Holocaust-Gedenktag – Kern: "Ewiges Unrecht"

 

erstellt am
26. 04. 17
13:00 MEZ

Jerusalem/Wien (sk) - Bundeskanzler Christian Kern hat im Rahmen seiner Israel-Reise als erster österreichischer Bundeskanzler am offiziellen Staatsakt zum Holocaust-Gedenken in Yad Vashem teilgenommen. Eine „große Ehre“ für den Kanzler und wichtigster Teil seiner Israel-Reise, die die israelisch- österreichischen Beziehungen weiter vertiefen soll.

Am israelischen Nationalfeiertag Yom Ha'Shoah wird an die Opfer der Shoa, aber auch an den jüdischen Widerstand und das Heldentum der jüdischen Untergrundkämpfer erinnert. Die Teilnahme an diesem Gedenken war für Kern „eine große Ehre“, „der wichtigste Teil seiner Israel-Reise“ und auch Ausdruck der neuen Qualität der israelisch-österreichischen Beziehungen. Der Bundeskanzler war der einzige internationale Staatsgast. Yad Vashem werde „die Welt immer an den schrecklichen Mord, die Grausamkeiten und das ewige Unrecht, das der jüdischen Gemeinschaft angetan wurde, erinnern“, sagte der Kanzler.

Österreich wird antisemitische Tendenzen stets bekämpfen
Der Bundeskanzler hatte bereits vor der Gedenkveranstaltung die Mitverantwortung Österreichs an den nationalsozialistischen Verbrechen betont und vom „dunkelsten Kapitel unserer Geschichte“ gesprochen. Bei seinem Treffen mit Israels Präsident Rivlin versicherte er, dass Österreich antisemitische Tendenzen stets bekämpfen werde: „Wir werden unseren jüdischen Mitbürgern immer zur Seite stehen.“ Österreich habe Jahrzehnte gebraucht, sich seiner Rolle während des Nationalsozialismus und seiner Mitschuld am Holocaust zu stellen. „Diese Geschichte und dieses Erbe sind immer präsent und können nicht ungeschehen gemacht werden“, erklärte Kern. Es sei auch wichtig, dies der Jugend und den kommenden Generationen zu vermitteln.

Bei einem Mittagessen mit aus Österreich stammenden Holocaust-Überlebenden sagte der Bundeskanzler: „Österreich hat seine Lektion gelernt. So etwas darf nie wieder passieren.“ Nicht nur aus Respekt vor den Opfern – denn „wie wir mit Rassismus und Antisemitismus umgehen, zeigt, was für eine Gesellschaft wir wollen“.

Boomende Start-up-Szene in Israel
Israel und Österreich wollen in Zukunft auf Wirtschaftsebene stärker kooperieren. So hat Israel eine führende Rolle im Bereich von Start-up-Unternehmen inne: „Das ist hier ein dynamischer, vibrierenden Platz, ein Role Model.“ Besuche dieser Start-Ups standen daher auf der Tagesordnung, etwa „Mobileye“ oder das Start-up-Zentrum JVP Media Quarter in Jerusalem. Bei Hightech-Entwicklungen, gerade im Automobilbereich, müsse Österreich vorne mit dabei sein, so Kern.

Auf der Tagesordnung standen auch ein Gespräch mit dem palästinensischen Regierungschef Rami Hamdallah in Ramallah und eine Zusammenkunft mit Oppositionsführer Yitzhak Herzog, Chef der Arbeitspartei. Zum Abschluss seiner Reise führte Kern Gespräche mit Regierungschef Benjamin Netanyahu und Verteidigungsminister Avigdor Lieberman.

 

 

 

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