Kulturstadtrat Mailath ehrt Heinz Karl Gruber
 und Kurt Schwertsik

 

erstellt am
22. 06. 17
13:00 MEZ

Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien für die beiden Musikschaffenden
Wien (rk) - Wenn zwei Musikschaffende geehrt werden, kommt das Publikum meist in den Genuss besonderer musikalischer Darbietungen: Die Feierstunde am 21.06. wurde umrahmt von zwei Schwertsik-Kompositionen, dargeboten vom Koehne Quartett: für Antônio Carlos Jobim aus Liedersammlung für Streichquartett op. 91und für Darius Milhaud aus Liedersammlung für Streichquartett op. 91. Zahlreiche Freunde und WegbegleiterInnen sind der Einladung zur Verleihung gefolgt, allen voran die Künstlerinnen Christa Schwertsik sowie Julia und Katharina Stemberger, BM a. D. Caspar Einem, GR Ernst Woller, die Intendanten Roland Geyer und Sven Hartberger, Ernst Kovacic, und Werner Urbanek.

„Heinz Karl Gruber und Kurt Schwertsik sind zwei Große der zeitgenössischen Musik. Sie zeichnen sich durch ihren hohen Anspruch an die eigene Arbeit aus sowie durch ihre permanente Bereitschaft, Grenzen zu überwinden, sich nicht in Kategorien einordnen, sich nicht einengen zu lassen. Dies alles ist repräsentiert im Werk, Schaffen und öffentlichem Auftreten der beiden Künstler“, betont Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny.

„Heinz Karl Gruber ist mit großem Abstand der weltweit meist aufgeführte lebende Komponist Österreichs“, unterstreicht Jazzmusiker Christian Muthspiel in seiner Laudatio auf den Komponisten, Dirigenten, Musiker und Chansonier. Für Gruber beginne Musik mit dem Sprechen, seine musikalischen Gründungen seien daher immer textbasiert.

Hans Hoffer, Bühnenbildner, Regisseur, Architekt, hielt wunschgemäß „eine Laudatio ohne Lob zur Unterhaltung des Publikums“: „Als ehemaliger Hornist verfügt Kurt Schwertsik über einen langen Atem. Er atmet Leben ein und Musik aus. Es gibt nicht viele Menschen, die man als einzigartig bezeichnen kann. Kurt Schwertsik ist es. Er ist einzigartig in seinem Wesen, der Zurückhaltung seiner Intelligenz, seiner Kunst, seiner Heiterkeit. Er ist einzigartig und trotzdem Wiener“.

Gruber bedankte sich mit einer Performance: Gemeinsam mit Christian Muthspiel an der Posaune gab er Ernst Jandls „calypso“ zum Besten (ich was not yet in brasilien nach brasilien wuld ich laik du go).

Kurt Schwertsik bedankte sich für die Auszeichnung vom Land Wien, „einer Insel, wo noch die Vernunft regiert, die in der Politik abhandenkommt“. Darüber hinaus erzählte er humorvoll über Titeln und Auszeichnungen, die ihm widerfuhren.

Biographie Heinz Karl Gruber
Heinz Karl (HK) Gruber, 1943 in Wien geboren, war Sängerknabe, hatte dann Kompositions- und Instrumentalunterricht an der Wiener Musikhochschule und beschäftigte sich während dieser Zeit auch mit Filmmusik, elektronischer Musik und Tanztechniken.
Gruber wurde Kontrabassist und spielte von 1963 bis 1969 beim Niederösterreichischen Tonkünstlerorchester und von 1969 bis 1997 beim ORF-Symphonieorchester. Als Chansonnier und Dirigent arbeitete er u. a. auch mit dem Ensemble "die reihe", dem Ensemble Modern und dem Radiosymphonieorchester Frankfurt zusammen.
1968 gründete er mit Kurt Schwertsik und Otto M. Zykan das Ensemble "MOB art & tone ART" und arbeitete an einer Reihe von Produktionen im musikalisch-szenischen Bereich sowie für die Medien.

Als Komponist in einer oft bewusst vereinfachenden und tonal gebundenen Tonsprache zählt HK Gruber heute zu den wichtigsten seiner Generation. Aus seinem schon sehr umfangreichen Werkkatalog sind zu nennen: Orchestermusik, Konzerte, Stücke für das MOB-Ensemble, das musikalische Spektakel "Gomorra", die "Frankenstein-Suite" und die Oper "der herr nordwind“ nach einem Text von H. C. Artmann.
Bei den Bregenzer Festspielen 2014 wurde HK Grubers Oper "Geschichten aus dem Wiener Wald" nach Ödön von Horvaths bekanntem Bühnenstück uraufgeführt. Die Produktion wurde 2015 vom Theater an der Wien übernommen.

Biographie Kurt Schwertsik
Kurt Schwertsik wurde 1935 in Wien geboren. An der Wiener Musikhochschule studierte er von 1949 bis 1957 Horn und Komposition. Von 1955 bis 1959 und von 1962 bis 1968 war er als Hornist im Niederösterreichischen Tonkünstlerorchester und dann von 1968 bis 1989 in derselben Position bei den Wiener Symphonikern tätig.
Schwertsiks umfangreiche pädagogische Tätigkeit begann 1966 mit einer Gastprofessur an der University of California, in der er die Gelegenheit hatte, die österreichische Musik der Sechzigerjahre in Amerika bekannt zu machen. 1979 wurde er Lehrbeauftragter für Komposition am Konservatorium der Stadt Wien. Im selben Jahr erhielt er eine Berufung an die Hochschule für Musik und darstellende Kunst, die er bis zu seiner Emeritierung 2003 innehatte.

1958 gründete Schwertsik zusammen mit Friedrich Cerha das Ensemble „die reihe“, das bis heute eines der führenden österreichischen Ensembles für Neue Musik ist. Zehn Jahre später entstand gemeinsam mit Heinz Karl Gruber und Otto M. Zykan ein weiteres Ensemble, dem Schwertsik den Namen „MOB art & tone ART“ gab.
Das kompositorische Werk Kurt Schwertsiks erstreckt sich auf nahezu alle musikalischen Gattungen mit besonderem Schwerpunkt auf der Vokalmusik. Darunter befinden sich zahlreiche äußerst humorvolle und geistreiche Kompositionen, viele davon für seine Gattin, die Chansonsängerin Christa Schwertsik, komponiert.

 

 

 

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