Brain Gain – Kärnten setzt auf Heimkehrer

 

erstellt am
04. 05. 17
13:00 MEZ

LR Benger startet Schwerpunkt: Junge Kärntner, die außerhalb Kärntens leben, arbeiten, studieren, sind Ziel der „Rückholaktion“ - 1. Millstätter Wirtschaftsgespräche binden junge Auslands-Kärntner ein
Klagenfurt (lpd) - Dieses Land hat nur dann eine Zukunft vor sich, wenn die jungen Kärntnerinnen und Kärntner in ihrer Heimat erfolgreich sind. Wir brauchen die Jungen, das Land braucht die Jungen“, sagte Wirtschaftslandesrat Christian Benger am 03.05. anlässlich seines Schwerpunktes, junge Auslandskärntner zur Rückkehr in ihre Heimat zu bewegen. Die Fakten und die Notwendigkeit sind klar: Jedes Jahr verlassen rund 1.000 junge Menschen Kärnten, um auswärts zu studieren, zu arbeiten, zu leben. Kärnten selbst überaltert. „Das ist keine Perspektive. Wir müssen alles tun, damit junge Menschen mit ihrer Ausbildung, mit ihrem Können, ihrer Leistungsbereitschaft ins Land zurückkommen“, so Benger. Geredet wurde laut Wirtschaftslandesrat lange genug, es sind Taten zu setzen. Konkret sind Netzwerke aufzubauen, die Jungen in die Gestaltung des Landes einzubinden, ihnen Plattformen und schlussendlich Ausbildungsmöglichkeiten, Jobs und Familienprogramme zu bieten. „Das geht nicht von heute auf morgen, aber wir müssen endlich einmal anfangen und das ist heute“, betonte Benger.

Einen wesentlichen Partner fürs Land sieht Benger in einem jungen Kärntner, Philipp Kappler, der den Verein „Junge Kärntner in Wien“ gegründet hat. Schon alleine die Bewusstseinsbildung auf allen Ebenen sei nötig, um gegen den Brain Gain anzukämpfen. Benger wird Kappler auch in die nächste Sitzung der Landesregierung mit den Sozialpartnern einladen. „Der Schulterschluss muss über alle Ebenen und Parteien hinweg gelingen, um die Jungen zurückzuholen“, wies Benger hin. Außerdem sei es wichtig, dass die Anliegen, Anforderungen und Erwartungen der Jungen in diesem Rahmen artikuliert werden, damit die entsprechenden Maßnahmen gesetzt werden können.

Auch am 04.05., im Zuge der 1. Millstätter Wirtschaftsgespräche, wird jungen Auslandskärntnern durch ein Stipendium, vergeben von Benger, eine Plattform und die Gelegenheit geboten mitzureden und mit den Wirtschaftskapitänen in Kontakt zu kommen. „Vernetzung ist in diesem Bereich das Um und Auf“, so Benger.

Kappler, der Ende 2014 nach Wien gegangen ist um zu studieren, hat klare Vorstellungen von seinem Heimatland bzw. den Maßnahmen, die notwendig sind, Auslandskärntner wieder für die Heimat zu gewinnen. „50 Prozent der jungen Kärntner verlassen ihre Heimat wegen der Ausbildung. Noch mehr gehen wegen des negativen Images, das Kärnten hat. Hypo und Heta haben ihre Spuren hinterlassen. Wir Exil-Kärntner werden in Wien täglich darauf angesprochen“, erklärte Kappler.

Grundvoraussetzung, gegen den Brain Gain anzukämpfen sei das Bekenntnis aller politischen Parteien und aller Institutionen, aktiv zu werden, Kärnten zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort zu machen, die Verwaltung zu straffen und zu beschleunigen und in Forschung und Entwicklung zu investieren. „Wir brauchen kein Mittelmaß mehr. Wir brauchen Spitze – von der Ausbildung bis zum Job“, so Kappler.

Die Zusammenarbeit der Uni und der FH sei keine Frage mehr, sondern eine Notwendigkeit, um ein bedarfsgerechtes Angebot zu schaffen. Kein Studienplatz nützt, wenn er am Markt vorbei geht. Wahlfreie Angebote und ganztägige Betreuung für Kinder seien laut Kappler für junge Familien, eine Grundvoraussetzung, sich wo nieder zu lassen. „Die Kärntner Jugend ist hungrig nach Wissen und will vor allem ernst genommen werden. Wir sind stolz auf unser Land, wir schätzen diese Lebensqualität, aber wir brauchen auch die Grundlagen, hier in Zukunft leben, arbeiten zu Familien gründen zu können“, so Kappler.

Benger wies zudem auf die Hausaufgaben hin, die Kärnten zu erledigen hat, um ein enkeltaugliches Land zu übergeben. „Kärnten braucht eine positive Aufbruchsstimmung, Kärnten muss attraktiv sein, wir dürfen den Jungen keinen Schuldenrucksack überlassen und wir brauchen eine hundertprozentige unternehmer- und gründerfreundliche Einstellung. Gründer schaffen neue Jobs“, fasste Benger zusammen.

Auch bei der Tagung der Wirtschaftsreferenten aller Bundesländer, die am 05.05. erstmals in Kärnten stattfindet, wird Benger das Thema einbringen.

 

 

 

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