Jüdisches Museum Wien: „Bunker!
 Architektur des Überlebens“

 

erstellt am
06. 06. 17
13:00 MEZ

Wien (rk) - Das Jüdische Museum Wien, ein Museum der Wien Holding, präsentiert von 7. Juni bis 8. Oktober im Museum Judenplatz die neue Ausstellung „Bunker! Architektur des Überlebens“. Obwohl Bunker schützende Bauwerke darstellen, die Menschen vor direkter Gefahr bewahren sollen, verströmen diese Räume eine Aura der Verstörung. Enge, Kälte, dickes Mauerwerk, Beton, Stahl und die Vorstellung von Lebensgefahr sind das Ingrediens, das unangenehme und irritierende Empfindungen auslöst. In Israel sind Bunker und Schutzräume im ganzen Land Realität, Bedrohung und Ausnahmesituationen gehören dort zum Alltag. Daher wird auch versucht, diesen Schutzräumen einen Anschein von Selbstverständlichkeit überzustülpen. Auch weil der Wohnraum in Israel knapp und teuer ist, nützt man die Orte für andere Zwecke: als Gemeinschaftszentren, Bars, Tanzstudios, Moscheen oder Synagogen. Diesen „anderen“ Alltag hat Adam Reynolds mit der Kamera festgehalten. Seine Fotos von Bunkern zeigen, wie sehr sich die Menschen in Israel bemühen, die Räume, die im Extremfall für das Überleben sorgen, so „normal“ wie möglich zu gestalten.

Zeugnisse einer brüchigen Normalität
Die Fotografien in der Ausstellung „Bunker! Architektur des Überlebens“ dokumentieren diese Räume. Die Israelis haben sie in ihren Alltag integriert und nutzen die öffentlichen Bunker als Tanzstudios, Stadtteilzentren, Schulräume, Konferenzsäle und Kneipen sowie für religiöse Zeremonien. Im privaten Bereich ist heutzutage das mamad (hebräisches Akronym für „Privater Schutzraum“) am weitesten verbreitet, ein Bunkermodell aus Stahlbeton, das für gewöhnlich neun bis zehn Quadratmeter groß ist. Es kann an jedes Einfamilienhaus und jeden Wohnblock angebaut werden, und es lassen sich sogar mehrere Einheiten übereinanderstellen. Im Lauf der Jahre wurden die Bunker immer ausgeklügelter. Zum Beispiel die Tiefgarage des Habimah-Nationaltheaters in Tel Aviv. Sie ist vier Etagen tief und kann kurzfristig in einen Bunker umgewandelt werden, der bis zu 1.600 Personen aufnehmen kann.

Werke zwischen fotografischer Kreativität und journalistischer Thementreue
Adam Reynolds ist Kunst- und Dokumentarfotograf mit Fokus auf dem Nahen Osten. Er hat Journalismus und Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Nahost-Politik, islamische Studien und Fotojournalismus an der Universität von Indiana studiert und besitzt einen Master of Islamic and Middle East Studies der Hebräischen Universität Jerusalem. Diese Studien ermöglichen ihm, die Balance zwischen fotografischer Kreativität und journalistischer Thementreue zu halten und einzigartige Zeitdokumente zu erarbeiten, die vielfach ausgezeichnet und in Ausstellungen gezeigt werden.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.jmw.at

 

 

 

 

 

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