»So schön kann Wissenschaft sein!«

 

erstellt am
26. 05. 17
13:00 MEZ

Mit Kronprinz Rudolf im Unterricht, mit Kaiserin Elisabeth von Schloss zu Schloss, mit Arthur Schnitzler beim Villenkauf. Zeitkapseln aus der Sammlung Brigitte Hamann – von 2. Juni 2017 bis 26. Januar 2018
Wien (wienbibliothek) - Am 4. Oktober 2016 verstarb mit der Historikerin und Biografin Brigitte Hamann eine der populärsten Wissenschaftlerinnen Österreichs, ja des deutschsprachigen Raums. Ihr Credo formulierte sie 1995 in einem Text zur Frankfurter Buchmesse so: »Es ist eine Freude, in Österreich Historiker zu sein. Öffentliche wie private Archive sind bis zu den Dachböden vollgestopft mit oft noch ungesichteten Quellen aus früheren Jahrhunderten. Wer die richtige Spürnase hat, kann jederzeit wichtige Funde machen.«

Der Erfolg ihrer Sisi-Biographie aus dem Jahr 1982 beruhte auf solch einem Fund, denn Hamann war die erste, die den seit Anfang der 1950er Jahre als ungeöffnete Zeitkapsel im Schweizerischen Bundesarchiv liegenden literarischen Nachlass Kaiserin Elisabeths auswertete. Hamanns Gespür für die Wichtigkeit unikalen Materials spiegelt sich vor allem in einer ungeheuren Privatsammlung wider. Im Laufe ihres Lebens trug sie mit ebenso viel Leidenschaft wie Sachkenntnis Autographe, Manuskripte, Lebensdokumente und Fotografien zusammen, die zum einen mit ihren Schwerpunkten zum Hause Habsburg wie etwa Kaiserin Elisabeth, Maximilian von Mexiko und Kronprinz Rudolf in Verbindung stehen. Zum anderen stellten sie wichtige Quellen für »Hitlers Wien« oder ihre Beschäftigung mit der Familie von Richard Wagner dar.

In ihrer Sammlung finden sich aber auch Korrespondenzstücke von Ikonen aus Literatur, Musik und Wissenschaft wie Alexander von Humboldt, Thomas Mann und Richard Strauss, nicht zu vergessen der Kaufvertrag für die Villa von Arthur Schnitzler oder das Geburtstagsbuch Ernst von Hesse- Warteggs.

Zudem ersteigerte sie viele einzigartige Konvolute auf Auktionen und rettete unersetzliche Papiere zu vielen von den Zeitläuften verschütteten Biografien, etwa aus der Zeit des Exils. Dazu zählen die Splitternachlässe des Karikaturisten Erich Andreas Gold, des Journalisten Karl Mautner und des Jazzmusikers Fritz Szanto. Sie waren 1938 in die USA, nach Kolumbien und nach Shanghai geflohen – und wurden um ihre Karrieren gebracht.

All diese und andere Materialien erwarb Brigitte Hamann mit dem Ziel, sie einst auch in Buchform publik zu machen. Was ihr verwehrt blieb, unternimmt nun die Ausstellung der Wienbibliothek im Rathaus, die unter dem Titel »So schön kann Wissenschaft sein!« erstmals diese spannenden Zeitkapseln öffnet und präsentiert.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.wienbibliothek.at

 

 

 

 

 

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