Pegasus H3 – Erstlandung in Graz

 

erstellt am
02. 10. 17
13:00 MEZ

Acht Jahre lang haben die Schülerinnen und Schüler der Polytechnischen Schule Völkermarkt am ersten Experimentalflugzeug mit einem Aluminium-Fachwerksrahmen in Österreich gebaut.
Feldkirchen bei Graz (flughafen graz) - Am 29. September erfolgte die Erstlandung der Pegasus H3 am Flughafen Graz. Planung und Bau des Experimentalflugzeugs mit dem Kennzeichen OE-VVK waren ein langfristiges Schülerprojekt der Polytechnischen Schule (PTS) Völkermarkt in Kärnten und dauerten von 2009 bis 2017. Ziel des Projektes war die Förderung der individuellen Stärken von angehenden Lehrlingen im Alter von 15 bis 17 Jahren. Die Finanzierung von ca. 30.000 Euro erfolgte durch Ing. Rainer Hartmut. Er hat das Projekt geleitet und umgesetzt. Ein kleiner Teil davon wurde durch Projektpreise und Fördergelder unterstützt.

OSR Dir. Mag. Dr. Franz Borotschnig, BEd, Schulleiter der Polytechnischen Schule Völkermarkt: „Wer den Schülern anspruchsvolle Ziele zutraut wird nicht enttäuscht werden.“

Ing. Hartmut Rainer, Fachbereichsleiter und Pilot: „Fliegen ist schön – noch schöner ist es, mit dem selbstgebauten Flugzeug zu fliegen!“

Baubewilligung
Im Hinblick auf eine spätere Zulassung des Luftfahrzeuges war eine Prüfung hinsichtlich der Baupläne, Bauvorschriften, Projektkosten usw. durch die Gesellschaft für Zivilluftfahrt in Österreich (Austro Control) erforderlich. Die Baubewilligung wurde mit Anfang September 2008 erteilt.

Leistungsmerkmale
Das vorwiegend aus Aluminium gebaute Flugzeug wiegt weniger als 180 kg und wird mit einem 22 kg schweren Zweizylinder Hirth-Motor mit 50 PS betrieben. Es erreicht eine Reisegeschwindigkeit von 130 km/h. Das Flugzeug hält einer Belastung von +3,8 G bis -1,9 G stand und steigt mit einer Leistung von mehr als 700 fpm (250 m/min). Das Motorpaket wurde mit vergünstigten Konditionen von der Firma Göbler-Hirthmotoren KG aus Stuttgart geliefert.

„Als Pilot hat mich dieses Projekt natürlich interessiert“, erklärt DI Wolfgang Malik, Vorstandsvorsitzender der Holding Graz. „Die Idee, ein Flugzeug nicht nur zu planen, sondern auch so zu bauen, dass es fliegbar ist, finde ich faszinierend!“

Warum Graz?
Nachdem das Projekt bekannt wurde, hat sich der Geschäftsführer des Flughafen Graz gleich um die Kontaktaufnahme mit der Polytechnischen Schule bemüht. „Zum einen hat mir natürlich die Idee eines selbstgebauten Flugzeugs imponiert“, erklärt Mag. Gerhard Widmann, Geschäftsführer des Flughafen Graz, „zum anderen finde ich es einfach unterstützenswert, wenn Schulen so praxisnah arbeiten. Deshalb habe ich die Schule für den Erstflug zu uns eingeladen.“


Projektumsetzung
Die Pegasus H3 ist das erste in Österreich gebaute Experimentalflugzeug mit einem Aluminium-Fachwerksrahmen. Nach Fertigstellung des Rumpfes folgte die Anfertigung von Schablonen für das Höhen- und Seitenruder. Dadurch sollte ein plangenaues Biegen der Formrohre sichergestellt werden. Bis zum Sommer 2011 wurden das Seitenruder, die Stabilisatoren und das Höhenruder verklebt und vernietet.

Im Anschluss daran wurden das Fahrwerk, die Stringer und der Motorträger hergestellt. Ein besonderes Highlight für die Schülerinnen und Schüler war die Übergabe des Motors in Stuttgart. Äußerst aufwendig war die Gestaltung des Benzintanks hinsichtlich einer späteren Treibstoffversorgung an den Flughäfen.

Mit Ende des Schuljahres 2014/15 konnte das gesamte Tragwerk fertiggestellt werden. Die Oberfläche der Flügel (mit einer Gesamtspannweite von 7,25 m) besteht aus Flugzeugaluminium. Um die Projektkosten gering zu halten stammen die einzelnen Komponenten der Instrumententafel von Fachmessen.

Testphase
Der erste Motorlauf fand im August 2016 statt. Anschließend erfolgte eine fast einjährige Test- und Bewilligungsphase. Besonders spannend war der Fahrwerkstest, bei dem das höchstzulässige Gesamtgewicht von 280 kg noch mit zusätzlichen 460 kg belastet wurde.

Informationen zur Schule
Die einjährige Polytechnische Schule in Völkermarkt hat die Aufgabe die 15- bis 17-Jährigen auf den Berufseinstieg vorzubereiten und möglichst berufsnahe Arbeitssituationen zu schaffen. Die anfängliche Zurückhaltung und Unsicherheit betreffend der Verantwortung für das jeweilige Werkstück nahm bei den Schülerinnen und Schülern im Laufe des Unterrichtsjahres deutlich ab.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.pts-voelkermarkt.ksn.at
Allgemeine Informationen:
http://www.flughafen-graz.at

 

 

 

 

 

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