3D-Modelle des Gehörgangs für bessere OP-Planung

 

erstellt am
11. 05. 17
13:00 MEZ

Wien (fh campus) - Chirurgische Eingriffe werden immer öfter mit Unterstützung von Computern geplant und durchgeführt. Das verbessert den Ablauf und reduziert die Dauer von Operationen. An der FH Campus Wien wird an Methoden geforscht, dieses Konzept auch beim Einsetzen von Cochlea-Implantaten anzuwenden.

Cochlea-Implantate sind winzig kleine Hörprothesen für Gehörlose, deren Hörnerv intakt ist. Sie werden ins Innenohr eingesetzt und verwandeln akustische Signale in elektrische Impulse. Diese Impulse werden als Hörempfindungen wahrgenommen. Das Einsetzen von Cochlea-Implantaten ist chirurgisch eine Herausforderung: Die Implantate sind nicht nur winzig klein. Um sie einsetzen zu können, muss der/die ChirurgIn auch den härtesten Schädelknochen des Menschen, das Felsenbein, durchbohren, ohne dabei Gefäße und Nervenstrukturen zu beschädigen.

Gesundheit und Technik: Interdisziplinär zu effizienteren Operationen
ForscherInnen der FH Campus Wien ist es jetzt gelungen, die Planung und Durchführung von Cochlea-Implantationen durch 3D-Modellierung zu erleichtern. Anstatt wie bisher Anpassungen der Implantate erst während der Operation vorzunehmen, können sie nunmehr bereits in der Planung und Vorbereitung der OP durchgeführt werden. „Wir haben einen Weg gefunden, maßgeschneiderte 3D-Innenohr-Modelle von PatientInnen anzufertigen. Sie werden mittels Rapid Prototyping aus den Daten bildgebender Untersuchungen, allen voran der Computertomografie, erstellt. Anhand dieser 3D-Modelle kann der/die ChirurgIn die individuelle anatomische Situation des Patienten bzw. der Patientin im Vorfeld studieren, den Eingriff simulieren und das Implantat bereits vor der eigentlichen Operation passgenau einstellen“, sagt Projektleiter Godoberto Guevara Rojas.

Eine der größten Herausforderungen sei es, die winzigen Strukturen bei Cochlea-Implantationen naturgetreu nachbilden zu können. Außerdem müsse man wissen, welche Materialien für die Modellierung geeignet seien, so der Radiologietechnologe und promovierte Medizintechniker. Bei der Entwicklung der 3D-Modelle arbeitet Guevara daher eng mit den KollegInnen aus dem Bereich High Tech Manufacturing der FH Campus Wien und MedizinerInnen der Medizinischen Universität Wien zusammen.

Passgenaue Implantate für komplexe Fälle
Die 3D-Modelle werden von ChirurgInnen und RadiologietechnologInnen gemeinsam geplant. Sie erleichtern die Vorbereitung und den Ablauf der Operation und ermöglichen eine präzise Implantation. Dank der Forschungen an der FH Campus Wien kann das Einsetzen von Cochlea-Implantaten künftig schonender und in kürzerer Zeit als bisher erfolgen. Darüber hinaus sind sie hilfreich in der PatientInnen-Kommunikation: Anhand der 3D-Modelle können PatientInnen besser aufgeklärt und auf ihre Operation vorbereitet werden.

Die verbesserte Operationsmethode kommt bisher erst vereinzelt in österreichischen Uni-Kliniken und insbesondere bei komplexeren Fällen, z.B. anatomischen Sondersituationen, zur Anwendung.

Zukunftsgespräche „Die Grenzen des menschlichen Lebens“
Am 17. Mai 2017 diskutieren Giovanni Maio und die ExpertInnen der FH Campus Wien Thomas Czerny, Elisabeth Haslinger-Baumann, Franz Kolland und Silvia Mériaux-Kratochvila bei den Zukunftsgesprächen über die Herausforderungen der modernen Medizin und die Grenzen des menschlichen Lebens.
Datum: 17. Mai 2017, 16.30-18.00 Uhr
Ort: FH Campus Wien, Festsaal, Favoritenstraße 226, 1100 Wien
Anmeldung unter: http://www.fh-campuswien.ac.at/zukunftsgespraeche

FH Campus Wien
Mit rund 5.800 Studierenden ist die FH Campus Wien die größte Fachhochschule Österreichs. In den Departments Applied Life Sciences, Bauen und Gestalten, Gesundheitswissen- schaften, Pflegewissenschaft, Public Sector, Soziales und Technik steht ein Angebot von 60 Bachelor- und Masterstudiengängen sowie Masterlehrgängen in berufsbegleitender und Vollzeit-Form zur Auswahl.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.fh-campuswien.ac.at

 

 

 

 

 

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