Gleichstellung von Gehörlosen und Hörenden…

 

erstellt am
20. 07. 17
13:00 MEZ

…durch den Abbau von Kommunikationsbarrieren - GebärdensprachdolmetscherInnen machen es möglich!
Absam/Innsbruck (fhg) - Damit alle Gehörlosen ohne Kommunikationsbarrieren als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft ihr tägliches Leben, ihren Ausbildungsweg und den Alltag in der Arbeitswelt bestreiten können, sollen qualifizierte ÖGS- DolmetscherInnen praxisnah ausgebildet werden! Einer Ausbildung auf FH- Bachelor-Niveau fehlen derzeit jedoch die finanziellen Mittel.

Seit 2005 ist die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) als eigenständige Minderheitensprache in Österreich anerkannt und in der Bundesverfassung als solche verankert. Für ca. 10.000 gehörlose Menschen in Österreich gilt die ÖGS als Erstsprache bzw. Muttersprache und findet Verwendung in ihrem täglichen Leben.

Um in der (hörenden) Gesellschaft als vollwertige Mitglieder teilhaben zu können, und um eine barrierefreie Kommunikation gewährleisten zu können, ist der Bedarf für Gehörlose an ausreichend qualifizierten GebärdensprachdolmetscherInnen sehr hoch. In Tirol leben derzeit ca. 750 Gehörlose, ihnen gegenüber stehen nur 10 aktive geprüfte ÖGSDolmetscherInnen.

Eine Vollzeitbeschäftigung als GebärdensprachdolmetscherIn bedeutet 25 Stunden dolmetschen pro Woche, dazu kommen die Vorbereitungszeiten und die Fahrzeiten. Die Beschäftigungsfelder von GebärdensprachdolmetscherInnen sind kaum einzugrenzen auf einige bestimmte Bereiche, sie werden überall dort gebraucht, wo Gehörlose leben und sich in der Gesellschaft bewegen.

Ein Mangel an ausgebildeten und qualifizierten DolmetscherInnen für ÖGS herrscht in ganz Österreich, besonders jedoch in Westösterreich. In Gesamtösterreich stehen 120-130 DolmetscherInnen ca. 10.000 Gehörlosen gegenüber. In Schweden beispielsweise gibt es die gleiche Anzahl an gehörlosen Menschen, jedoch stehen dort den Gehörlosen ca. 500-600 DolmetscherInnen für eine barrierefreie Kommunikation zur Verfügung. Also die 5 bis 6- fache Anzahl.

Das Ausbildungsangebot für Gebärdensprach-DolmetscherInnen in Österreich sieht derzeit wie folgt aus:

  • Bachelor-Studiengang "Transkulturelle Kommunikation" und Master-Studium
  • "Dolmetschen" am Institut für Theoretische und Angewandte Translationswissenschaft (ITAT) an der Karl-Franzens-Universität Graz
  • Fachausbildung "Gebärdensprachdolmetschen" (GESDO) Linz
  • Seminarreihe "AchtungFertigLos" (AFL) des ÖGSDV (Österr. GebärdensprachdolmetscherInnen-Verband)


Eckdaten zum geplanten FH-Bachelor-Studiengang "Gebärdensprachdolmetschen" an der fh gesundheit:

  • Studiendauer 6 Semester
  • ECTS 180 ECTS
  • Organisationsform Vollzeit
  • Aufnahmerhythmus 3-jährig
  • Anzahl der Studienplätze 22 Studierende
  • Aufnahmeverfahren Bewerbung, Eignungsprüfung, Aufnahmegespräch

 

 

 

Weitere Informationen:
https://www.fhg-tirol.ac.at

 

 

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at