Nach einem Lüfterl Rückenwind 2016
 startet Einzelhandel jetzt den Turbo

 

erstellt am
27. 07. 17
13:00 MEZ

Handelsobmann Buchmüller zieht Halbjahres-Bilanz – Umsatzplus in 1. Jahreshälfte 2017 nominell 2,5 %, real 1,4 % – wieder Zuwächse bei Mitarbeiterzahl – Strukturwandel schreitet gebremst voran
Wien (pwk) - „Vor einem Jahr um diese Zeit verspürte der stationäre Einzelhandel in Österreich ein Lüfterl. Jetzt befinden wir uns im starken Aufwind und kommen richtig in Fahrt“, betonte Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Gemeinsam mit Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria und Spartengeschäftsführerin Iris Thalbauer präsentierte er am 27.07. in Wien die aktuelle Erhebung der KMU Forschung Austria zur Konjunkturentwicklung und Strukturanalyse im heimischen stationären Einzelhandel im ersten Halbjahr 2017.

Umsatzentwicklung im stationären Einzelhandel
Der Konjunkturaufschwung in der österreichischen Wirtschaft hat nun auch den Einzelhandel erreicht und dem stationären Einzelhandel in den ersten sechs Monaten dieses Jahres deutliche Umsatzzuwächse von 2,5 Prozent (nominell) beschert. Real, also unter Berücksichtigung der Preisentwicklung, beträgt das Plus 1,4 Prozent. „Damit hat sich das Absatzvolumen so gut entwickelt wie seit 2010 nicht mehr“, freute sich Buchmüller. Summa summarum hat der stationäre Einzelhandel in den ersten sechs Monaten dieses Jahres rund 33,9 Mrd. Euro erwirtschaftet – das ist ein sattes Plus von rund 800 Mio. Euro.

„Der österreichische Einzelhandel kann mit weiteren positiven Nachrichten aufwarten – und das ungeachtet der nach wie vor sehr herausfordernden Rahmenbedingungen, mit denen unsere Händler zu kämpfen haben“, unterstrich Buchmüller: „Erstens ist die Zahl der Mitarbeiter im Vergleich zum Vorjahr wieder einmal deutlich gestiegen. Und zweitens liegen die Verkaufspreise mit 1,1 Prozent deutlich unter der Inflationsrate von 2 Prozent. Im Klartext: Für unsere Kundinnen und Kunden sind die Produkte günstiger geworden!“

Entwicklung in den einzelnen Branchen ist höchst unterschiedlich
Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria erläuterte die Detailergebnisse mit Blick auf die einzelnen Handelsbranchen: „Getragen wird das Konjunkturwachstum wie auch im ersten Halbjahr 2017 vor allem von der dynamischen Entwicklung im Lebensmitteleinzelhandel, der mit 5,6 Prozent das mit Abstand höchste nominelle Umsatzwachstum erzielt hat. Überdurchschnittlich positiv schneiden auch der Einzelhandel mit Schuhen und Lederwaren (+3,0 Prozent) sowie der Einzelhandel mit Sportartikeln (+2,7) ab. Rückläufige Umsatzentwicklungen mussten hingegen einmal mehr der Einzelhandel mit Büchern und Schreibwaren (-0,5 Prozent), mit Möbeln (-0,8), mit Spielwaren (-1,3) sowie mit Elektrogeräten, Computer und Foto (-2,1) verzeichnen. Hier besteht noch Aufholbedarf im 2. Halbjahr.

329.500 Beschäftigte im Einzelhandel
Mit einem Zuwachs von 0,9 Prozent – das entspricht 2800 zusätzlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - stieg die Beschäftigung im ersten Halbjahr 2017 stärker gegenüber den Vorjahren. „Die steigenden Beschäftigtenzahlen sind aber entgegen der immer wieder aufgestellten Behauptung nicht primär auf geringfügige Beschäftigungsverhältnisse zurückzuführen“, stellte Buchmüller klar. Vom Beschäftigungsplus von rund 2800 Mitarbeitern entfallen rund 600 auf geringfügig Beschäftigte.

Strukturanalyse – Verkaufsfläche sinkt, gebremster Abwärtstrend bei Geschäftszahl
„Der Strukturwandel ging im stationären Einzelhandel 2016 zwar weiter, die Dynamik hat sich aber eingebremst“, hielt Handels-Geschäftsführerin Iris Thalbauer mit Verweis auf die aktuelle Strukturanalyse fest. Voriges Jahr gab es rund 37.800 Geschäfte – ein Minus von 700 gegenüber 2015. Innerhalb eines Jahrzehnts ist die Zahl der Geschäfte um 10.000 gesunken.

Abgeschwächt hat sich auch der Rückgang bei den Verkaufsflächen: 2016 standen 100.000 Quadratmeter weniger zur Verfügung. „Es besteht kein Grund zur Besorgnis. Bei der Verkaufsflächendichte liegt Österreich nach wie vor im europäischen Spitzenfeld: In Österreich stehen jedem Einwohner 1,56 Quadratmeter Einzelhandelsverkaufsfläche zur Verfügung, in Deutschland liegt dieser Wert bei 1,43 Quadratmetern je Einwohner“, so Thalbauer.

Händler-/innen blicken positiv gestimmt auf Gesamtjahr 2017
Der Blick der österreichischen Händler auf das Gesamtjahr 2017 ist – nicht zuletzt getragen durch die positiven Konjunkturaussichten, sinkende Arbeitslosenzahlen und die generell gute Kauflaune - deutlich positiv gestimmt, stellte Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria fest. „11 Prozent erwarten eine weitere Verbesserung der Geschäftsentwicklung, 84 Prozent rechnen mit einem stabilen Geschäftsverlauf und nur noch 5 Prozent gehen von Umsatzrückgängen aus.“

 

 

 

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