Farbe und Expression: Leopold Museum
 zeigt Anton Kolig

 

erstellt am
25. 09. 17
13:00 MEZ

Eröffnung der umfassenden Kolig-Retrospektive, 50 Jahre nach letzter Einzelschau in Wien
Wien (leopold museum) - Das Leopold Museum eröffnete am Abend des 21. September die erste umfassende Retrospektive zum Werk von Anton Kolig (1886-1950) in Wien seit mehr als 50 Jahren. Leopold Museum-Direktor Hans-Peter Wipplinger, Kurator Franz Smola und Sammlerin Elisabeth Leopold präsentierten hunderten Eröffnungsgästen die opulente Schau.

Leopold Museum: kongenialer Ort für Kolig-Ausstellung
Für Direktor Wipplinger „ist das Leopold Museum für diese Ausstellung zweifellos der kongenialste Ort, verfügt es doch über den umfangreichsten Bestand an Gemälden Koligs, die in einer öffentlichen Institution vereint sind.“ Die Ausstellung präsentiert die wichtigsten Arbeiten von Anton Kolig und zeigt einen repräsentativen Querschnitt durch das gesamte Schaffen des Künstlers, von den frühen Arbeiten bis zum Spätwerk.

Porträts, Allegorien, Jünglingsakte
Nach einem fast zweijährigen Studienaufenthalt in Frankreich, den Kolig noch vor dem Ersten Weltkrieg absolvierte, folgten Erfahrungen als Kriegsmaler und Porträtist. Franz Smola: „Das Porträt stellte für Anton Kolig ein Genre dar, das ihn während seines gesamten Schaffens kontinuierlich begleitete und von ihm stets eine außerordentlich hohe Wertschätzung erfuhr. Besonders in den frühen 1920er-Jahren erhielt Kolig wiederholt Aufträge von bedeutenden Vertretern der Wiener Gesellschaft, etwa aus dem Bereich der Oper und der Aristokratie, worauf er unumwunden stolz war.“ In der Folge schuf Kolig auch Darstellungen des männlichen Aktes, und zwar sowohl in Form allegorischer Kompositionen als auch in Form von Modellstudien. Vor allem im zeichnerischen Werk spielte das Aktmotiv für Kolig zeitlebens eine herausragende Rolle.

Der 1886 im mährischen Neutitschein (Nový Jicín) geborene Künstler besuchte in Wien zunächst die Kunstgewerbeschule, wie damals zur gleichen Zeit übrigens auch Oskar Kokoschka. Dann wechselte Kolig an die Akademie der bildenden Künste, wo er die aus Nötsch in Kärnten stammenden Studienkollegen Sebastian Isepp und Franz Wiegele kennenlernte. 1911 heiratete Kolig Wiegeles Schwester Katherina, dem Paar wurden fünf Kinder geschenkt. In Nötsch fand Kolig seinen Lebensmittelpunkt. Die Tätigkeit von Wiegele, Isepp und Kolig in Nötsch, zu denen später auch noch Gerhart Frankl stieß, sollte später als „Nötscher Kreis“ in die österreichische Kunstgeschichte eingehen.

Bereits während des Studiums an der Akademie wurde Anton Kolig Mitglied der von Egon Schiele 1909 gegründeten Neukunstgruppe und zählte zur frühen Avantgarde in Österreich vor 1914. Dass Kolig zu den innovativsten Künstlerpersönlichkeiten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Österreich zählt, unterstreicht Ausstellungskurator Franz Smola: „Kolig schuf ein vielschichtiges Werk, das auf dem Gebiet der Ölmalerei, Zeichnung und Wandmalerei gleichermaßen Meilensteine setzte. Sein großes schöpferisches Talent erschließt sich letztendlich auch dadurch, dass er in nahezu allen motivischen Gattungen innovative künstlerische Aussagen zu treffen imstande war.“

Anton Koligs Karriere umfasste neben Personalen und Ausstellungsbeteiligungen in Österreich und im Ausland (Deutschland, Italien/Biennale Venedig, Niederlande, Schweiz, USA) eine langjährige Professur an der Württembergischen Kunstakademie in Stuttgart und mehrere öffentliche Aufträge, u.a. Gemälde für das Krematorium in Wien, Wandmosaiken für das Salzburger Festspielhaus und Wandfresken für das Landhaus Klagenfurt. 70 Jahre nach der ersten Einzelschau in der Akademie der bildenden Künste in Wien und rund 50 Jahre nach einer Schau im Wiener Künstlerhaus versammelt die Ausstellung im Leopold Museum nun nach langer Zeit wieder alle Hauptwerke aus dem umfangreichen Schaffen Anton Koligs.

Die feierliche Eröffnung der Ausstellung im Beisein von Koligs Nachfahren
Zur Eröffnung der Ausstellung begrüßte Leopold Museum-Direktor Hans-Peter Wipplinger auch die Nachfahren Anton Koligs, allen voran den Enkel des Malers, Künstler Cornelius Kolig mit zahlreichen weiteren Familienmitgliedern. Zur Eröffnung kamen auch Belvedere-Direktorin Stella Rollig, Christine Wetzlinger-Grundnig, Direktorin des Museum moderner Kunst Kärnten und Thomas Trabitsch, Direktor des Österreichischen Theatermuseums mit seiner Frau Johanna, Leopold Museum-Vorstandsvorsitzender Helmut Moser mit seiner Frau, die Leopold Museum-Vorstände Agnes Husslein-Arco und Werner Muhm und Gabriele Langer, kaufmännische Direktorin des Leopold Museum. Aus Koligs Geburtsort Neutitschein (Nový Jicín) nach Wien angereist war Sylva Dvorácková, Direktorin des Muzeum Novojicínska, die auch Leihgaben zur Ausstellung beisteuerte. Ebenfalls zur Kolig-Eröffnung kamen Leopold Museum-Freundevereins-Präsident Hans Raumauf, Sammlerin Waltraud Leopold, der britische Botschafter Leigh Turner, der deutsche Botschafter Johannes Haindl, Kolig-Experte Otmar Rychlik gemeinsam mit seiner Gattin Andrea Jünger, die GaleristInnen Dagmar Chobot, Elisabeth und Klaus Thoman und Christa Zetter, ORF-Kulturchef Martin Traxl, Filmemacher Georg Riha, die Künstler Walter Vopava, Florian Reither und Wolfgang Gantner von Gelitin, Thomas Palme, Werner Reiterer und Peter Sandbichler, Schirn-Kunsthalle-Kuratorin Martina Weinhart, Kunsthistorikerin Marianne Hussl-Hörmann, Belvedere-Kurator Alexander Klee, Prof. Peter Baum, der ehemalige Belvedere-Direktor Gerbert Frodl, Karol Winiarczyk, Leopold Museum-Circle of Patrons-Lady Karin Kirste, Kunstexpertin Barbara Kamler-Wild, Kathrein-Privatbank-Direktor Alexander Firon, Fotograf Fritz Simak, Ali Reza Esmaeili, Filmemacherin Gerda Leopold, Dorotheum-Expertin Ursula Rohringer, Leopold Museum-Freundevereinsvorstand Leopold Birstinger, Klimt-Enkelsohn Gustav Huber und seine Frau Christa sowie Franziska-Maria Lettowsky vom Salzburger Festspielhaus.

Der Katalog zur Ausstellung
Zur Ausstellung ist im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, ein 257 Seiten umfassender Katalog in deutscher und englischer Sprache erschienen, herausgegeben von Hans-Peter Wipplinger, mit Beiträgen von Elisabeth Leopold, Julia Müller, Otmar Rychlik und Franz Smola, inklusive einer ausführlichen Biografie des Künstlers, eines detaillierten Ausstellungs- und Literaturverzeichnisses und einem Bestandskatalog aller Gemälde Anton Koligs des Leopold Museum; Preis: Euro 29,90.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.leopoldmuseum.org

 

 

 

 

 

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