70 Jahre Marshallplan

 

erstellt am
22. 06. 17
13:00 MEZ

Von der grauen Nachkriegszeit in die bunte Welt der Digitalisierung
Wien (awsg) - Erbe des Marshallplans lebt als erp-Kredit der aws in Österreich weiter – innovative Unternehmen aber auch Start-ups profitieren von Krediten mit langen Laufzeiten und besonders günstigen Zinsen. 14 Milliarden Dollar flossen dank des Marshallplans und des darauf basierenden Europäischen Wiederaufbauprogramms ERP (European Recovery Program) zwischen 1948 und 1952 in die österreichische Wirtschaft. Vom ERP-Fonds, der aus diesen Geldern gegründet wurde, profitieren österreichische Unternehmen bis heute. Zum 70. Jahrestag der Marshallplan-Hilfe würdigten Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Vizekanzler Wolfgang Brandstetter den positiven Einfluss, den der Marshallplan bis heute auf die heimische Wirtschaft hat.

14 Milliarden Dollar und langfristige Unterstützung zum Wiederaufbau Österreichs
Das österreichische Wirtschaftswunder der späten 1950er-Jahre ist maßgeblich auf die amerikanische Wirtschaftshilfe basierend auf dem Marshallplan zurückzuführen: Durch Unterstützung in Höhe von 14 Milliarden Dollar gelang es der hart arbeitenden österreichischen Bevölkerung, höhere Lebensstandards zu schaffen und die Wirtschaft anzukurbeln. Die daraus lukrierten Mittel zahlte Österreich auf ein sogenanntes Gegenwert-Konto ein, aus dem der Wohlstand des Landes kontinuierlich weiterfinanziert wurde. 1961 wurden diese Mittel in Höhe von ATS 11,2 Milliarden von den USA an die österreichische Regierung übergeben, die damit den ERP-Fonds einrichtete. Von diesem profitiert die österreichische Wirtschaft bis heute.

Nach wie vor jährliche Kredite in Höhe von EUR 600 Mio
Denn als ERP-Fonds lebt das Erbe des Marshallplans in Österreich auch 70 Jahre später weiter und hat maßgeblichen Einfluss auf die heimische Wirtschaft. Seit 2002 ist der ERP-Fonds in die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) integriert. Rund EUR 600 Mio. an ERP-Mitteln fließen als Unternehmenskredite mit niedrigen Zinsen und langen Laufzeiten jährlich in Österreichs Wirtschaft.

Mit erp-Krediten werden durchschnittlich 15 bis 20 Prozent aller Investitionen der Sachgüter produzierenden Industrie mitfinanziert. Zudem begleitet die aws den Strukturwandel der österreichischen Wirtschaft in Richtung Digitalisierung und Industrie 4.0. Zuletzt wurden erp-Kredite auch für den Dienstleistungssektor, der inzwischen bereits rund zwei Drittel der Bruttowertschöpfung in Österreich ausmacht, geöffnet. Aktuellste Maßnahme ist die Förderung von Gründungen durch spezielle Gründungskredite.

Van der Bellen, Brandstetter: Größen aus der Politik würdigen den Marshallplan
Bei den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Marshallplan-Hilfe würdigten Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Vizekanzler Wolfgang Brandstetter den nachhaltigen Einfluss, den der Marshallplan bis heute hat. Zudem wurde am Mittwochabend das Buch „Der Marshallplan“, eine umfassende Publikation über das erfolgreichste wirtschaftspolitische Projekt der Nachkriegszeit, von den beiden Historikern Günter Bischof und Hans Petschar vorgestellt. Das Buch wurde maßgeblich von der Marshallplan-Jubiläumsstiftung finanziert. Die Marshallplan-Jubiläumsstiftung unterstützt den transatlantischen Wissenstransfer mit rund EUR 1 Mio. im Jahr in Form von Professuren, Stipendien, Veranstaltungen und eben Publikationen.

Auch die Sonderausstellung „70 Jahre Marshall-Plan“ wurde feierlich eröffnet.

Stimmen zu „70 Jahre Marshallplan“
Alexander Van der Bellen, Bundespräsident: „Der Marshallplan hat Europa aus dem fatalen Kreislauf von Elend und Krieg befreit, er hat einen durch zwei Weltkriege zerstörten und verwüsteten Kontinent stabilisiert. Seine Bedeutung für den Wiederaufbau Europas ist unbestreitbar.“

Wolfgang Brandstetter, Vizekanzler: „Das 70-Jahre-Jubiläum des Marshallplans ist ein Festtag für all jene, die in scheinbar aussichtslosen Situationen auf Hoffnung bauen, statt Ängste zu schüren. Die amerikanische Wirtschaftshilfe stiftete auf beeindrucke Weise den Frieden in Europa und führte zu politischer Stabilität und wirtschaftlichem Erfolg in Österreich. Diese Bemühungen der Vergangenheit sind auch heute noch spürbar und haben uns kulturell geprägt. Die europäische und amerikanische Verbundenheit wird hier besonders deutlich, und man kann gerade heute nicht oft genug betonen, dass diese großzügige Hilfe der USA einem weitsichtigen staatsmännischen Konzept fernab von jeglichem Populismus entsprang.“

Eugene Young, Geschäftsträger der US-Botschaft, Wien: „Mit dem Marshallplan haben Amerika und Europa gezeigt, dass Friede, Wohlstand und Sicherheit am besten durch Partnerschaft und Zusammenarbeit zu erreichen sind. Wie Außenminister Tillerson kürzlich bestätigte: ‚Die Vereinigten Staaten und die Europäische Union haben eine starke und dauerhafte Partnerschaft, die auf unseren gemeinsamen demokratischen Werten, den engen Wirtschaftsbeziehungen und der wechselseitigen Verpflichtung zur Lösung globaler Herausforderungen beruht.’“

Dr. Wolfgang Petritsch, Präsident Marshallplan-Jubiläumsstiftung: „Der Marshallplan war eine historische einzigartige, politische Initiative: Statt auf Reparation und Separatismus setzte er auf Großzügigkeit und den gemeinsamen Handel. Auf diese Weise stärkte er die westliche Demokratie und die gemeinsamen Werte. 70 Jahre nach seiner Vorstellung sind seine Prinzipien und Ideen aktueller denn je.“

Edeltraud Stiftinger und Bernhard Sagmeister, aws Geschäftsführung: „Die aws als Förderbank des Bundes unterstützt österreichische Unternehmen dabei, Ideen umzusetzen sowie neue Produkte zu entwickeln und diese bis zum Markterfolg zu führen. Der ERP-Fonds ist seit 2002 ein wesentlicher Bestandteil der aws. Pro Jahr werden Unternehmenskredite mit niedrigen Zinsen und langen Laufzeiten in Höhe von 600 Mio. EUR aus den ERP-Mitteln gewährt. Die erp-Kredite legen so ein solides Fundament für viele erfolgreiche Projekte und setzen wichtige Impulse für einen konjunkturellen Aufschwung.“

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.awsg.at

 

 

 

 

 

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