Wolfgang Kos und Dieter Bogner mit
 hohen Wiener Auszeichnungen gewürdigt

 

erstellt am
26. 05. 17
13:00 MEZ

Wien (rk) - Der ehemalige Direktor des Wien Museums Wolfgang Kos wurde am 24.05. mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien ausgezeichnet. Museumsexperte Dieter Bogner erhielt das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien. Zahlreiche Weggefährtinnen und Weggefährten aus Politik, Kultur und Wissenschaft waren gekommen, um den Geehrten zu gratulieren, darunter Sepp Rieder, Ehrenbürger von Wien, BM a. D. Hilde Hawlicek, die Stadträte a. D. Peter Marboe und Franz Mrkvicka, Belvedere-Chefin Stella Rollig, GF Christian Kirchner und Christian Strasser, MQ.

„Wolfgang Kos und Dieter Bogner haben ungeheuer viel für die Wiener Kultur gemacht. Sie haben bei allem, was sie geleistet haben, immer die Sache in den Mittelpunkt gerückt und nicht ihre Person. Beide haben Lust auf Wissen geweckt, Durchsetzungsvermögen bewiesen und dabei gewichtige Spuren in der Stadt hinterlassen“, betonte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny, der die Auszeichnung vornahm. „Wolfgang Kos hat als Direktor des Wien Museums die Alltagskultur in neue Zusammenhänge gestellt, Dieter Bogner seine Vision des Museumsquartiers gegen große Wiederstände und Zweifel durchgesetzt“, dankt der Stadtrat den Kulturwissenschaftlern.

Thomas Kramar, Feuilletonchef der Presse, hielt die Laudatio auf Wolfgang Kos, dem „Meister der klaren und poetischen Sprache“, und erinnerte dabei an seine verschiedenen Lebensstationen: Im Radio ermöglichte Kos musikalische Entdeckungsreisen. Aus dem soliden, leicht angestaubten Wien Museum habe er ein solides spannendes gemacht. Wolfgang Kos sei auch stets bereit, den Karlsplatz als Standort des Museums zu verteidigen: Nur weil man kein Charmeur ist, müsse man kein Monster sein.

Der Publizist und Dramaturg Uwe Mattheiß würdigte Dieter Bogner als Kunsthistoriker, Theoretiker, Gründer, Museumsplaner und Sammler:
„Seine Schenkungen ohne Wenn und Aber sind auch ein Statement gegen Dauerleihgaben“. Dieter Bogner setze sich wohltuend vom Zeitgeist ab und agiere immer im Interesse der Sache: „In Dieter Bogner ist Kunst und Wirtschaft gleichermaßen beheimatet. Trifft er in der Kunst auf Visionen, so ruft er nicht den Arzt, sondern beginnt zu rechnen“.

Wolfgang Kos räsonierte in seinen Dankesworten über die Unberechenbarkeit seines Lebensweges: „Wenn der Weg richtig ist, dann geht man. Es braucht dazu Antrieb und Begeisterung, Personen, die unterstützen, Empörung, das es etwas noch nicht gibt, Partner, die Vertrauen haben, aber auch riskieren, dass etwas schief gehen könnte, und nicht zuletzt Power“. Er bedankte sich insbesondere beim ORF, den Wiener Festwochen und der Kultur der Stadt Wien, die ihm eine Bühne boten.

„Mit Intervall beschäftige ich mich seit 70 Jahren, in der Musik oder auch in der Kunst. Man befindet sich im Entweder-Oder, im unabhängigen Abhängigen“, sagt Dieter Bogner in seinen Dankesworten und betont dabei, dass die Hälfte der Auszeichnung seiner Frau Gertraud gebühre: „Seit 40 Jahren gehen wir durch die Welt und machen alles gemeinsam“.

Biographie Wolfgang Kos
Wolfgang Kos studierte Geschichte und Politikwissenschaften an der Universität Wien. Noch während der Studienzeit begann Kos seine Tätigkeit als Radiojournalist und -gestalter. Er war Mitbegründer der legendären Ö3-Sendung „Musicbox“ und übernahm 1980 deren Leitung. 1972 entwickelte er die Ö3-Sendung "Popmuseum",
1984 schuf er die seither mehrfach preisgekrönte Wochenend-Feuilletonsendung "Diagonal – Radio für Zeitgenossen", deren Leiter er zeitweise war.

Daneben trat der Journalist in den Jahren 1983 bis 1991 gemeinsam mit Edek Bartz auch als Veranstalter des Avantgarde-Musikfestivals "Töne und Gegentöne" im Rahmen der Wiener Festwochen auf und gründete mit diesem 1982 die Band "Leider Keine Millionäre".

Von 1988 bis 2003 hatte Kos einen Lehrauftrag an der Universität Wien für Zeitgeschichte. In dieser Zeit kuratierte er auch mehrere Ausstellungen für die Schallaburg, die Niederösterreichische Landesausstellung auf Schloss Gloggnitz und die Kunsthalle Wien.

Von April 2003 bis September 2015 leitete der gerne als "Generalist" bezeichnete Historiker das Wien Museum. Unter Kos' Führung wurde der Umbau des Museumsfoyers 2006 vollendet, 2013 konnten die auf mehrere Depots verstreuten Objekte in einem Zentraldepot in Himberg zusammengeführt werden. An jeweils den ersten Sonntagen des Monats wurde für die Dauerausstellung ein "Gratis-Museumstag" eingeführt. Inhaltlich bemühte sich Kos um eine Schärfung des Museumsprofils. Wichtige Ausstellungen seiner Ära:
„Quasi ein Genie“ über Helmut Qualtinger, Alt-Wien. Die Stadt, die niemals war (2004); Großer Bahnhof. Wien und die weite Welt (2006); Kampf um die Stadt. Politik, Kunst und Alltag um 1930 (2010); Wiener Typen. Klischees und Wirklichkeit (Wien 2013); "Experiment Metropolis 1873: Wien und die Weltausstellung" (2014).

Heute ist Wolfgang Kos wieder als Moderator für Ö1, insbesondere für das „Popmuseum“, tätig.

Biographie Dieter Bogner
Bogner arbeitete zunächst mit seinem Vater und seinem Bruder im Familienbetrieb, einem Edelstahlunternehmen. 1962 bis 1969 erhielt er eine kaufmännische Ausbildung in Deutschland, England sowie Spanien und war unternehmerisch auch in Osteuropa tätig.

Bogner studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Klassische Archäologie in Wien und Paris. Sein Studium finanzierte er sich als Fremdenführer. Von 1974 bis 1984 war er als Universitätsassistent am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien tätig. Parallel zur Lehrtätigkeit betätigte er sich als selbständiger Ausstellungskurator und Autor.

1989/1990 entwickelte er das Konzept für das Museumsquartier Wien und war bis 1994 als Geschäftsführer der Museumsquartier Errichtungs-und Betriebsgesellschaft.
Gemeinsam mit Renate Goebl gründete und leitete er von 1990 bis 2001 das Institut für Kulturwissenschaften (ikw) Wien für postgraduale Aus-und Weiterbildungsprogramme für Museums- und AusstellungskuratorInnen.

Bogner ist Stifter und war langjähriger Vorstandsvorsitzender der Friedrich und Lillian Kiesler Privatstiftung, Mitglied des Board of Trustees am New Museum of Contemporary Art New York und Präsident der Sigmund Freud-Gesellschaft Wien.

2007 überließ er einen Teil seiner privaten Kunstsammlung dem Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (MuMoK). Die Schenkung umfasst mehr als 100 Bilder, Skulpturen, Objekte und Rauminstallationen sowie 300 Zeichnungen, Druckgrafiken, Gouachen, Künstlerbücher, Autographen und Archivalien. Das Wien Museum erhielt 2012 eine Schenkung von Dieter und Gertraud Bogner.

Von Juli 2016 bis Jänner 2017 wurde er zum interimistischen kaufmännischen Geschäftsführer des Belvedere bestellt.

 

 

 

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