Belastungen für junge Selbstständige nach wie vor hoch

 

erstellt am
12. 07. 17
13:00 MEZ

JWW zieht positive Halbjahresbilanz, sieht aber noch viele Handlungsfelder
Wien (jw) - Zur Mitte des Jahres kann die Junge Wirtschaft Wien (JWW) bereits auf einige Erfolge zurückblicken. Mit dem Beschäftigungsbonus, der die Lohnnebenkosten für neue MitarbeiterInnen für bis zu drei Jahre halbiert, sowie der beschlossenen Öffnung der Anrainerparkplätze in Wien wurden zwei zentrale Forderungen der Interessensvertretung der Wiener JungunternehmerInnen umgesetzt bzw. ins Rollen gebracht. Eine internationale Studie und eine österreichweite Umfrage zeigen jedoch, dass die Belastungen für junge Selbstständige aber nach wie hoch sind. „Die erzielten Erfolge sind positive Impulse – um aber das hohe unternehmerische Potenzial zu nutzen, braucht es weitere und vor allem nachhaltige Erleichterungen“, zieht JWW-Vorsitzender Jürgen Tarbauer die Bilanz zum Halbjahr.

Erfolge mit Wirkung
Der Beschäftigungsbonus ist der wohl größte Erfolg der Jungen Wirtschaft Wien, die schon lange die Senkung der Lohnnebenkosten für neue MitarbeiterInnen forderte. Zusammen mit den anderen JW-Organisationen konnte auch die Politik von der Sinnhaftigkeit der Abgabensenkung für alle Unternehmen – und nicht wie ursprünglich geplant nur für Start-ups – überzeugt werden. Erste positive Auswirkungen lassen sich bereits abzeichnen: Laut einer Umfrage plant mehr als ein Drittel der JungunternehmerInnen, aufgrund dieser Förderung neue MitarbeiterInnen aufzunehmen. „Man sieht, es zahlt sich für alle aus, wenn Unternehmen weniger belastet werden. Sie können sich entwicklen, schaffen mehr Arbeitsplätze und tragen so noch mehr zur Wertschöpfung bei“, fasst Tarbauer die positiven Auswirkungen von unternehmerfreundlichen Rahmenbedingungen zusammen.

Der zweite große Meilenstein in diesem Jahr ist die Öffnung der Anrainerparkplätze, die von der Jungen Wirtschaft Wien ins Rollen gebracht wurde. Diese Öffnung wird es den Unternehmen künftig ermöglichen, die bisher oft freistehenden Anrainerparkplätze tagsüber zwischen 8.00 und 16.00 Uhr zu nutzen. Danach sind die gekennzeichneten Parkplätze wieder ausschließlich den Anrainern vorbehalten. Diese Vereinbarung konnte nach langen Verhandlungen zwischen Wirtschaftskammer Wien und der Stadt Wien im Mai getroffen werden. Ganz durch ist die Öffnung allerdings noch nicht, da es vereinzelt noch Einwände gibt. Tarbauer betont daher die Vorteile für alle: „Der Arbeitsalltag vieler Selbstständiger und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird durch die Öffnung der Anrainerparkplätze wesentlich erleichtert, was schlussendlich auch dem Kunden, also allen Wienerinnen und Wienern zu Gute kommt.“

Unternehmerisches Potenzial bleibt weiterhin gefesselt
Trotz dieser Erfolge bzw. Teilerfolge zeigen Studien und Umfragen noch viele Handlungsfelder auf, in denen die Politik klar gefordert wird. So bleiben die Lohnnebenkosten aufgrund der zeitlichen Beschränkung des Beschäftigungsbonus weiterhin eine der größten Belastungen für Wirtschaftstreibende. „Ziel muss es sein, die UnternehmerInnen nachhaltig zu entlasten, um auch wirklich dauerhafte Effekte für Wirtschaft und Gesellschaft zu erzielen“, fordert Tarbauer. Darüber hinaus zählt auch die überbordende Bürokratie zu den größten wirtschaftshemmenden Faktoren in Österreich und vor allem in Wien, was auch der Global Entrepreneurship Monitor, die weltweit größte Vergleichsstudie zum Unternehmertum, erst kürzlich hervorhob. Unzählige Vorschriften, veraltete und somit zum Teil sinnlose Regelungen erschweren die tägliche Arbeit der Unternehmen und sorgen dafür, dass das große unternehmerische Potenzial nicht ausgeschöpft wird. Zudem zeigt eine österreichweite Umfrage der Jungen Wirtschaft unter JungunternehmerInnen auf, dass es auch im Bereich der Bildung dringenden Handlungsbedarf gibt. Viele Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen klagen über akuten Fachkräftemangel. Rund 57 % haben bereits jetzt große Schwierigkeiten, geeignetes Personal zu finden. Auch hier sieht Tarbauer die Politik gefordert, geht aber auch andere Wege und sucht den Dialog über Fraktionsgrenzen hinweg. „Know-how ist eines der wertvollsten Güter in Österreich. Umso wichtiger ist es, eine qualitativ hochwertige Ausbildung von Fachkräften sicherzustellen. Das ist ein Auftrag an alle, Politik, aber auch Arbeitgeber- sowie Arbeitnehmervertreter“, ist der Vorsitzende überzeugt und sieht noch viel Arbeit vor sich: „Es gibt einiges zu tun. Aber die Erfolge der vergangenen Monate zeigen, dass wir vieles erreichen können, wenn wir gemeinsam auf konstruktive Weise zusammenarbeiten.“

Die Junge Wirtschaft Wien
Die Junge Wirtschaft Wien ist eine überparteiliche, freiwillige und ehrenamtliche Gemeinschaft von jungen UnternehmerInnen, Führungskräften, GründerInnen und unternehmerisch denkender Menschen zwischen 18 und 40 Jahren. In Wien sind aktuell rund 3.500 Mitglieder aktiv – verteilt über alle Branchen. Mit dem Motto „Überalterung: Raus aus der Komfortzone“ hat sich Jürgen Tarbauer, Vorsitzender der Jungen Wirtschaft Wien, den Abbau von überalterten Normen, die Verjüngung wirtschaftspolitischer Strukturen sowie die Schaffung bestmöglicher Bedingungen für Wiener JungunternehmerInnen vorgenommen. Im Rahmen der Wirtschaftskammer Wien setzt sich die Junge Wirtschaft Wien im Sinne ihres Auftrags: „Interessenvertretung – Service – Netzwerk“ für junge UnternehmerInnen und ihre Tätigkeiten ein.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.jungewirtschaft.wien

 

 

 

 

 

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