Erfolgsgeschichte des Gemeinsamen
 Komitees Kärnten-Slowenien fortgesetzt

 

erstellt am
10. 07. 17
13:00 MEZ

LH Kaiser und slowenischer Außenminister Erjavec erfreut über zahlreiche konkrete Vereinbarungen – Wechselseitiges Vertrauen wurde erneut bekräftigt – Auch Krško und deutschsprachige Minderheit thematisiert
Ljubljana/Klagenfurt (lpd) - Zum vierten Mal trafen am 07.07. die Vertreter des Bundeslandes Kärnten und der Republik Slowenien im Rahmen des Gemeinsamen Komitees Kärnten-Slowenien in Klagenfurt zusammen. Im Rahmen der Sitzungen dreier Arbeitskreise in denen alle Mitglieder der Kärntner Landesregierung vertreten sind, wurden nicht nur zahlreiche grenzübergreifende Erfolge präsentiert, sondern auch viele weitere Vereinbarungen abgeschlossen. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser und der slowenische Außenminister Karl Erjavec bezogen nach einem bilateralen Treffen und der anschließenden Plenarsitzung im Rahmen eines Pressefoyers Stellung.

„Die permanente Zusammenarbeit befruchtet Kärnten und Slowenien zunehmend“, betonte Kaiser. Das wechselseitige Vertrauen mache auch die Lösung schwieriger Situationen möglich. So berichtete Kaiser dem slowenischen Außenminister von der Beschlussfassung der neuen Kärntner Landesverfassung, in der erstmals auch die slowenische Volksgruppe Erwähnung fand.

Sehr konkrete Pläne gäbe es nach der aktuellen Konferenz beispielsweise zum Ausbau des Alpe-Adria-Trails. Die Kärnten Werbung bereitet als Lead Partner einen Antrag für ein gemeinsames Interreg Projekt mit slowenischen Partnern vor. Der Antrag soll noch im Sommer 2017 eingebracht werden – mit einer Genehmigung ist im Herbst 2017 zu rechnen. Angedacht ist auch die Anbindung Maribors an den Drauradweg. Zudem sollen Slowenien und Kärnten verkehrstechnisch noch enger miteinander verbunden werden. Neben dem Bau der zweiten Röhre des Karawankentunnels sei man bemüht darum, über eine Verbindung zwischen Bleiburg und Prevalje Slowenien in das Kärntner S-Bahn-Netz einzubinden sowie weitere Schienenverbindungen in Richtung Maribor zu schaffen. Der von slowenischer Seite geplante Streckenausbau zwischen Koper und Divaca würde eine Kooperation zwischen dem Logistic Center Austria South in Villach/Fürnitz und dem slowenischen Hafen in Koper begünstigen.

Große gemeinsame Erfolge können auch im Bereich des Sports verbucht werden. Neben der Zusammenarbeit zwischen der Fakultät für Sport der Universität Ljubiljana und dem Olympiazentrum Klagenfurt beziehungsweise dem Institut für Sportmedizin nannte Kaiser die EUROPEADA 2020 (die Fußball-Europameisterschaft der Volksgruppen) die, von Kärnten ausgerichtet, auch einen Austragungsort in Slowenien haben soll. „Mit dem Außenminister haben wir uns bereits vorgenommen lange genug im Amt zu bleiben, um den gemeinsamen Ankick übernehmen zu können“, meinte Kaiser mit einem Augenzwinkern. Positiv erwähnt wurde vom Landeshauptmann auch, dass der Kärntner Kombinierer Tomaz Druml in Abstimmung mit dem Österreichischen Skiverband die Möglichkeit erhalten habe, seine sportliche Karriere fortzusetzen, indem er für Slowenien startet. Zudem nutzte der Landeshauptmann erneut die Gelegenheit, um die notwendige Verbesserung der Situation der deutschsprachigen Minderheit in Slowenien anzusprechen, sowie die Notwendigkeit, dass Kärnten und Österreich bei einer diskutierten Laufzeitverlängerung des AKW Krsko im Rahmen von entsprechenden Stellungnahmen auf Gefahrenpotentiale aufmerksam machen können.

Sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit zeigte sich auch Erjavec. Mit den Sitzungen des Gemeinsamen Komitees Kärnten-Slowenien sei neuer Schwung in schon bestehende Beziehungen gekommen. „Kärnten ist auch ein sehr wichtiger Wirtschaftspartner für uns“, merkte der slowenische Außenminister im Rahmen der Pressekonferenz an. Rund 445 Millionen Euro an Warenaustausch jährlich würden das kleine Bundesland zu einem gleichwertigen Partner machen wie beispielsweise Schweden.

Für das Bemühen um die Anerkennung der slowenischen Volksgruppe in Kärnten bedankte sich Erjavec beim Kärntner Landeshauptmann. Er sagte seinerseits zu, sich für eine weiter Verbesserung der Situation der deutschsprachigen Minderheit in Slowenien einzusetzen. Angesprochen auf das umstrittene Atomkraftwerk Krško betonte Erjavec, dass Slowenien bemüht darum sei, Alternativen zu finden. „Langfristig soll versucht werden Energie aus sauberen Quellen zu bekommen“, betonte der hohe slowenische Vertreter.

Seitens der Kärntner Landesregierung freute sich Umweltlandesrat Rolf Holub im Rahmen der Plenarsitzung über konstruktive Gespräche im Arbeitskreis I – Räumliche Vernetzung, Umweltschutz und Förderung einer effizienten Nutzung natürlicher Ressourcen. Besonderes Augenmerk liege auf dem Katastrophenschutz, dem man in Zukunft in noch engerer Zusammenarbeit begegnen wolle. Ein grenzüberschreitendes Verkehrskonzept zur Entlastung Lavamünds solle ebenso gemeinsam erarbeitet werden wie im Bereich des Paulitschsattels die Aufhebung der Wintersperre von beiden Seiten.

Aus dem Arbeitskreis II – Vernetzung von Menschen berichtete Landtagspräsident Rudolf Schober in Vertretung für LHStv.in Beate Prettner über den geplanten Transfer von Know-How im Gesundheitsbereich, beispielsweise bei frühen Hilfen oder familiärer Gewalt, ebenso wie über die Fortführung des Austausches von KindergartenpädagogInnen, VolksschullehrerInnen und im Lehrlingsbereich. Zudem soll es im Rahmen eines Interreg-Programms grenzüberschreitende Erholungsaktionen für Minderjährige aus belasteten Familien geben.

Für die hervorragende Zusammenarbeit im Arbeitskreis III – Wirtschaft, Kultur, Entwicklung des ländlichen Raumes bedankte sich LHStv.in Gaby Schaunig. Die noch engere Zusammenarbeit der beiden Wirtschaftskammern zählte dort genau wie die Vereinbarung einer gemeinsamen Slow Food-Kooperation zu den konkreten Ergebnissen. Darüber hinaus werde es eine verstärkte Kooperation im Golf-Tourismus geben. So wird bei der größten Golfmesse im Alpe Adria Raum im Herbst in Slowenien die Kärnten Werbung als Partner mit dabei sein. Ein besonderer Erfolg konnte auch im Bibliothekenbereich vermeldet werden. So soll die Slowenische Studienbibliothek ihren Platz schon bald am Campus der Alpen Adria Universität finden. Und im Bereich der Landwirtschaft hätten Kärnten und Slowenien es gemeinsam geschafft, von der EU als Modellregion für das Pilotprojekt Agropol, bei dem es um Molkerei, Ausbildung, Holz- und Waldbewirtschaftung geht, ausgewählt zu werden.

Die nächste Konferenz des Gemeinsamen Komitees Kärnten-Slowenien erfolgt auf Einladung von Erjavec im kommenden Jahr in Slowenien.

 

 

 

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