Umfrage: Jedes 4. KMU plant Investition

 

erstellt am
14. 09. 17
13:00 MEZ

Dörfler: "Wir wollen die aufkeimende Investitionslust heimischer Unternehmen finanzieren."
Neu: Offensive von Sparkassengruppe und Austria Wirtschaftsservice (aws) bei Garantien
Wien (erstegroup) -Obwohl Klein- und Mittelständische Unternehmen die aktuelle Lage als herausfordernd empfinden, lässt sich eine positive Entwicklung des Wirtschaftsumfeldes beobachten. Dreiviertel der KMU geben an, dass das Marktumfeld für sie schwieriger geworden ist, weshalb Mitarbeiter mit 97 Prozent als absolut wichtigster Erfolgsfaktor gesehen werden. Innovation, Kundengewinnung und Digitalisierung folgen gleich nach, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Knapp dahinter rangieren Kostenführerschaft, Markterschließungen und günstige Finanzierungsmöglichkeiten. Das ergab eine repräsentative IMAS-Umfrage unter 900 österreichischen KMUs im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen. „Um den Wirtschaftsaufschwung nicht im Keim zu ersticken, sind jetzt Investitionen wichtig. Unser Geldhahn ist offen“, betont Stefan Dörfler, Vorstandsvorsitzender der Erste Bank.

Innovation ist Wachstumstreiber
„Um wettbewerbsfähig zu bleiben, wollen KMU in Digitalisierung und Innovationen investieren“, so Dörfler. Erste Bank und Sparkassen haben im ersten Halbjahr 2017 bereits 5,4 Milliarden Euro an neuen Krediten an Firmenkunden vergeben, wobei in allen Segmenten deutliche Steigerungen verzeichnet werden konnten (1.HJ 2016: 4,3 Milliarden Euro). In der österreichischen KMU-Landschaft ist laut Umfrage die Stimmung allerdings gedämpft, denn 17 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie in der Vergangenheit Innovationsvorhaben nicht umsetzen konnten, weil sie keine Finanzierung bekommen haben. Vor allem Betriebe mit einem Umsatz von zwei bis fünf Millionen Euro (20 Prozent) sind davon eher betroffen als umsatzstärkere (5 bis 50 Millionen Umsatz: 14 Prozent). „Bei Kreditvergaben spielen viele Faktoren wie strenge Auflagen, regulatorische Hürden aber auch Projektqualität zusammen. Finanzierungen sind unser Kerngeschäft, wir würden gerne mehr finanzieren“, betont Dörfler.

Aufklärungsbedarf bei Förderungen
Laut aktueller Umfrage plant derzeit ein Viertel der österreichischen KMU eine Finanzierung aufzunehmen. Für rund drei Viertel der Klein- und Mittelbetriebe ist der traditionelle Bankkredit nach wie vor die vorrangige Option, 6 von 10 Befragten halten den geförderten Kredit für ansprechend, gefolgt von Eigenkapitalerhöhung (49 Prozent) und Leasing (48 Prozent). Obwohl ein geförderter Kredit Platz 2 im Ranking der ansprechenden Finanzierungsformen einnimmt, kennt sich nur rund die Hälfte der KMU mit Begünstigungen von Investitionen durch den Bund, die Bundesländer oder die EU aus.

Innovationswachstum fördern
Besonders wachstumsstarke und innovative Unternehmen leiden unter den europaweiten Finanzmarktregulierungen bei Unternehmens- und Projektfinanzierungen. Wird ein Kreditwunsch abgelehnt oder gekürzt, ist dafür nach aws-Analysen in 7 von 10 Fällen das Fehlen von ausreichenden Sicherheiten verantwortlich. Gleichzeitig gilt aber der Zugang zu entsprechenden Finanzierungen als einer der wichtigsten Eckpfeiler, um die Innovationsfähigkeit der heimischen Unternehmen sicherzustellen und so die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes zu erhalten.

Zwei gegenläufige Entwicklungen, die besonders junge innovative Unternehmen mit guten Ideen aber naturgemäß wenig Sicherheiten trifft. „Damit sich diese Sicherheitenklemme innovativer Unternehmen nicht zu einer Innovationsklemme der heimischen Wirtschaft auswächst, stellen Garantieinstrumente der aws ein wirksames und treffsicheres Instrument dar. Es ermöglicht den Banken die Vorgaben der Finanzmarktregulierung zu erfüllen und trotzdem Finanzierungen jener wachstumsorientierten Innovationen zu ermöglichen, die die heimische Wirtschaft dringend braucht, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können,“ sagt Bernhard Sagmeister, Geschäftsführer der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws). Aws-Garantien für innovative und forschungsorientierte KMU und kleine Mittelstandsfirmen werden von einer Rückgarantie im Rahmen des InnovFin SME Guarantee Facility (InnovFin) der Europäischen Union unterstützt. Dies ermöglicht der aws, heimischen Unternehmen den Zugang zu Finanzierungen zu noch günstigeren Konditionen anbieten zu können. Im Rahmen einer gemeinsamen Offensive der aws mit heimischen Banken werden diese Vorteile der aws-Garantie sowie Voraussetzungen für eine InnovFin-Unterstützungsfähigkeit gezielt an deren Kunden kommuniziert. Mit dem Fördercheck von Erste Bank und Sparkassen kann man als Unternehmer online leicht herausfinden, ob für das eigene Unternehmen eine Förderung in Frage kommt. (http://foerderungscheck.sparkasse.at/) Ebenfalls hilfreich für eine rasche Übersicht über die österreichischen Forschungs- und Wirtschaftsförderungen ist der Förderpilot. (http://www.foerderpilot.at)

InnovFin: Verstärkte Kooperation mit aws
Um innovative Unternehmen zu unterstützen, vertiefen aws und Erste Bank und Sparkassen ihre bestehende Kooperation und setzen insbesondere bei der Finanzierung von Innovationen einen gezielten Fokus mit der InnovFin KMU-Garantie für die Erste Bank und Sparkassen. KMU mit weniger als 500 Beschäftigten können ihre Investitionen oder Betriebsmittel im Rahmen eines EU-Programms mit aws-Garantieübernahmen von bis zu 80 Prozent günstig finanzieren. Dörfler: „Dadurch erhalten die Unternehmen einen Preisvorteil von rund 30 Prozent.“ InnovFin gilt für Kredite bis zu 9,375 Millionen Euro, wenn diese der Herstellung oder Entwicklung von innovativen Produkten, Prozessen oder Dienstleistungen mit hohem technischen oder industriellen Risiko dienen.

Erste Bank und Sparkassen: 1 Milliarde Euro für Innovationen
Laut der aktuellen Umfragen hat der Begriff Innovation für die Klein- und Mittelbetriebe verschiedenste Bedeutungen. Ein Drittel assoziiert damit die Produktentwicklung, jedes siebente Unternehmen bringt Innovation mit neuen Technologien und Effizienz in Verbindung und jedes neunte findet die Kundenbindung in diesem Zusammenhang wichtig. Aber auch die Kompetenz und Weiterentwicklung der Mitarbeiter ist hier ein wesentlicher Bestandteil, gibt jedes zehnte Unternehmen an. Ebenso viele wollen vor allem bereits gut ausgebildete Mitarbeiter einstellen. Bei der Einschätzung der eigenen Innovationskraft im Vergleich zu anderen in der Branche schätzt sich jedes dritte KMU stärker ein als die Konkurrenz. Umsatzstärkere Betriebe (42 Prozent) zeigen sich dabei selbstbewusster als umsatzschwächere (30 Prozent).

Seit 2014 stellen Erste Bank und Sparkassen jährlich eine Milliarde Euro zur Verfügung, um innovative Ideen, Projekte oder Geschäftsmodelle zu finanzieren. Das für 2017 bereitstehende Geld ist aktuell bereits zu zwei Drittel ausgeschöpft. „Die Nachfrage ist groß. Mit dem heutigen Stichtag füllen wir deshalb diesen Topf mit einer glatten Milliarde Euro wieder auf“, erklärt Dörfler. Damit stehen ab sofort 1,3 Milliarden Euro zur Verfügung. Unter http://innovationsmilliarde.erstebank.at/ können Unternehmer ihre Projekte einreichen. „Einen ersten Einblick wie innovativ das eigene Unternehmen ist, kann online unser „Innovations-Check“ geben. Dieser gibt Aufschluss über die aktuelle Agilität und die Ausschöpfung des Potenzials in der Zukunft“, erklärt Dörfler. Das Tool wurde gemeinsam mit erfahrenen Unternehmensberatern entwickelt und zeigt nicht nur wie innovationsfreudig das Unternehmen ist, sondern gibt auch Umsetzungs-Tipps sowie Links und Buch-Empfehlungen zum Thema. Es dient den KMU aber vor allem als Arbeitspapier, um Schwachpunkte im Unternehmen zu schließen und Fortschritt voranzutreiben. (http://innovationscheck.sparkasse.at/steps )

Digitalisierung ist für KMU Chance
Dreiviertel der KMU meinen, dass Innovation und Digitalisierung stark zusammenhängen. Fast 9 von 10 Unternehmen sehen diese Entwicklung eher als Chance und weniger als Gefahr. Klar ist, dass der damit einhergehende Fortschritt in den verschiedensten Bereichen von großer Bedeutung ist. Das oberste Ziel, das KMU mit Digitalisierung verbinden, ist die Effizienzsteigerung: 86 Prozent stehen dahinter. Weiters soll der Schritt helfen, derzeitige Kunden zu halten bzw. neue zu gewinnen, relevante Märkte zu erschließen und Kosten zu senken. Personaleinsparungen sind in dem Zusammenhang nur für 19% ein Thema.

Research Report Österreich
Die Österreichische Wirtschaft zeigte während den ersten zwei Quartale 2017 das höchste Wachstum seit sechs Jahren (Q1: +2,5% j/j bzw. +0,7% q/q; Q2: +2,2% j/j bzw. +0,9% q/q). Die günstige Entwicklung des privaten Konsums, die 2016 der Haupttreiber des Wachstums war, unterstützt die Konjunktur 2017 immer noch, jedoch in einem etwas geringeren Ausmaß. Starke Wachstumsimpulse sind im 1.HJ 2017 auch von den Investitionen und Exporten gekommen. Die Belebung der Konjunktur in wichtigen Absatzmärkten Österreichs (osteuropäische Länder, Eurozone) hebt die Exportdynamik seit Anfang des Jahres. Gleichzeitig hat der Einfluss politischer Risiken in Europa auf das Vertrauen der Investoren und Konsumenten in den letzten Monaten deutlich nachgelassen. Das hat sich deutlich positiv auf Investitionen und den heimischen Konsum ausgewirkt. Analysten der Erste Group erwarten, dass sich die positive Entwicklung der Investitionen und Auslandsnachfrage auch in der zweiten Jahreshälfte 2017 fortsetzen wird. Der private Konsum sollte, trotz des Auslaufens der positiven Impulse der Steuerreform 2016 und steigender Ölpreise bei dieser allgemein hohen Konjunkturdynamik (und damit verbundenem Rückgang der Arbeitslosigkeit) und der Verbesserung des Konsumentenvertrauens, weiter auf solidem Niveau bleiben. Aufgrund der sehr günstigen Entwicklung der Konjunktur haben die Erste Group Analysten die Wirtschaftsprognosen für die nächsten zwei Jahre etwas angehoben. Für das Gesamtjahr 2017 erwarten wir nun ein BIP-Wachstum von +2,3% j/j (Erhöhung von 0,2% gegenüber unserer vorherigen Prognose). In 2018 erwarten wir eine leichte Abkühlung der Konjunktur auf +1,9% j/j (+0,2%).

KMUs in Zahlen laut Statistik Austria:
99,7 Prozent der Unternehmen in Österreich sind Klein- und Mittelständische Unternehmen - in genauen Zahlen sind das 327.500. Über 3,5 Millionen Menschen sind in einem solchen Unternehmen beschäftigt - davon 1,6 Millionen in einem Angestelltenverhältnis. KMU erwirtschaften über 60 Prozent der marktorientierten Wirtschaft und haben einen jährlichen Umsatz von 453 Milliarden.

Zur Umfrage
Die Erste Bank beauftragte das Meinungsforschungsinstitut IMAS für eine KMU-Umfrage. In der Zeit vom 6.4. bis 25.4.2017 wurden Klein- und Mittelbetriebe zum wirtschaftlichem Umfeld, Innovation und Digitalisierung befragt. Insgesamt wurden 900 Interviews mit KMUs in ganz Österreich durchgeführt (2 bis 50 Mio. Euro Jahresumsatz). Befragt wurden in erster Linie die Geschäftsführer (ansonsten kaufmännische Direktoren oder Finanzchefs). Pro Bundesland wurden 100 Firmen befragt, um eine getrennte Auswertung zu ermöglichen. Für die Insgesamt-Betrachtung erfolgte eine Gewichtung der Bundesländer auf ihr repräsentatives Niveau.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.erstegroup.com

 

 

 

 

 

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