Konjunkturaufschwung geht in die Verlängerung

 

erstellt am
16. 10. 17
13:00 MEZ

Erneuter Anstieg des UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators auf 3,8 Punkte im September signalisiert ein anhaltend hohes Wachstumstempo der österreichischen Wirtschaft
Wien (bank austria) - Nach dem kräftigen Wachstum im ersten Halbjahr 2017 um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sprechen die guten Stimmungs- und Frühindikatoren für einen in unverminderter Stärke anhaltenden Konjunkturaufschwung der österreichischen Wirtschaft im Herbst. „Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator hat im September nach dem moderaten Rückgang im Vormonat wieder zugelegt. Mit 3,8 Punkten ist der Indikator sogar auf ein 10-Jahres-Hoch geklettert und signalisiert damit ein Wirtschaftswachstum von über 3 Prozent im Jahresvergleich im dritten Quartal in Österreich“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Die österreichische Wirtschaft setzt ihren robusten Wachstumspfad fort, dank anhaltender Unterstützung aus allen Wirtschaftssektoren. „Der Optimismus in der österreichischen Wirtschaft hat im Herbst sogar zugenommen. Im September zeigen alle Komponenten des UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators gegenüber dem Vormonat zumindest eine geringfügige Verbesserung. Im Dienstleistungssektor und am Bau herrscht weiter Hochstimmung und der anhaltend kräftige Aufschwung im globalen Handel sorgt für beste Stimmung in der heimischen Industrie“, meint Bruckbauer.

Der hervorragende Stimmungsrahmen unterstützt die Fortsetzung des hohen Wachstumstempos in Österreich auch in den kommenden Monaten. „Nicht nur im dritten, sondern auch im vierten Quartal 2017 ist mit einem Wirtschaftswachstum von voraussichtlich mehr als 3 Prozent im Jahresvergleich zu rechnen. Die Inlandsnachfrage, insbesondere die Investitionen, tragen weiterhin den Konjunkturaufschwung. Darüber hinaus überrascht die starke und robuste Unterstützung der heimischen Exportwirtschaft durch die globale Nachfrage. Das Wirtschaftswachstum wird 2017 insgesamt erstmals seit zehn Jahren die 3 Prozent-Marke knacken“, ist Bruckbauer optimistisch.

Fortsetzung des Investitionsbooms
Der private Konsum hat, nach dem starken Impuls durch die Steuerreform 2016, dank der spürbaren Entspannung am österreichischen Arbeitsmarkt auf einen moderateren, aber stabilen Wachstumspfad gefunden. Zudem zeigen derzeit auch weder die Investitionen noch die Exporte Anzeichen von Schwäche. Trotz des bereits länger andauernden, sehr dynamischen Investitionszyklus hat die Kapazitätsauslastung der österreichischen Wirtschaft mittlerweile erstmals seit der Finanzkrise den langjährigen Durchschnittswert sogar überschritten, was, getragen vom derzeitigen Optimismus im Unternehmenssektor und dem vorteilhaften Zinsumfeld, vorerst für eine Fortsetzung des Investitionsbooms spricht.

Darüber hinaus lässt die Auftragsentwicklung weiterhin viel Schwung bei den Bauinvestitionen erwarten. Auch die Nachfrage aus dem Ausland ist weiterhin sehr kräftig und stabilisiert sich auf hohem Niveau. Neben dem Vorteil der regionalen Fokussierung auf derzeit dynamisch wachsende Handelspartnerländer, wie zum Beispiel die osteuropäischen Wachstumsmärkte, profitiert die österreichische Exportwirtschaft auch von der für das derzeitige Nachfrageumfeld günstigen Branchenaufstellung und der hohen Wettbewerbsfähigkeit, die etwa dem Maschinenbau und der Elektroindustrie kräftige Zuwächse ermöglicht.

Die hohen Auftragsbestände lassen auch für 2018 in einem vom starken Euro kaum beeinträchtigten günstigen internationalen Umfeld kräftige Zuwächse für die österreichische Exportwirtschaft erwarten. Der Konjunkturaufschwung in vielen Wachstumsmärkten, insbesondere auch in Osteuropa, sollte anhalten. Darüber hinaus ist aus den USA eine robuste Nachfrage zu erwarten und die breite Erholung in Europa bei unverändert lockeren geldpolitischen Rahmenbedingungen sorgt für Rückenwind. „Während die Wachstumsunterstützung für die österreichische Wirtschaft durch den Außenhandel auch 2018 sehr kräftig ausfallen wird, gehen wir davon aus, dass die Inlandsnachfrage etwas an Schwung verlieren wird. Mit 2,1 Prozent wird die österreichische Wirtschaft aber auch 2018 kräftig wachsen. Das zweite Jahr in Folge wird der BIP-Anstieg über jenem des Euroraums oder Deutschlands liegen“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.

Arbeitslosigkeit sinkt auch 2018
Die gute Konjunkturentwicklung macht sich mittlerweile sehr deutlich am Arbeitsmarkt bemerkbar. Das hohe Beschäftigungswachstum von 1,8 Prozent bedeutet ein Plus von fast 70.000 Arbeitsplätzen im Jahr 2017 und führt trotz des anhaltend starken Anstiegs des Arbeitskräftepotenzials zu einer Verminderung der Arbeitslosigkeit. 2017 wird die Arbeitslosenquote erstmals seit 2011 sinken, auf durchschnittlich 8,6 Prozent. Der positive Trend sollte auch im Jahr 2018 weiter anhalten – wenn auch etwas vermindert. Die Arbeitslosenquote wird nach Einschätzung der Ökonomen der UniCredit Bank Austria auf 8,4 Prozent zurückgehen.

Inflation in Österreich weiter spürbar über Euroraum-Durchschnitt
Die Inflation hat sich nach dem ölpreisbedingten Aufwärtstrend zu Jahresbeginn bei rund 2 Prozent stabilisiert. Im Jahresdurchschnitt 2017 wird die Teuerung voraussichtlich ebenfalls 2 Prozent betragen, da die gute Konjunkturentwicklung zumindest in Teilbereichen mittlerweile auch auf die Inflation durchschlägt. Während der Anstieg der Güterpreise, auch etwas durch den starken Euro gedämpft, sehr moderat ausfällt, zeigt sich nachfragebedingt ein spürbarer Preisauftrieb bei einigen Dienstleistungen, etwa im Tourismus und bei Freizeit- und Kulturaktivitäten.

Zudem steigen auch die Mieten weiterhin überdurchschnittlich stark an. „Die harmonisierte Verbraucherpreisinflation in Österreich übersteigt in den ersten neun Monaten 2017 mit 2,1 Prozent die Teuerung im Euroraum von 1,6 Prozent deutlich. Aufgrund eines etwas geringeren Aufwärtsdrucks des Ölpreises unterstützt durch einen starken Euro wird 2018 die Inflation geringfügig nachlassen. Mit durchschnittlich 1,9 Prozent wird der Aufschlag gegenüber dem Euroraum, für den wir einen Rückgang der Teuerung auf 1,4 Prozent erwarten, jedoch weiterhin bestehen bleiben“, meint Pudschedl. Seit der Finanzkrise liegt die Inflation in Österreich ununterbrochen über dem Vergleichswert für den Euroraum.

 

 

 

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