für die Wiener IBA ist der hohe Stellenwert der staatlichen und kommunalen Verantwortung und der aktiven Wohnbauförderung für den sozialen Wohnungsbau. Angesichts einer zunehmend angespannten Situation des kommunalen Finanzhaushaltes bei gleichzeitig steigendem Anteil an Menschen in prekären Verhältnissen stellen sich Fragen nach der Weiterentwicklung der vorhandenen Instrumentarien und Möglichkeiten. Neue Formen der Zusammenarbeit, neue Akteurinnen und Akteure, innovative Träger- und Finanzierungsmodelle werden erforderlich sein, um die hohe Qualität des sozialen Wohnbaus auch in der Zukunft für einen sehr hohen Anteil der Bevölkerung garantieren zu können.

Der Weg zum IBA-Projekt
Das Memorandum zur IBA_Wien gibt einen Themenbogen vor, zu dem ausgereifte Projektideen an das IBA-Team herangetragen werden können. Um diese Ideen beurteilen zu können, hat der IBA-Beirat Kriterien entwickelt. Der Prozess dafür ist im Memorandum beschrieben und soll zu einer Vielfalt an herausragenden Projekten beitragen, die die Stadt Wien auch weiterhin zukunftstauglich machen und in den Jahren 2020 und 2022 international präsentiert werden können.

Einige Projektideen sind bereits in Entwicklung, z.B. erste Bauträgerwettbewerbe („Junges Wohnen“ in Neu-Leopoldau und „Arbeiten und Wohnen“ in aspern Seestadt). Weitere Kooperationen mit dem Wohnfonds Wien und anderen Institutionen der Stadt werden folgen (z.B. Berresgasse, Donaufeld).

Auch im Bereich der Bestandsentwicklung finden bereits Vorbereitungen für Projekte statt. Dazu gehören Kooperationen in Blocksanierungsgebieten im 15. Bezirk oder auch die Per-Albin-Hansson-Siedlung in Favoriten.

IBA_Wien sind alle, die sich an ihr aktiv beteiligen
Da die zunehmenden Herausforderungen in der Stadtentwicklung und Stadterneuerung nicht nur Wien, sondern auch zahlreiche andere Städte und Regionen betreffen, wird die IBA_Wien in enger Zusammenarbeit mit hochrangigen internationalen Expertinnen und Experten durchgeführt. Eine Internationale Bauausstellung gelingt grundsätzlich nur, wenn sie auf breiter Basis unterstützt wird und die verschiedensten Akteurinnen und Akteure in der Stadt die Möglichkeit erhalten, sich aktiv einzubringen. Auf diese Weise kann eine Plattform für innovative Ideen und Umsetzungen geschaffen werden, die einen Beitrag zur qualitätsvollen Weiterentwicklung des sozialen Wohnens in Wien leisten können. Im ersten Jahr der IBA fanden daher zahlreiche Gespräche und öffentliche Diskussionsveranstaltungen statt, deren Ergebnisse weitgehend in das Programm der IBA_Wien eingeflossen sind. Diese öffentlichen Foren werden auch weiterhin angeboten und im Zuge konkreter Projektentwicklungen weiter ausgebaut werden.

„drIBA reden“
Sobald konkrete Projekte entwickelt werden, kommt der Wiener Bevölkerung als Ansprechpartner und „Expertinnen und Experten des Alltagslebens in Wien“ eine wesentliche Rolle zu. Mit dem Format „drIBA reden“ wird sich daher ab heuer im Zusammenhang mit konkreten Projekten ein Schwerpunkt mit den Wünschen, Anregungen und Ideen der Menschen auseinander setzen und diese direkt in den Prozess der IBA_Wien einfließen lassen.

Die ganze Stadt wird zum Ausstellungsgelände – ein „Live-Showroom“ für alle
Eine „Internationale Bauausstellung“ findet nicht in geschlossenen Räumen oder in Museen statt, sondern sie zeigt – wie der Name schon sagt – das Gebaute: Neubauten aber auch sanierte Bestandsgebäude, ganze Quartiere und Nachbarschaftsviertel inklusive deren Freiräume und soziale Ausstattung. Was in Wien allerdings dazu kommt – und das ist in der bisherigen Geschichte der Internationalen Bauausstellungen einzigartig –, ist der Schwerpunkt „Soziales Wohnen“, wie Stadtrat Ludwig betont. Damit werde es nicht ausschließlich um das Gebaute gehen, sondern auch um das Innenleben, um die „Software“: neue Modelle und Methoden der Kommunikation und des sozialen Zusammenlebens, Plattformen für Ältere, Apps für Kids usw. „International“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Ergebnisse nicht nur der Wiener Bevölkerung gezeigt werden, sondern dass es ein internationales Interesse an derartigen Bauausstellungen gibt - das fördert den Tourismus und festigt das hohe Ansehen der Stadt in der Welt. Zu sehen in einer Zwischenpräsentation im Jahr 2020 und in der Schlusspräsentation 2022.

„Die IBA_Wien wird somit nicht nur zu einem weiteren innovativen Motor der Stadtentwicklung und einem ‚Echtzeit-Labor‘ der Baukultur, sondern auch zu einem ‚Open-Air-Live-Showroom‘ in der ganzen Stadt – für die Wienerinnen und Wiener sowie auch für internationale Gäste“, so Ludwig abschließend.

 

 

 

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