Platter: „Gute Zusammenarbeit gegen
 illegale Migration muss fortgesetzt werden!“

 

erstellt am
13. 07. 17
13:00 MEZ

EVTZ-Vorstandssitzung im Trentino
Trient/Bozen/Innsbruck (lk) - Am 12.07. tagten die Landeshauptleute der Euregio, LH Günther Platter (Tirol), LH Arno Kompatscher (Südtirol) und LH Ugo Rossi (Trentino) im Rahmen der Vorstandssitzung des Europäischen Verbundes für Territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) Euregio Tirol-Südtirol-Trentino in Sanzeno im Trentiner Nonstal. Im Fokus des Treffens lag neben Gesprächen zu aktuellen Entwicklungen und Projekten der Euregio die derzeitige Lage am Brenner.

„Dank der guten Zusammenarbeit der Länder haben wir die Lage am Brenner im Griff. Das muss auch mit allen Mitteln so fortgesetzt werden“, hebt LH Platter die enge Zusammenarbeit mit Italien hervor. Trotzdem sei die derzeitige Entwicklung besorgniserregend: „Die italienischen Behörden haben bisher über 85.000 Anlandungen verzeichnet. Die Zahlen steigen täglich und damit auch die Anforderungen an das Flüchtlingsmanagement Italiens. Italien ist auch weiterhin gefordert, dass illegale Migration verhindert wird, dabei brauchen sie aber Unterstützung“, so LH Platter, der im Trentino eine klare Botschaft dargelegt hat: „Bereits im gemeinsamen Beschluss am 15. Februar 2016 hat die Euregio festgelegt, dass alle Maßnahmen zur Unterbindung von illegaler Migration ergriffen werden müssen, bis hin zu Grenzmanagementmaßnahmen.“

Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit
Im Anschluss an die Sitzung betonten die drei Landeshauptleute unisono: „Die Europaregion vertritt die Position, dass es Initiativen seitens der Mitgliedsstaaten und der EU braucht, um die vor uns liegenden Herausforderungen zu meistern.“ Dies beziehe sich auch auf eine langfristige Strategie zur Bekämpfung der Fluchtursachen und des Schlepperwesens sowie einhergehender Unterstützung Afrikas und die Solidarität der EU-Mitgliedstaaten hinsichtlich einer gerechten Verteilung der AsylwerberInnen in Europa. Gemeinsam mit LH Kompatscher und LH Rossi betonte LH Platter: „Wir fordern die Regierungen in Österreich und Italien auf, sich für die effektive Sicherung der EU-Außengrenzen einzusetzen – auch im Sinne einer Sicherstellung der europäischen Freiheiten der Bürgerinnen und Bürger. Es braucht eine gemeinsame Flüchtlingspolitik.“ Bei ausbleibender Handlungsfähigkeit seitens der EU sei ein „Grenzraumkonzept in enger Abstimmung mit den regionalen VeranwortungsträgerInnen dringend nötig, um an den Grenzübergängen humanitäre, wirtschaftliche und verkehrstechnische Problemsituation zu verhindern. Der Brenner darf nicht zum Flaschenhals werden und eine Rettung darf kein Ticket in die EU sein.“

Beschlüsse zur heutigen EVTZ-Vorstandssitzung
Verkehrsgipfel der Europaregion: Im Herbst diesen Jahres wollen sich die Landeshauptleute der Europaregion gemeinsam mit VerkehrslandesrätInnen sowie beamteten ExpertInnen der Landesverwaltung zur steigenden Transitzahl in der Euregio beraten. „Dass trotz dem sektoralen Fahrverbot mehr Transit auf unseren Straßen herrscht – im Jahr 2017 rechnen wir mit 2,2 Millionen Durchfahrten – darf so nicht hingenommen werden: Dafür braucht es künftig noch gezieltere Maßnahmen“, betonte LH Platter hinsichtlich des kommenden großen Verkehrgipfels.

Historegio verbindet Geschichtsforschung: Ein Forschungsprojekt, das von den Universitäten Innsbruck, Trient und Bozen durchgeführt wird und die gemeinsame Geschichte der drei Landesteile noch besser aufarbeiten soll – das ist die Historegio. Mit dem Ziel, die universitäre Geschichtsforschung der Euregio zu festigen und eine intensivere Zusammenarbeit sowie den Kompetenzaustausch zu fördern, soll die Historegio auch junge HistorikerInnen ausbilden. „Damit schaffen wir einen Anstoß für eine mehrsprachige, transnationale und interregionale Forschung in einer Grenzregion. Das ist einzigartig und wichtig – für ein besseres Kennenlernen und eine künftig starke Euregio“, so LH Platter. Konkret soll es um die wissenschaftliche Aufarbeitung des Zeitraumes vom Ende des Ersten Weltkrieges bis hin zur offiziellen Annektion Südtirols 1920 gehen.

Ausbau der Euregio-Koordinationsfunktion: „Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit für eine starke, gemeinschaftliche Gesellschaft ist gerade in herausfordernden Zeiten ein Mehrwert“, hob LH Platter die zentrale Vermittlerrolle der Europaregion hervor. In ihrer heutigen Sitzung wurde Bilanz gezogen: So wurden im Rahmen der gegenseitigen Abstimmung Projekte wie der „Euregio Wissenschaftsfonds“ und „Euregio Mobilitätsfonds“ umgesetzt, die „Euregio Lab“ am Tiroltag in Alpbach veranstaltet, gemeinsame Sensibilisierungskampagnen gestartet und die Zusammenarbeit im Kulturbereich gestärkt. Auch im Bereich der Jugend gelten zahlreiche Projekte als Fixpunkte: das Jugendfestival, das Euregio Summer Camp, Sport Camp oder Music Camp sowie die Akademie der Europaregion. Auch weiterhin sollen diese Projekte umgesetzt werden. Im Rahmen des Programmes „Interreg VA Italien-Österreich 2014-2020“ steht auch die Entwicklung eines euregioweiten Lawinenlageberichtes auf dem Programm.

Euregio-Kampf gegen Fettleibigkeit und chronische Krankheiten: Künftig nimmt sich das Projekt „Environment, Food & Health“ (EFH) unter Führung des Fondazione Edmund Mach in San Michele all’Adige und Mitwirkung der drei Landesteile sowie dem EVTZ, den Themen Fettleibigkeit und chronischen Krankheiten in Zusammenhang mit der Bevölkerungsalterung an. Es wird neun neue Forschungszentren in der Europaregion geben, welche neue wissenschaftliche Grundlagen für gezielte praktische Umsetzungen entwickeln sollen. Neben der Einrichtung von zwölf Studienrichtungen werden themenspezifische Seminare angeboten und das Euregio-Forschungsnetzwerk gestärkt. „Es wird immer mehr ältere Menschen geben – daher ist es wichtig, sich vorzeitig auf zunehmende Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Alter vorzubereiten und diesen präventiv entgegenzuwirken“, ist sich LH Platter sicher.

Übungsfirmenmessen in der Europaregion: Eine zweitätige Messe für Übungsfirmen der gesamten Europaregion: Das soll es ab dem Frühjahr 2018 für SchülerInnen ab der achten Schulstufe geben. Neben dem sprachlichen und kulturellen Austausch können sich die SchülerInnen bei simulierten Geschäftstransaktionen kennenlernen.

Euregio-Fest in Pergine: Nach der erfolgreichen Premiere in Hall in Tirol am 19. September 2015 findet das diesjährige Euregio-Fest im Trentino statt. Am 17. September geht in Pergine das große Volksfest mit einem bunten Rahmenprogramm für Familien, Jugend und Kinder über die Bühne.

 

 

 

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