Kräftige Investitionen für Salzburgs Schüler

 

erstellt am
30. 08. 17
13:00 MEZ

Gemeinden, Land und Bund investieren Millionen in Salzburgs Schulen / Haslauer: Überblick über die bildungspolitischen Schwerpunkte sowie Daten und Fakten zum neuen Schuljahr
Salzburg (lk) - Im Land Salzburg beginnt am 11. September das neue Schuljahr 2017/2018. Landeshauptmann Wilfried Haslauer, der amtsführende Präsident des Landesschulrates für Salzburg, Johannes Plötzeneder, Bildungsabteilungsleiterin Eva Veichtlbauer und der Hallwanger Bürgermeister Johannes Ebner informierten am 30. August in der neu errichteten Volksschule in Hallwang über die bedeutende Rolle der Gemeinden als Schulerhalter im Pflichtschulbereich, die bildungspolitischen Schwerpunkte und die aktuellen Zahlen und Fakten zum kommenden Schuljahr.

Die Salzburger Gemeinden sind für den Bau und die Erhaltung der Pflichtschulen zuständig und investieren hier jedes Jahr viel Geld für eine gute Lern-Infrastruktur für die Schülerinnen und Schüler. Ebenso investieren das Land im Berufsschul- und der Bund im Bundesschulbereich jährlich Millionensummen für gute Lern- und Lehrbedingungen.

Das Land Salzburg investiert aber auch gezielt in die Unterstützung des Unterrichts. So werden rund 700.000 Euro jährlich in zusätzliche Schulsozialarbeit investiert. Ebenso stellt das Land zusätzliche Sprachförderlehrer und Sonderpädagogen zur Verfügung. Auch die Schulleiter werden durch inzwischen 50 Assistentinnen an 165 Schulen unterstützt. Auch der Abbau der Bürokratie ist für Schulerhalter, Schulleiter, Pädagogen, Eltern und Schüler wichtig, damit die Zeit und Energie für das Wesentliche verwendet werden kann. Hier setzt das Land im Rahmen seiner Möglichkeiten konkrete Schritte.

Die Daten zur Entwicklung der Schülerzahlen wurden zu Schulbeginn nun erstmalig von der Landesstatistik in einen Zehn-Jahres-Vergleich gestellt und in einer umfangreichen Erhebung dargestellt. Hier zeigt sich ein Rückgang der Schülerzahlen, der das gesamte Schulsystem vor eine große Herausforderung stellt und der sich auch in der Entwicklung der Schulen spiegelt. Die Zahl der Kinder in der schulischen Tagesbetreuung hat sich seit der Einführung verfünffacht und zeigt ebenso die Investitionsbereitschaft der Gemeinden.

Investitionen im Schulbereich
Als Ort für die Information zum Schulbeginn wurde bewusst die Volksschule Hallwang gewählt. Die neunklassige Volksschule inklusive einer Vorschulklasse wurde von der Gemeinde Hallwang um zwölf Millionen Euro neu gebaut. Das Land hat den Neubau über den Gemeindeausgleichsfonds mit 6,34 Millionen Euro unterstützt. Im kommenden Schuljahr werden hier 158 Schüler, davon 45 in zwei Gruppen mit schulischer Nachmittagsbetreuung, perfekte Lernbedingungen vorfinden. Die Schule ist größenmäßig eine typische Land-Volksschule im Bundesland. Die durchschnittliche Volksschule in Salzburg hat rund sieben Klassen und 120 Schüler. 26 Prozent beziehungsweise 46 von 177 der Salzburger Volksschulen werden ein- bis dreiklassig mit durchschnittlich 16,3 Klassenschülern geführt.

Allein im Jahr 2015 haben die Salzburger Gemeinden 18,85 Millionen Euro in die Sanierung und den Neubau der Pflichtschulen investiert. Davon wurden 6,2 Millionen vom Land gefördert. Für die Jahre 2016 und 2017 wurden bis jetzt von den Gemeinden 37,3 Millionen Euro netto an Investitionen angemeldet. Davon können 21,3 Millionen Euro vom Land über den Gemeindeausgleichsfonds unterstützt werden.

Auch das Land investiert kräftig in die insgesamt zwölf Berufsschulen, die im Zuständigkeitsbereich der Bildungsabteilung liegen. An der Landesberufsschule (LBS) Kuchl wurden 1,7 Millionen Euro in die Sanierung investiert, dies wird mit Ende September abgeschlossen sein. An der LBS Wals wird derzeit das Berufsschülerheim mit einem Bauvolumen von 4,9 Millionen Euro generalsaniert und Ende Oktober fertiggestellt. Die Schüler bekommen hier auch eine Turnhalle, die ebenso wie neue Außenanlagen im Frühsommer 2018 fertig sein wird und insgesamt 4,2 Millionen Euro kostet. In die Energieoptimierung der LBS Zell am See und des Berufsschülerheims in der Aigner Straße werden weiters jeweils 150.000 Euro investiert. In Summe werden im Schuljahr 2017/2018 rund 11,1 Millionen Euro in neue bauliche Infrastruktur der Landesberufsschulen und Landesberufsschülerheime in Salzburg investiert. Diese bringen auch einen Impuls für die heimische Bauwirtschaft.

Im Zeitraum 2016 bis 2018 investiert auch der Bund rund 60 Millionen Euro in die Generalsanierung des Christian-Doppler-Gymnasiums, den Neubau des BORG Oberndorf, den Erweiterungsbau und die Sanierung des Musischen Gymnasiums sowie die Sanierung der HBLA Neumarkt und der HTL Kuchl. Im neuen Schulentwicklungsplan des Bildungsministeriums, der ab 2019 gilt, wurden aus Salzburg bereits 15 Projekte beantragt. Die Entscheidung hierüber wird demnächst vom Bildungsministerium getroffen werden.

Flächendeckender Ausbau der Schulsozialarbeit
Bis 2016 war die Zielsetzung der Schulsozialarbeit eher eine allgemeine. Die aktuelle Initiative zielt aufgrund der hohen Schulabbruchquoten insbesondere unter türkischen Jugendlichen auf diese Gruppe, aber auch auf jene, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Bisher gab es diese Maßnahmen nur in der Stadt Salzburg und im Flachgau, nun auch an Schwerpunkten im Tennengau, Pongau und Pinzgau.

Das Budget für diesen wichtigen Bereich stieg in den vergangenen Jahren von 86.500 Euro im Jahr 2013 auf 128.000 Euro im Jahr 2016 und beträgt ab dem nun beginnenden Schuljahr 741.000 Euro. In Stunden heißt das 145 Wochenstunden für die Stadt Salzburg, 72 für den Pongau, 46 für den Pinzgau, 34 für den Tennengau und 19 für den Flachgau – in Summe somit 316 Wochenstunden. Bis 2013 waren es 60 Wochenstunden.

Die Nachfrage nach Sozialarbeitern ist sehr groß, sogar die ÖBB suchen welche. Dennoch konnten alle Stellen, auch in den Bezirken, besetzt werden. Wichtig sind positive Rollenmodelle, Vorbilder, die integriert sind und es "geschafft" haben. Bildungsabschlüsse schaffen diese Möglichkeiten. Schulsozialarbeit hilft Schülern, Lehrern und Eltern und ermöglicht einen guten Rahmen, damit Schule und Gesellschaft im Gleichgewicht bleiben.

Unterstützung durch Sprachförderunterricht
Angesichts der großen Herausforderungen, mit denen die Salzburger Pflichtschulen aufgrund sprachlicher Probleme bei Schülerinnen und Schülern konfrontiert sind, hat das Land auch ein Maßnahmenpaket zur Unterstützung der Pädagoginnen und Pädagogen bei der Sprachförderung geschnürt, denn das Erlernen der deutschen Sprache ist ein Schlüssel für die Integration.

Der Bedarf an zusätzlicher Unterstützung für rund 2.200 Kinder mit sprachlichen Defiziten, die als außerordentliche Schüler geführt werden, ist hoch. Da die vom Bund hierfür bereitgestellten 50 Planstellen nicht ausreichen, werden vom Land zusätzlich noch einmal zwölf Planstellen in der Sprachförderung zur Verfügung gestellt.

Förderung und Integration der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf
Die Unterstützung von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf ist auch weiterhin ein wichtiger Schwerpunkt. Assistenzpersonal und zusätzliche Sonderpädagogen ermöglichen Kindern, die besondere Unterstützung benötigen, die Teilnahme am Unterricht. Hier wird vom Land mit mehr als einer Million Euro jährlich zusätzliche Unterstützung für die Kinder und Jugendlichen sichergestellt.

Unterstützung für Pflichtschuldirektoren
Im neuen Schuljahr sind bereits 50 Assistentinnen in 74 Gemeinden an 165 Pflichtschulen im Land tätig und unterstützen die Schulleiterinnen und -leiter bei ihrer herausfordernden Arbeit. Hierbei schließen sich je nach Größe der Schule mehrere Schulstandorte zusammen und teilen sich eine Sekretärin, die von Land und Gemeinde finanziert wird. Im Laufe des kommenden Schuljahres erhalten alle Gemeinden, die sich noch nicht an dem Projekt beteiligen, die Möglichkeit teilzunehmen.

Tagesbetreuung an Schulen wird weiter ausgebaut
Der erfolgreiche Ausbau der schulischen Tagesbetreuung setzt sich auch im neuen Schuljahr mit einem Zuwachs fort. Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen in der ganztägigen Betreuung an Schulen hat sich seit dem Schuljahr 1999/2000 verfünffacht. Waren es im Schuljahr 1999/2000 1.183 Schülerinnen und Schüler, so sind es im nun beginnenden Schuljahr bereits 5.872, die das Angebot der Nachmittagsbetreuung und der Ganztagsschule an insgesamt 113 Standorten in 291 Gruppen in Anspruch nehmen. Im vergangenen Schuljahr waren es 5.440 Schüler an 106 Standorten in 273 Gruppen. Die Nachfrage nach ganztägig verschränkten Schulformen bleibt seit Einführung im Jahr 2000 auf dem gleichen Niveau mit lediglich zehn Standorten.

Bürokratieabbau des Landes im Pflichtschulbereich
Das Verfahren zur Aufnahme eines sprengelfremden Schülers wurde mit der aktuellen Novelle des Salzburger Schulorganisations-Ausführungsgesetzes wesentlich gestrafft und in der Abwicklung vereinfacht. Besonders beim sprengelfremden Schulbesuch von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf entfällt die Zustimmungspflicht der Landesregierung komplett, sofern durch die Aufnahme nicht die Notwendigkeit einer Klassenteilung eintritt. Für diesen Personenkreis wird somit eine flexiblere und einfachere Sprengelregelung gewährleistet.

Derzeit werden jährlich zirka 17.000 Abrechnungen von rund 120.000 Dienstreisen der Salzburger Landeslehrpersonen an das Amt der Salzburger Landesregierung übermittelt. Zur Überwindung dieser Papierflut wurde im Zusammenwirken mit der Herstellerfirma eine EDV-optimierte Lösung über das Schulverwaltungssystem Sokrates entwickelt. Diese soll die physische Übermittlung von Reisekostenabrechnungen ablösen. Im September 2017 wird an ausgewählten Testschulen mit dem Probebetrieb der elektronischen Reisegebührenabrechnung begonnen, Anfang 2018 wird diese dann allen Landeslehrpersonen zur Verfügung stehen.

Die Salzburger Schulbauverordnung enthält detaillierte Vorgaben für die Gemeinden betreffend die bauliche Gestaltung und die Einrichtung der allgemein bildenden Pflichtschulen. Im Projekt "DeregulierungKonkret" wird derzeit an einer umfassenden Straffung und Entrümpelung dieses aus 1984 stammenden Regelwerks gearbeitet, da viele Bestimmungen nicht mehr zeitgemäß sind oder in anderen Bauvorschriften bereits erschöpfend geregelt sind. Der Verordnungsentwurf wird derzeit mit den Interessenvertretungen der Salzburger Gemeinden abgestimmt und voraussichtlich noch im Herbst in Begutachtung gehen.

Einrichtung der neuen gemeinsamen Bildungsdirektion
Nach der erfolgreichen Sanierung des Amtsgebäudes am Mozartplatz in Salzburg folgt nun im Inneren die Zusammenführung von Landes- und Bundesverwaltung zur neuen Bildungsdirektion, die mit 1. Jänner 2019 ihre Arbeit aufnehmen wird. Diese wird mit 160 Mitarbeitern zukünftig für alle 73.000 Schülerinnen und Schüler, 361 Schulen und 9.000 Lehrer im Land Salzburg zuständig sein. Den Bildungsdirektionen kommt die Vollziehung des gesamten Schulrechts zu. Dazu zählen auch die Qualitätssicherung, die Schulaufsicht sowie das Bildungscontrolling. Ebenso vollziehen die Bildungsdirektionen das Dienstrecht und das Personalvertretungsrecht der Bundes- und Landeslehrer. Die Vorarbeiten zur Fusionierung des Landesschulrates für Salzburg und der Bildungsabteilung des Landes zur gemeinsamen Bildungsdirektion Salzburg sind bereits gestartet.

Umsetzung der Bildungsreform
Die Bildungsreform der Bundesregierung macht auch viele Anpassungen in den Salzburger Schulgesetzen notwendig. Die wesentlichen Änderungen im Bereich der Schulautonomie, wie Klassen- und Gruppengrößen oder die Ermöglichung der Einrichtung von Schulclustern, treten erst mit September 2018 in Kraft und sind damit in diesem Schuljahr noch kein Thema, wobei in Salzburg auch jetzt schon in vielen Bereichen die Schulautonomie weitgehend ausgebaut ist und gelebt wird. So suchen sich die Salzburger Pflichtschulleiter ihre Lehrer bereits selber aus, und auch die Eröffnungs- und Teilungszahlen wurden in die Schulautonomie übergeben. Klar ist, dass die bisherige Einbindung der Schulerhalter und Schulpartner bei wesentlichen Entscheidungen wie der Schließung oder Zusammenlegung von Schulen weiterhin gelebt werden wird und von der Salzburger Bildungsdirektion und des Bildungsressorts unter der Führung von Landeshauptmann Haslauer keinerlei Sparvorgaben an die Schulen gegeben werden, damit die Schulleiter durch die verstärkte Schulautonomie das Beste für ihre Schulen herausholen können.

 

 

 

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