Industrie in Österreich mit stärkstem
 Wachstum seit sechs Jahren

 

erstellt am
27. 04. 17
13:00 MEZ

UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex steigt im April auf 58,1 Punkte, höchster Wert seit sechs Jahren erreicht
Wien (bank austria) - Nach einem starken Start ins Jahr 2017 hat die Industriekonjunktur in Österreich zu Beginn des zweiten Quartals weiter Fahrt aufgenommen. „Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex ist im April auf 58,1 Punkte gestiegen. Das ist der höchste Wert seit sechs Jahren. Die heimische Industrie setzt den dynamischen Wachstumskurs der vergangenen Monate nicht nur fort, sondern erhöht im Frühling sogar noch die Schlagzahl“, ist UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer erfreut. Der Aufschwung im österreichischen Produktionssektor gewinnt an Stärke und wird robuster. „Aufgrund der spürbaren Verbesserung der Auftragslage haben die heimischen Betriebe die Produktion im April weiter erhöht. Auch die Beschäftigung hat abermals zugenommen. Zudem widerspiegelt sich im zunehmenden Preisauftrieb, sinkenden Verkaufslagern, steigenden Auftragsrückständen und länger werdenden Lieferzeiten die derzeit starke Nachfrage nach österreichischen Industrieerzeugnissen“, meint Bruckbauer.

Die Auftragslage hat sich im April besonders deutlich gegenüber dem Vormonat verbessert und damit den maßgeblichen Beitrag zum Anstieg des UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex geleistet. „Die Auftragsbücher der heimischen Betriebe füllen sich immer rascher. Sowohl das Neugeschäft aus dem Inland als auch die Nachfrage aus dem Ausland haben sich dank kräftigendem Rückenwind durch die europäische Industrie beschleunigt“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Da die Erhöhung der Produktionskapazitäten mit den Auftragszuwächsen nicht Schritt gehalten hat, haben die Auftragspolster abermals stark zugenommen und auch die Lieferzeiten haben sich spürbar verlängert. Die der starken Nachfragesteigerung nicht ganz entsprechende Produktionserhöhung im April hat in den österreichischen Industriebetrieben zwar wieder neue Jobs entstehen lassen, der Beschäftigungsaufbau hat sich gegenüber dem Vormonat jedoch etwas verlangsamt.

Ertragsdruck lässt nicht nach
Die „Schattenseite“ der schwungvollen Industriekonjunktur ist der seit nunmehr fast einem Jahr zu beobachtende starke Anstieg der Einkaufspreise, der sich im April jedoch verlangsamt hat. Hingegen wurden die Verkaufspreise stärker als in den vergangenen Monaten angehoben. „Das gute Nachfrageumfeld hat die Preisfestsetzungskraft der heimischen Betriebe gesteigert. Allerdings kann die zusätzliche Kostenbelastung durch höhere Vormaterial- und Rohstoffpreise weiter nicht vollständig ausgeglichen werden. Seit fast einem Jahr leiden die Margen der österreichischen Betriebe unter dem starken Preisauftrieb im Einkauf“, meint Pudschedl.

Pipeline ist gut gefüllt
Angesichts der kräftigen Nachfrage haben die heimischen Industriebetriebe trotz starkem Preisauftrieb im Einkauf die Einkaufsmenge so stark erhöht wie zuletzt vor sechs Jahren. Die Vormateriallager haben sich in gleichem Umfang wie im Vormonat aufgebaut. „Die Bestände in den Verkaufslagern haben sich im April etwas gelichtet, denn die österreichischen Betriebe haben ihre Produktionskapazitäten offenbar nicht in vollem Umfang an die deutliche Nachfragesteigerung angepasst. Unmittelbar ergibt sich daraus ein Nachholbedarf, der sich in den kommenden Monaten in einem kräftigen Produktionswachstum und Beschäftigungsaufbau zeigen sollte“, erwartet Pudschedl.

Auch aufgrund des Indexverhältnisses zwischen Neuaufträgen und Lagerbeständen, das im April den höchsten Wert seit Februar 2011 erreicht hat, lässt sich eine weitere Kapazitätserweiterung in der heimischen Industrie erwarten, um die erhaltenden Aufträge abarbeiten zu können. Darüber hinaus sind die heimischen Betriebe auch auf längere Sicht optimistisch hinsichtlich der Geschäftsentwicklung. Der Erwartungsindex, der die Produktionserwartungen in den kommenden zwölf Monaten angibt, hat sich im April auf 65 Punkte verbessert.

Rückenwind durch Export
Der sich verbessernde internationale Rahmen hat wesentlich zur Steigerung des Optimismus in der Industrie beigetragen. Insbesondere der Aufschwung in der europäischen Industrie, die für rund zwei Drittel der heimischen Aufträge sorgt, gewinnt an Stärke und Breite und zeigt sich vor allem resistent gegenüber dem fordernden politischen Umfeld. „Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für die Eurozone ist im April von hohen 56,2 sogar auf 56,8 Punkte gestiegen, angetrieben vom Aufwind im globalen Export. Dies sollte die exportorientierte österreichische Industrie nachhaltig stärken. Wir gehen von einem Anstieg der Industrieproduktion um zumindest 3 Prozent im Jahr 2017 aus, mit spürbar steigender Beschäftigung im Sektor“, meint Bruckbauer abschließend.

 

 

 

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