Arbeitsmarkt: Positive Entwicklung hält auch im Juni an

 

erstellt am
03. 07. 17
13:00 MEZ

Weiterhin schwierige Arbeitsmarktsituation für Ältere - Stöger und Gerstorfer präsentieren erste Einsatzfelder für Aktion 20.000 in Linz
Wien (bmask) - Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist im Juni um 11.799 Personen bzw. 3,1 Prozent gesunken. Auch der weitere Anstieg der Beschäftigungszahlen bestätigt die positive Konjunkturentwicklung. "Der Aufwärtstrend der letzten Monate hat sich verfestigt und wir setzen weitere Impulse, damit alle Bevölkerungsgruppen von der besseren Arbeitsmarktentwicklung profitieren können", erklärt Sozialminister Alois Stöger am 03.07. bei der Präsentation der Arbeitsmarktzahlen in Linz. Damit verweist Stöger auf den weiter anhaltenden Negativtrend für Arbeitssuchende über 50 Jahre, die immer größere Probleme bei der Jobsuche haben. In der Bevölkerungsgruppe 50+ ist die Arbeitslosigkeit weiter gestiegen und betrifft nunmehr 93.162 Personen (+3,5%). "Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben es am Arbeitsmarkt besonders schwer. Deshalb schaffen wir mit der Aktion 20.000 zusätzliche Arbeitsplätze für die ältere Generation und geben tausenden Betroffenen eine neue Perspektive in ihrem Leben", so Stöger weiter.

Mehr Menschen in Beschäftigung, weiterer Anstieg offener Stellen
Mit insgesamt 3.682.000 unselbständig Beschäftigten wurde im Juni ein neuer Höchstwert erreicht. Das ist eine erneute Steigerung um 65.000 Arbeitsplätze (+1,8%) gegenüber dem Stand von Juni 2016. Auch bei den offenen Stellen kann ein Plus von 16.839 (+38,1%) verzeichnet werden. Demgegenüber sind aktuell 303.944 Personen als arbeitslos vorgemerkt. Das ist ein Rückgang um 16.025 Personen bzw. 5,0 Prozent. Zusammen mit den TeilnehmerInnen an Schulungen des AMS beträgt die Zahl der vorgemerkten Personen insgesamt 374.973. Das bedeutet einen Rückgang gegenüber 2016 um 3,1 Prozent. Damit liegt die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition bei 7,6 Prozent (-0,5%) bzw. nach internationaler Erhebungsmethode EUROSTAT gemäß den aktuellsten Werten von Mai 2017 bei 5,4 Prozent (-0,8%). Damit liegt Österreich weiter deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 7,8 Prozent.

Die sinkenden Arbeitslosenzahlen machen sich in allen Bundesländern bemerkbar. Spitzenreiter ist Tirol (-10,4%) vor der Steiermark (-9,8%) und Kärnten (-7,5%). Die Arbeitslosigkeit ist sowohl bei Frauen (-3,2%) als auch bei Männern (-6,5%) rückläufig. Dabei geht die Arbeitslosigkeit sowohl bei InländerInnen (-5,5%) als auch bei Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft (-3,7%) weiter zurück.

Sinkende Jugendarbeitslosigkeit - Start der Ausbildungspflicht bis 18 Jahre
Die Bevölkerungsgruppe die von der aktuellen Entwicklung am meisten profitiert sind jugendliche ArbeitnehmerInnen. In der Gruppe der 15-24-jährigen sinkt die Arbeitslosigkeit mit 15,7 Prozent erneut deutlich. Aktuell sind 4.746 Personen auf der Suche nach einer Lehrstelle (-2,7%). Das auslaufende Schuljahr markiert auch den Beginn der Ausbildungspflicht bis 18 Jahre, durch die sichergestellt wird, dass Jugendliche eine weiterführende Ausbildung absolvieren und damit besser vorbereitet ins Berufsleben starten können.

Stöger und Gerstorfer geben Startschuss für Aktion 20.000 in Linz
Die heutige Präsentation der Arbeitsmarktdaten nahm Sozialminister Stöger auch zum Anlass, um den Startschuss für die Umsetzung der "Aktion 20.000" in der oberösterreichischen Modellregion (Linz und Urfahr-Umgebung) zu geben. Im gemeinsamen Pressegespräch mit Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer, Brigitta Schmidsberger, Personaldirektorin des Magistrats der Stadt Linz und Maria Siegmeth, der stellvertretenden Leiterin des AMS Linz, stellte der Sozialminister die nächsten Umsetzungsschritte der Arbeitsmarktinitiative für ältere ArbeitnehmerInnen vor: "Die Vorbereitungen für die Aktion 20.000 sind in allen Modellregionen abgeschlossen. Ich freue mich, dass wir jetzt den Betroffenen konkrete Jobs vermitteln und Erfahrungen für die österreichweite Umsetzung ab Jänner 2018 sammeln können."

Auch Landesrätin Birgit Gerstorfer unterstreicht das enorme Potential der Aktion 20.000: "Die heute erschienene Arbeitsmarktstatistik für Juni 2017 ist ein neuerliches, klares Indiz für die Notwendigkeit der Maßnahme. Laut AMS setzt sich die Trendwende am Arbeitsmarkt auch in Oberösterreich ungebrochen fort. So sank die Arbeitslosigkeit landesweit um 1.747 Personen (-4,8%), samt SchulungsteilnehmerInnen immerhin noch um 1.441 Personen. Dennoch schlägt dieser Trend nicht auf die Gruppe der älteren Arbeitssuchenden durch". In diesem Alterssegment gibt es einen neuerlichen Anstieg um 717 Personen bzw. 7,2 Prozent im Vergleich zum Juni 2016. Für Gerstorfer steht außer Frage, dass "in einer solchen Situation die Politik dafür zu sorgen hat, dass der Aufschwung bei allen Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern ankommt." Gleichzeitig forderte sie eine Beteiligung des Landes Oberösterreich an der Beschäftigungsinitiative. Schon in der kommenden Landtagssitzung am Donnerstag, den 6. Juli, wird von Seiten der sozialdemokratischen Abgeordneten ein Antrag eingebracht, in dem die Landesregierung dazu aufgefordert wird, sich aktiv an der Aktion 20.000 zu beteiligen. "Ich gehe davon aus, dass von diesen insgesamt 2.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen, im ersten Jahr mindestens 150, im zweiten Projektjahr mindestens 200 direkt im Landesdienst geschaffen werden können. Damit ist sichergestellt, dass sich die Lage für ältere Arbeitslose am oberösterreichischen Arbeitsmarkt entspannt und die vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel abgeholt werden können", so Gerstorfer, die keinen Euro aus dieser so wichtigen Initiative ungenützt lassen will.

Die Stadt Linz schafft neue Jobperspektiven mit Win-win-Effekt
Von der Umsetzung vor Ort kann die Personaldirektorin des Magistrats der Stadt Linz, Brigitta Schmidsberger, berichten: "Die letzten Wochen waren geprägt von intensiven Vorbereitungen, um mit dem Pilotprojekt möglichst rasch starten zu können. Ziel der Stadt ist es, mindestens 150 Personen im Magistrat und den Unternehmen der Stadt zu beschäftigen. Bereits mit dem heutigen Tag werden 77 Personen aus der Aktion 20.000 ihre neue Arbeit beginnen." Dabei sind die Einsatzgebiete sehr vielfältig. Die neuen Arbeitsplätze entstanden in den Bereichen SeniorInnenbetreuung, Museen, Buchhaltung, IT, BürgerInnenservice, ZustellerInnen, HilfsarbeiterInnen und JuristInnen. Im Laufe der nächsten Wochen sollen noch viele weitere neue MitarbeiterInnen gewonnen werden. Denn, so Schmidsberger: "Wir wollen den Menschen über 50 Jahre neue Jobperspektiven bieten und einen Wiedereinstieg ins Arbeitsleben ermöglichen. Dabei soll eine Win-win-Situation entstehen. Die Stadt bietet Arbeitsmöglichkeiten und dank der Erfahrung, die diese Menschen mitbringen, können wir das Service für die Bürgerinnen und Bürger noch weiter verbessern." Genau dafür läuft gerade ein intensiver Vermittlungsprozess. Es wird erhoben, in welchen Aufgabenbereichen noch zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden können und diese werden in weiterer Folge vom AMS an die Zielgruppe ausgeschrieben.

Modellregion OÖ: Heute beginnen 80 Personen eine neue Arbeit
Während auch das AMS Linz einen Rückgang der Arbeitslosigkeit verzeichnet, bei den 20 bis 24-jährigen sogar mit 11,1 Prozent, steigt sie bei Personen ab 50 Jahren auch in der Landeshauptstadt mit 10,7 Prozent weiterhin deutlich an. Die Aktion 20.000 ist daher für die stellvertretende Leiterin des AMS Linz, Maria Siegmeth, eine besondere Initiative: "Damit können wir über 50-Jährige, die bereits mehr als ein Jahr eine neue Beschäftigung suchen und oftmals sehr wenig Chancen haben, in den Arbeitsmarkt integrieren. Wir freuen uns, als Modellregion in der Stadt Linz und im Bezirk Urfahr-Umgebung bereits heute zu starten und dadurch 600 zusätzliche Arbeitsplätze besetzen zu können." Und die bisherige Bilanz des AMS Linz kann sich sehen lassen: Über 400 arbeitslose Personen und 60 DienstgeberInnen wurden bereits in Einzelgesprächen und Informationsveranstaltungen über die Aktion 20.000 informiert. "Aktuell können wir dadurch auf 321 Stellenangebote zurückgreifen, weitere werden täglich von unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen geprüft und bearbeitet. Mit 3. Juli konnten nun bereits 80 Personen eine neue Beschäftigung aufnehmen und weitere 10 Dienstverhältnisse sind fix vereinbart."

Erfreut zeigt sich Siegmeth vor allem auch vom großen Interesse sowohl der potentiellen Arbeitgeber, als auch der arbeitslosen Personen: "Die Rückmeldungen unserer arbeitssuchenden Kunden und Kundinnen sind geprägt von Motivation und Begeisterung darüber, endlich wieder einen sinnvollen Beitrag am Arbeitsmarkt leisten zu können." Dabei gibt sie zu bedenken, dass die Aktion 20.000 ein Arbeiten und Denken außerhalb eingefahrener Strukturen bedeutet: "Wir konnten beispielsweise eine 57-jährige Büroangestellte mit großem Interesse am künstlerischen Bereich in die Kreativwerkstatt eines Seniorenheimes vermitteln. Das ist nicht zuletzt der guten Zusammenarbeit mit unseren Partnerinnen, allen voran dem Magistrat Linz, geschuldet," so Siegmeth abschließend.

 

 

 

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