Kirchturmdenken ade: Immer mehr Städte
 kooperieren mit ihren Umlandgemeinden

 

erstellt am
20. 07. 17
13:00 MEZ

Oö. Wirtschaftsreferent LH-Stv. Dr. Michael Strugl: „Nicht Gemeindegrenzen sind entscheidend, sondern bestmögliche Strukturen für die Menschen.“
Linz (lk) - Die Optimierung der Siedlungsstrukturen und die Alltagsmobilität stehen bei den freiwilligen Kooperationen zwischen städtischen und ländlichen Gemeinden im Mittelpunkt. Insgesamt 13 solcher Kooperationen gibt es bereits in Oberösterreich. Gefördert wird diese Form der Zusammenarbeit durch das Land OÖ und das EU-Programm „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung Österreich 2014 – 2020 (IWB/EFRE)“. „Durch ihre engen Verflechtungen und ihre wechselseitige Abhängigkeit sind Stadt-Umland-Bereiche für die interkommunale Kooperation bestens geeignet“, erklärt dazu Wirtschaftsreferent Landeshauptmann-Stv. Dr. Michael Strugl. Für ihn sind Kooperationen zwischen Kernstädten und deren Umlandgemeinden effiziente „Stellschrauben zur Stärkung regionaler Zukunftsgestaltung“. „Unser Lebens- und Wirtschaftsalltag macht schließlich nicht an den Gemeindegrenzen halt. Nicht die Gemeindegrenzen sind entscheidend, sondern die bestmöglichen Strukturen für die Menschen“, so LH-Stv. Strugl.

Mattighofen hat es getan. Ebenso Freistadt und Perg. Und auch Braunau, Vöcklabruck und Leonding. Diese und einige oberösterreichische Städte mehr (siehe nachstehende Auflistung) haben die Zeichen der Zeit erkannt und kooperieren mit ihren Umlandgemeinden. Sie haben mit ihnen gemeinsam Stadt- und Zukunftsregionen gegründet und damit wichtige Weichen für die Zukunft ihrer Regionen gestellt.

Mit dem EFRE-IWB Programm wird die offensive Regionalpolitik des Landes OÖ weiterentwickelt. Im Vordergrund stehen die Optimierung bestehender Siedlungsstrukturen sowie nachhaltige Maßnahmen im Bereich der Alltagsmobilität mit dem Fokus auf Fuß- und Radverkehr. „Oberösterreich ist damit auch ein Vorreiter bei der Umsetzung der österreichweiten ‚Agenda Stadtregionen‘, für die interkommunale Raumentwicklung etwa sind bereits hervorragende Beispiele entstanden“, sagt LH-Stv. Strugl.

Raumentwicklung als Herausforderung
Mittel- und langfristig unumgänglich sind Kooperationen der Städte mit ihren Umlandgemeinden vor allem in Fragen der Raumordnung. „Die künftige Raumentwicklung wird von zwei Aspekten maßgeblich beeinflusst: Das sind einerseits soziodemographischen Entwicklungen wie die Alterung der Gesellschaft, die zunehmende Urbanisierung oder die räumlich sehr unterschiedlichen Auswirkungen der Zuwanderung. Andererseits geht es verstärkt um die Frage der Mobilität“, erklärt DI Heide Birngruber von der Abteilung Raumordnung des Landes Oberösterreich.

„Insbesondere in Stadtregionen mit hoher Entwicklungsdynamik, aber beschränkten Flächenressourcen sind Kooperationen zwischen den Städten und den Umlandgemeinden die Voraussetzung, um diese Herausforderungen bestmöglich zu bewältigen. Auf Gemeindeebene alleine ist das nicht mehr möglich“, sagt Birngruber. Sie freut sich über die hohe Bereitschaft der Städte und Gemeinden, sich am vorliegenden Förderprogramm zu beteiligen. Diese Bereitschaft beweise, dass sich die Kommunen dieser Herausforderungen durchaus bewusst sind und gemeinsam an den Lösungen arbeiten wollen.

Unterstützung durch die RMOÖ GmbH
Unterstützt werden die Städte und Gemeinden durch die Regionalmanagement GmbH (RMOÖ). „Unsere Regionalmanagerinnen und -manager für Raum- und Regionsentwicklung helfen beim Aufbau einer Stadtregion, bei der Entwicklung der stadtregionalen Strategie und bei der Umsetzung diverser Projekte der Stadtregion sowohl organisatorisch als auch fördertechnisch“, erklärt Mag. Silke Sickinger, Geschäftsführerin der RMOÖ GmbH.

Wie LH-Stv. Strugl ist auch Sickinger überzeugt, dass es für die Bürgerinnen und Bürger im alltäglichen Leben wenig Bedeutung hat, wo die Stadt als Verwaltungseinheit aufhört und die Umlandgemeinde beginnt. „Wichtig ist, dass der Verfügung stehenden Raumes sinnvoll und aufeinander abgestimmt genutzt wird“, so Sickinger. Sei es für Betriebe, Wohnen, Erholung, Landwirtschaft, Infrastruktur oder als qualitativ hochwertiger Natur- und Lebensraum.

Die bisher gegründeten Stadt- und Zukunftsregionen im Überblick

  • Stadtregion Mattighofen: Stadtgemeinde Mattighofen und die fünf Umlandgemeinden Helpfau-Uttendorf, Munderfing, Pfaffstätt, Pischelsdorf und Schalchen.
  • Zukunftsregion Braunau 2.0.: Braunau am Inn, Burgkirchen, Neukirchen an der Enknach und St. Peter am Hart
  • Stadtregion Ried im Innkreis: Stadtgemeinde Ried und die Umlandgemeinden Aurolzmünster, Hohenzell, Mehrnbach, Neuhofen und Tumeltsham
  • Stadtregionales Forum Schärding: Schärding, Brunnenthal, St. Florian am Inn und Suben
  • Stadtregion Obere Feldaist: Stadtgemeinde Freistadt und ihren Umlandgemeinden Rainbach, Grünbach, Lasberg und Waldburg.
  • Stadtregion Untere Feldaist: Stadtgemeinde Pregarten und die Gemeinden Hagenberg, Wartberg ob der Aist und Unterweitersdorf
  • Stadtregion Aist-Naarn: Stadtgemeinde Perg und die Gemeinden Arbing, Naarn und Schwertberg
  • Stadtregionales Forum der Stadtregion Wels: Stadt Wels mit den Umlandgemeinden Buchkirchen, Gunskirchen, Holzhausen, Krenglbach, Schleißheim, Steinhaus, Thalheim bei Wels und Weißkirchen
  • Stadtregionales Forum Lambach: Gemeinden Lambach, Edt bei Lambach, Neukirchen bei Lambach und Stadl-Paura
  • Stadtregionales Forum Vöcklabruck: Gemeinden Vöcklabruck, Attnang-Puchheim, Pilsbach, Regau, Timelkam und Ungenach
  • Stadtregionales Forum Leonding: Stadt Leonding gemeinsam mit den Gemeinden Pasching, Kirchberg-Thening, Oftering, Wilhering und dem Stadtteilraum Linz- Mitte sowie Linz-Südwest
  • Stadtregion Steyr: Stadt Steyr und die Umlandgemeinden Aschach an der Steyr, Dietach, Garsten, St. Ulrich, Sierning und Wolfern
  • Stadtregion Kremsmünster: Kremsmünster und die Gemeinden Bad Hall, Pfarrkirchen und Rohr im Kremstal


Fakten und Daten zum IWB-Programm
Dieses EU-geförderte Programm schafft Anreize und Unterstützung für Städte und umliegende Gemeinden, die Kooperation zu intensivieren und gemeinsam an einer stadtregionalen Strategie, an der Optimierung von Standorts- und Siedlungsstrukturen sowie Senkung des CO2-Ausstoßes durch nachhaltige Mobilitätsmaßnahmen zu arbeiten.

Die Gebietskulisse des IWB-Programms beruht auf dem Landesraumordnungsprogramm – LAROP 2014 (Entwurf). Die Teilnahme am IWB-Programm ist für alle Gemeinden und Städte in sogenannten „Siedlungskernräumen“ möglich. Angrenzende Gemeinden können in begründeten Fällen auch am Programm mitwirken. Jede Kernstadt braucht – je nach Zentralität und Einwohnerzahl – mindestens zwei bis vier Umlandgemeinden, um eine Stadtregion im Sinne des Programmes zu gründen.

Insgesamt stehen durch das IWB/EFRE-Programm 7,5 Mio. Euro an Kofinanzierungsmittel zur Förderung von Stadt-Umland-Kooperationen in Oberösterreich zur Verfügung. Gefördert werden können die Erarbeitung einer Stadtregionalen Strategie und daraus ableitbare Umsetzungsprojekte aus den beiden Investitionsprioritäten Optimierung der Siedlungsstruktur und Nachhaltige Mobilitätsmaßnahmen (Fuß- und Radverkehr).

Die RMOÖ-Regionalmanager/innen für Raum- und Regionsentwicklung unterstützen die Städte und Gemeinden umfassend beim Aufbau einer Stadtregion, bei der Entwicklung der Stadtregionalen Strategie und bei der Umsetzung diverser Projekte der Stadtregion sowohl organisatorisch als auch fördertechnisch.

 

 

 

Weitere Informationen:
https://www.iwb2020.at/de/nachhaltige-stadtentwicklung.html
Allgemeine Informationen:
http://www.land-oberoesterreich.gv.at

 

 

 

 

 

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