Kunstrückgabebeirat beschloss eine Empfehlung

 

erstellt am
05. 05. 17
13:00 MEZ

Wien (bka) - Der Kunstrückgabebeirat beschloss in seiner Sitzung am 04.05. eine Empfehlung an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft zur Sammlung Marie und Alfons Thorsch, welche die Bundesmobilienverwaltung betrifft. Der von den Nationalsozialisten als Jude verfolgte Wiener Bankier Alfons Thorsch flüchtete mit seiner ebenfalls verfolgten Ehefrau Marie noch vor dem "Anschluss" im Februar 1938 aus Österreich über Meran in die Schweiz. Das Palais Thorsch im 3. Wiener Gemeindebezirk wurde unmittelbar nach dem "Anschluss" vom Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps bezogen, die Ausstattungsgegenstände wurden von der Gestapo beschlagnahmt und in Verwahrung genommen. Auch das Personal entwendete offenbar Gegenstände aus dem Palais. Bereits unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bemühte sich die Familie, bedeutende Silber- und Tafelgeräte wiederzuerlangen. Diese Versuche blieben jedoch erfolglos, weil der Verbleib der Objekte nicht festgestellt werden konnte.

Da sich in den Sammlungen der Bundesmobilienverwaltung (Silberkammer) ein Bestand von 440 Vermeil-Tellern befindet, wurde dieser Bestand eingehend untersucht. Der Beirat stellte jedoch fest, dass insbesondere wegen des Inventars der ehemaligen Hofsilber- und Tafelkammer aus 1908, das jeden Teller einzeln nummeriert und mit genauen Gewichtsangaben anführt, der in der Silberkammer verwahrte Bestand seit Ende der Monarchie unverändert ist. Es kann ausgeschlossen werden, dass sich in diesem Bestand Teller aus dem Besitz der Familie Thorsch befinden. Auch konnte der Beirat auf Grundlage der Erhebungen der Kommission für Provenienzforschung nicht feststellen, dass sich andere Silber- und Tafelgegenstände aus dem Besitz der Familie Thorsch in der Bundesmobilienverwaltung befinden. Der Beirat empfahl daher keine Rückgaben an Rechtsnachfolger nach Alfons und Marie Thorsch.

Der Beschluss ist im Wortlaut auf der Webseite der Kommission für Provenienzforschung unter http://www.provenienzforschung.gv.at wiedergegeben.

 

 

 

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