UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Juli

 

erstellt am
28. 07. 17
13:00 MEZ

Nach Aufschwung im ersten Halbjahr: Heimische Industrie bleibt im Sommer kräftige Stütze des Wirtschaftsaufschwungs in Österreich
Wien (bank austria) - Im ersten Halbjahr 2017 hat die österreichische Industrie mit einem Produktionsplus von über 2 Prozent ein kräftiges Lebenszeichen gesetzt. Auch im Sommer bleibt die Industriekonjunktur gut in Schwung. „Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex weist im Juli auf einen anhaltend starken Aufwind in der heimischen Industrie hin. Mit 60,0 Punkten erreicht der Indikator den zweithöchsten Wert seit dem Frühjahr 2011. Das Wachstumstempo hat sich zwar gegenüber dem Vormonat etwas verlangsamt, aber die heimische Industrie bleibt im Sommer eine kräftige Stütze des Wirtschaftsaufschwungs in Österreich“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. In den Detailergebnissen der monatlichen Umfrage unter heimischen Einkaufsmanagern zeigt sich generell eine Verlangsamung der Aufwärtsdynamik. „Geringfügig weniger Neuaufträge haben die österreichischen Industriebetriebe im Juli veranlasst, ihre Produktion maßvoller als im Vormonat zu erhöhen. Auch das Tempo des Beschäftigungsaufbaus hat etwas nachgelassen, dafür zeigen die aktuellen Preistrends eine leichte Kostenentlastung für die Betriebe an. Hohe Auftragsbestände, längere Lieferzeiten und der nachfragebedingte Rückgang der Verkaufslager machen – ungeachtet der leichten Tempoverringerung – die anhaltende Hochkonjunktur in der heimischen Industrie deutlich“, meint Bruckbauer.

Rückenwind für österreichische Industrie aus dem Ausland flacht etwas ab
Der leichte Rückgang des UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Juli ist vor allem auf die Verlangsamung der Produktionsausweitung zurückzuführen. Der Produktionsindex sinkt auf 60,6 Punkte, was die Reaktion der heimischen Betriebe auf eine geringere Anzahl an Neuaufträgen widerspiegelt. „Die Auftragslage in der österreichischen Industrie hat sich im Juli weiter verbessert. Die Nachfrage nach ‚Made in Austria‘ erhöht sich jedoch nicht mehr so rasch wie im Vormonat, da das Neugeschäft aus dem Ausland abgenommen hat. Der Aufschwung des globalen Handels stabilisiert sich, die Unterstützung für die österreichische Exportwirtschaft nimmt daher derzeit nicht mehr weiter zu“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Der Anstieg der Auftragsrückstände und die deutliche Zunahme der Lieferzeiten weisen darauf hin, dass die heimischen Betriebe auf die etwas nachlassende Dynamik im Neugeschäft offenbar mit einer zu starken Anpassung der Produktionskapazitäten reagiert haben.

Industrie schafft weiter neue Jobs
Infolge der leichten Verlangsamung des Aufschwungs in der heimischen Industrie, gekennzeichnet durch ein geringfügig nachlassendes Neugeschäft und eine leichten Drosselung der Produktionsausweitung, haben die österreichischen Industriebetriebe im Juli auch etwas weniger neue Jobs geschaffen. „Die Industrie ist jedoch weiterhin ein starker Jobmotor in Österreich, auch wenn sich das Tempo des Beschäftigungsaufbaus im Juli etwas verringert hat. Im ersten Halbjahr 2017 hat die Anzahl der Beschäftigten um 2,7 Prozent zugenommen. Das bedeutet ein Plus von mehr als 15.000 Beschäftigten gegenüber dem Vorjahr. Damit hat die Industrie für fast ein Viertel der zusätzlichen Jobs in Österreich gesorgt, obwohl nur rund 17 Prozent der gesamten Beschäftigten in der Industrie tätig sind“, so Pudschedl. Aufgrund der zu erwartenden Fortsetzung des Beschäftigungsanstiegs ist bis Ende 2017 mit einem Beschäftigtenstand von über 600.000 Personen in der Herstellung von Waren zu rechnen. Das war zuletzt im Jahr 2008 vor Ausbruch der Finanzkrise der Fall.

Anstieg der Einkaufspreise lässt nach, höhere Verkaufspreise durchgesetzt
Die gegensätzliche Entwicklung der Ein- und Verkaufspreise im Juli haben die Kosten- und Ertragssituation der heimischen Industriebetriebe im Durchschnitt geringfügig entlastet. Der Anstieg der Einkaufspreise hat, gedämpft durch den sinkenden Ölpreis, zum vierten Mal in Folge nachgegeben. „Der Kostenanstieg bei Vormaterialien war im Juli - wenn auch weiterhin recht kräftig - der schwächste des laufenden Jahres. Dagegen konnten die Verkaufspreise deutlich stärker als im Vormonat angehoben werden, sogar mit der zweitstärksten Rate seit Frühjahr 2011. Angesichts der guten Nachfragesituation hat sich mittlerweile die Preisdurchsetzungskraft der Betriebe erhöht“, meint Pudschedl. Die Ökonomen der UniCredit Bank Austria gehen allerdings nicht davon aus, dass in der Industrie eine Preis-Lohn-Spirale in Gang gesetzt wird, welche die Inflation in Österreich im Jahr 2017/18 auf über 2 Prozent ansteigen lässt.

Industrie weiter auf kräftigem Wachstumskurs
Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex ist im Juli nicht nur insgesamt gesunken, sondern in fast allen Teilergebnissen der Umfrage sind die Werte leicht schwächer geworden. „Wir gehen davon aus, dass die Industriekonjunktur in Österreich zur Jahresmitte 2017 den Höhepunkt überschritten haben dürfte. Aber das Industriewachstum wird auch nach dem Sommer kräftig bleiben. Wir erwarten einen Anstieg der Industrieproduktion im Jahresdurchschnitt 2017 um 3,5 Prozent“, meint Bruckbauer. Dafür sollten eine stabile Nachfrage aus dem Ausland und die weiterhin gute Binnenkonjunktur sorgen. Der im Rahmen der Umfrage ermittelte Index für die Produktionserwartungen verspricht mit aktuell 66,2 Punkten jedenfalls einen deutlichen Anstieg der Industrieproduktion für die kommenden zwölf Monate.

 

 

 

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